Das Angebot von Gurken, Tomaten und Topfkräutern aus Deutschland wird zurückgehen. Dies ist die Folge der exorbitant gestiegenen Energiepreise. Typische Gewäschshaus-Frühkulturen bleiben derzeit wegen hoher Energiepreise unbestellt.
Der Deutsche Bauernverband warnt angesichts der Auswirkungen des Ukraine-Krieges vor rückläufigem Gemüseanbau in Deutschland. Verbandsexpertin Lilian Heim sagte gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Es sieht schlecht aus. Viele Gewächshäuser bleiben derzeit einfach leer. Die Aufzucht lohnt sich nicht. Die Energie-, Dünge- und Personalkosten sind zu hoch.“
Davon seien beispielsweise der Anbau heimischer Tomaten, Gurken oder Topfkräutern betroffen. Gewächshausbetreiber würden derzeit sehr genau abwägen, ob sich die Aufzucht entsprechender Setzlinge lohne. „Erst einmal wird das Angebot deutscher Produkte wohl zurückgehen“, sagte Heim voraus. „Was das für die Preise in den Supermärkten bedeutet, bleibt abzuwarten. Preissteigerungen sind schon jetzt zu beobachten.“
Wie hoch der Produktionseinbruch tatsächlich wird, kann noch nicht beziffert werden. In der Saison 2022 fallen etliche Wochen Produktionszeit aus, bis im Freiland mit neuen Kulturen gestartet werden kann.
Der eigene Garten und das bepflanzte Hochbeet könnten die kommenden Angebotslücken füllen. Gemüsegärtnerei. Dazu kann schon auf der Fensterbank mit dem Vorziehen von Jungpflanzen begonnen werden. Ab etwa Mitte März werden Salat-Gurken normalerweise im beheizten Gewächshaus ausgesät. Salat-Gurken für die Freiland-Kultur werden ebenfalls im Gewächshaus, auf der Fensterbank oder im Frühbeet vorgezogen – allerdings nicht vor Mitte April, damit die Jungpflanzen bis zum Umpflanzen ins Gartenbeet nicht zu groß werden.
Statistik: Gemüseanbau 2021 in Deutschland
Nach Angeben des Statistischen Bundesamts haben im Jahr 2021 haben 6 260 landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland 4,3 Millionen Tonnen Gemüse geerntet. Das waren 10 % mehr als im Jahr 2020 und 15 % mehr als im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2020. Ursächlich dafür waren unter anderem günstige Witterungsbedingungen im Jahr 2021. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, wurden die Anbauflächen für Gemüse gegenüber 2020 um 4 % auf 131 900 Hektar ausgeweitet. Das waren 5 % mehr als im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2020. Ökologisch wirtschaftende Betriebe erzeugten auf 18 500 Hektar insgesamt 476 700 Tonnen Gemüse. Dies entspricht 14 % der gesamten Gemüseanbaufläche und 11 % der gesamten Ernte. Gegenüber 2020 stieg die Erntemenge auf ökologisch bewirtschafteten Flächen um 18 %, im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2020 sogar um 47 %.
Die Anbaufläche von Gemüse unter Glas oder anderen begehbaren Schutzabdeckungen beträgt etwa 1.320 Hektar.