Von Michael Springer
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Grüne) will neun der ihr unterstehenden 158 weltweit angesiedelten Goethe-Institute schließen lassen. Rund 300 Stellen wären damit betroffen, viele davon Frauen, die ohne eine Berufsperspektive in der Kultur- und Kreativwirtschaft verbleiben.
Vor allem für die europäische Integration und für die Fachkräftenentwicklung bedeutende Städte und Standorte mit wertvollen Immobilen in herausragender städtebaulicher Lage wären betroffen.
Die Goethe-Institute in Frankreich, wie in Straßburg, Bordeaux und Lille wären betroffen. In Italien, dem klassischen Reiseland von Johann Wolfgang von Goethe, sollen in Turin, Genua und Triest geschlossen werden, Das Goethe-Institut in Neapel soll verkleinert werden. Auch in den Niederlanden steht das Goethe-Institut in Rotterdam, zu Disposition. Und auch in den USA soll das Goethe-Institut in Washington D.C. werden.
Inzwischen gibt es dagegen vor allem in Italien und Frankreich heftige Proteste gegen die geplanten Schließungen. In Triest ist es schon geschehen, einer Stadt die auch Tor zum Balkan ist.
Johann Wolfgang von Goethe hätte sicher Contenance gewahrt:
„Jede Lösung eines Problems ist ein neues Problem.“ „Irrend lernt man.“ „Das Gleiche lässt uns in Ruhe, aber der Widerspruch ist es, der uns produktiv macht.“ „Alles Gescheite ist schon gedacht worden, man muss nur versuchen, es noch einmal zu denken!“
Für Volkswirtschaftler, Wirtschafts- und Haushaltspolitiker und für die Kulturpolitik sind die einzusparenden rund 24 Millionen Euro nur eine kleine Zahl. Alternativen lassen sich in großer Zahl identifizieren. — Allein die medial-digitale Blindleistung in Berlin kostet jährlich mehr als 400 € pro Einwohner und Jahr ( =1.560.000.000,– € )
Für das Goethe-Institut ist der Präsidiumsbeschluß vom 27. September 2023 Ausdruck einer geplanten Transformation des Goethe-Instituts.
Für die europäische Kulturlandschaft und die europäische Integration ist es dagegen ein bedeutender Verlust — und letztlich ein Sieg für den Populismus, weil diskursive Bühnen und Netzwerke unwiderbringlich gestutzt werden.
Johann Wolfgang von Goethe hat aber auch für die Feinde der Offenen Gesellschaft einen Rat bereit: „Ich finde nichts vernünftiger in der Welt, als von den Torheiten anderer Vorteil zu ziehen.“
Man darf nun auf die Nachfolgenutzungen der Goethe-Institute gespannt sein!