„Geflügelpest“ – Was ist zu beachten?
Ordnungsamt gibt Handlungsempfehlungen und ruft zur Mithilfe auf
Seit dem 8.November 2016 ist bei einer Reihe von tot aufgefundenen Wildvögeln in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg das Virus der hoch krankheitserregenden aviären Influenza (HPAI) vom Subtyp H5N8 („Geflügelpest“) festgestellt worden.
Dieses Virus ist zuvor bereits bei Wild- und Hausgeflügel in Ungarn, Kroatien und Polen nachgewiesen worden.
Der genannte Tierseuchenerreger stellt eine erhebliche Bedrohung für die Hausgeflügelbestände und die Haltungen von Vögeln in Zoologischen Einrichtungen dar, ist im Gegensatz zu dem als „Vogelgrippe“ bekannten Subtyp H5N1 jedoch bislang nicht als auf den Menschen übertragbar in Erscheinung getreten.
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat zu Tierseuchenausbrüchen auf seiner Homepage Informationen und eine Risikobewertung eingestellt.
Um eine Einschleppung des tödlichen Virus in Hausgeflügelbestände zu verhindern, empfiehlt das Pankower Ordnungsamt auf Grundlage der Bewertung durch das FLI eine Umsetzung strenger Biosicherheitsmaßnahmen in allen Geflügelbetrieben (Aufstallung, Reinigung- und Desinfektion, Schutzkleidung, Beschränkung des Personenverkehrs, sichere Lagerung von Futtermitteln und Einstreu), die vorsorgliche Aufstallung allen Geflügels in Regionen mit hoher Wildvogeldichte und in der Nähe von Wildvogelrast- und sammelplätzen, das Unterbinden von Kontaktmöglichkeiten von Geflügel in Freilandhaltungen mit natürlichen Gewässern sowie die Vermeidung des direkten Kontakts von Personen und Haustieren zu toten oder kranken Wildvögeln.
Alle bislang noch nicht registrierten Geflügelhalter werden aufgefordert, ihre Bestände unverzüglich beim Ordnungsamt Pankow, Fachbereich Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsamt, unter Angabe der Art und der Anzahl gehaltenen Tiere und des/der Standortes/e zu melden.
Zudem bittet das Ordnungsamt Pankow darum, kranke oder tote Wildvögel (Wassergeflügel, Rabenvögel, Möwenvögel, Greifvögel) umgehend unter den o. g. Kontaktdaten zu melden. Auf diese Weise kann zeitnah eine Untersuchung auf das Virus der aviären Influenza eingeleitet werden.
Update 18.11.2016: Neue Risikoeinschätzung des Friedrich-Loeffler-Institut (FLI)
In Berlin Kreuzberg ist heute ein verendeter Wildschwan aufgefunden worden, der Symptome der Vogelgrippe aufwies.
Das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit hat heute eine aktualisierte Risikoeinschätzung zu HPAIV H5N8 vorgelegt. Demnach wird von einer erhöhten Gefährdung ausgegangen:
Aufgrund der aktuellen Verbreitung von HPAIV H5N8 bei Wildvögeln in Europa und in derzeit acht be-troffenen Bundesländern Deutschlands ist von einem hohen Eintragsrisiko in Nutzgeflügelbestände durch direkte und indirekte Kontakte zwischen Wildvögeln und Nutzgeflügel auszugehen, insbesondere bei Hal-tungen in der Nähe von Wasservogelrast- und Wildvogelsammelplätzen, einschließlich Ackerflächen, auf denen sich Wildvögel sammeln.
Oberste Priorität hat der Schutz der Nutzgeflügelbestände vor einer Infektion mit HPAIV H5N8.
Das FLI empfiehlt:
– Umsetzung strenger Biosicherheitsmaßnahmen in allen Geflügel haltenden Betrieben, auch Kleinstbetrieben, einschließlich Schuh- und Kleidungswechsel, Desinfektionsmaßnahmen
– Risikobasierte Einschränkung der Freilandhaltung (Aufstallung) von Geflügel (mindestens in Regionen mit hoher Wildvogeldichte, hoher Geflügeldichte, in der Nähe von Wildvogelrast- und Wildvogelsammelplätzen oder an bestehenden HPAIV H5N8 Fundorten)
– Aufstallung von Zoovögeln soweit möglich, Zugangsbeschränkungen zu Vogelhäusern/Vogelschauen
– Keine Kontaktmöglichkeit von Geflügel in Freilandhaltungen mit natürlichen Gewässern.
Weitere Informmationen und Kontaktadresse:
Ordnungsamt Pankow ,
Fachbereich Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsamt
Fröbelstraße 17, Haus 6, 10405 Berlin
Tel.: 030 90295–5130 | Fax: 030 90295–5823 | Mail: vetleb@ba-pankow.berlin.de
Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) – www.fli.de