Freitag, 29. März 2024
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Geldpolitik: Debattenfutter & Wissen zum Thema „Geld“

Was ist Geld?

Das gegenwärtige Wirtschafts- und Finanzsystem versagt auf dramatische Weise: „Nicht nur, dass Millionen von Menschen weiterhin unter Arbeitslosigkeit, Armut und sozialer Ausgrenzung leiden, sondern es zerstört auch buchstäblich den Planeten;“ dies sagt Thomas Fazi, Journalist, Autor, Dokumentarfilmer, Europa-Aktivist und anglo-italienischer Übersetzer. Fazi gehört zu den Vordenkern für eine „modernen Wirtschaftspolitik“.

Er ist dabei nicht allein. In Deutschland arbeiten die Herausgeber von MAKROSKOP – www.makroskop.eu , Heiner Flassbeck und Paul Steinhardt, an kritische Analysen zu Politik und Wirtschaft, und treiben eine Neuformulierung von Wirtschafts- und Finanzpolitik voran.
In Pankow führt Rainer Land vom Thünen-Institut für Regionalentwicklung e.V. in 17207 Bollewick einen der vielen Makroskop-Gesprächskreise in Deutschland, der sich vierzehntäglich trifft.

Auf dem letzten MAKROSKOP-Kongress 2018 in Würzburg haben Thomas Fazi, Rainer Land und Heiner Flassbeck zum Thema
„Konzepte für eine moderne Wirtschaftspolitik“ vorgetragen.

Fazi erklärt u.a., was er unter einer „modernen Wirtschaftspolitik“ versteht – nämlich in erster Linie eine „effiziente“. Wobei die Effizienz nicht an Wirtschaftswachstum, Produktivität oder Gewinn, sondern an menschlichen und ökologischen Aspekten gemessen werden müsse. Thomas Fazi bringt es in seinem Vortrag auf den Punkt:

„Die Regierungen der Welt haben in den drei Jahren nach der Finanzkrise zwischen 12 und 15 Billionen Dollar in das Finanzsystem injiziert“.

Allein in der Europäischen Union seien 6 Billionen Euro beigesteuert worden. Summen, so Fazi, die der Staat theoretisch auch für Infrastrukturprojekte oder Entwicklung ausgeben hätte können. – Dies hätte Arbeit und Wohlstand für Viele gebracht, stattdessen sind Millionen Europäer arbeitslos und arm (Der Vortrag in deutscher Übersetzung ist nur im MAKROSKOP-Abo zu lesen).

Vater der modernen Geldtheorie: Georg-Friedrich-Knapp

Eines der wichtigsten Projekte der MAKROSKOP-Gesprächskreise konnte 2018 auch realisiert werden: die Gründung der „Georg-Friedrich-Knapp-Gesellschaft für Politische Ökonomie e.V. (GFKG) “.

„Georg Friedrich Knapp, der zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts lehrte, ist zu Unrecht aus dem Fokus der wirtschaftswissenschaftlichen und öffentlichen Debatten verdrängt worden. Sein 1905 verfasstes Werk „Staatliche Theorie des Geldes“ ist ein Klassiker im besten Sinne des Wortes. Mit ihm begründete Knapp als einer der ersten den Geldwert nicht über den Tausch und damit einhergehende Nutzenempfindungen, sondern positiv-rechtlich. Für Knapp ist „Geld ein Geschöpf der Rechtsordnung, welche dessen Gebrauch regelt“. Max Webers Einschätzung, dass das Werk „eines der größten Meisterstücke der deutschen […] wissenschaftlichen Denkschärfe“ ist, hat weiterhin Gültigkeit“, schreiben die Initiatoren und neuen Vereinsvorstände Prof. Dr. Heiner Flassbeck und Dr. Paul Steinhardt.

Damit entsteht ein wichtiger Zusammenschluß von Volkswirtschaftlern, Ökonomen und Finanzwissenschaftlern, die Grundlagen für eine neue linke Finanzpolitik erarbeiten, und viele Denkrichtungen neu bündeln.

Was-ist-Geld.de – ein Projekt der Hamburg Open Online University

Dr. Michael Paetz von der Universität Hamburg | Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften – Volkswirtschaftslehre – hat ein weiteres wichtiges Projekt unter Creative Commons 4.0 Lizenz im Internet veröffentlicht. Das Projekt soll das Grundwissen rund um das Thema Geld erschließen und weitervermitteln. Insbesonder sollen folgende Ziele erreicht werden:

– Grundlegendes Verständnis der Funktionsweise einer Geldwirtschaft vermitteln.
– Grundlagen buchhalterischen Denkens vermitteln, um monetäre Phänomene besser zu verstehen.
– Denken in monetären „Kreisläufen“ vermitteln.
– Sensibilisierung für die Schwierigkeiten bei der Interpretation von Begriffen wie „Ersparnis“ und „Konsum“.
– Grundlagen gesamtwirtschaftlicher Buchhaltung vermitteln.
– Grundlagen moderner Geldpolitik vermitteln.

Dr. Michael Paetz und seine studentischen Hilfskräfte haben gute Arbeit geleistet, denn schwierige und komplexe Informationen wurden gut und allgemein nachvollziehbar aufbereitet:

Dr. Michael Paetz: „Sie fragen sich schon länger, warum es so viele Schulden auf der Welt gibt? Und wer diese Schulden wann und wie zurückzahlen wird? Sie fragen sich regelmäßig, wie unser Geldsystem funktioniert, wie Blasen an Finanzmärkten entstehen und ob dieses System nicht grundsätzlich fehlerhaft konzipiert ist? Kurz gesagt: Sie wollen verstehen, wie eine Geldwirtschaft aufgebaut ist? Dann sind Sie hier richtig!“

Weitere Informationen:

www./was-ist-geld.de