Der denkmalgeschützte Glaßbrennerblock im nördlichen Prenzlauer Berg wurde grundsaniert. Die GEWOBAG feiert mit allen Mietern am 22. Juni 2012 den Abschluss der Sanierungsarbeiten. Bezirksbürgermeister Matthias Köhne, Baustadtrat Holger Kirchner sowie GEWOBAG-Prokurist Wolfram Tarras werden ebenfalls zum Sanierungsabschlussfest erwartet.
Das Gebäudekarree Glaßbrennerstraße/Ecke Kuglerstraße 53-55 ist ein in jeder Hinsicht beispielhaftes Modellvorhaben für Pankow.
Sanierungsprojekt Glasbrennerblock abgeschlossen / Bild: Christian Werner
Für die umfassende Sanierung des denkmalgeschützte Glaßbrennerblocks mit rund 200 Wohnungen wurde eigens ein öffentlich-rechtlicher Vertrag mit dem Bezirk Pankow geschlossen, der die sozialverträgliche Gestaltung der Sanierung regelt. Es ist der erste Vertrag dieser Art zwischen dem Bezirk und der GEWOBAG. Der Vertrag stellt sozialverträgliche Mieten auch nach der Sanierung sicher. Für soziale Härtefälle wurden in dem Vertrag gesonderte Mietregelungen vereinbart.
Der 1929 gebaute Glaßbrennerblock befindet sich zudem in einem Milieuschutzgebiet. Das bedeutet: Das äußere Erscheinungsbild von Gebäuden darf nicht verändert und Mieter nicht durch steigende Mieten verdrängt werden.
Die GEWOGAG investierte rund 12 Millionen € in die Verbesserung des Wohnkomforts und optimierte die Betriebskosten. „Durch die energetische Modernisierung leisten wir einen wesentlichen Beitrag für den Klimaschutz und zur Energieeinsparung“, erklärte GEWOBAG-Vorstand Hendrik Jellema. „Außerdem war es uns sehr wichtig, die Schönheit des denkmalgeschützten Ensembles neu zur Geltung zu bringen. Für die Mieter strahlt der Glaßbrennerblock seit der Sanierung wieder von innen und außen – indem er die Vorteile von Alt und Jung in sich vereint“, so Jellema.
Bezirksbürgermeister Matthias Köhne ist erfreut, dass die GEWOBAG als städtisches Wohnungsunternehmen eine sozial verträgliche Modernisierung im Einvernehmen mit den Mieterinnen und Mietern durchgeführt hat. „Der moderate Mietanstieg, ein Mietsozialplan und die intensive Kommunikation haben dazu beigetragen, dass über 85 Prozent der Mieter auch nach den Modernisierungsarbeiten in ihren Wohnungen geblieben sind“, schreibt Matthias Köhne im Grußwort zum Buch „Der Glaßbrennerblock“ – das zur Feier erscheint.
Die durchschnittliche Nettokaltmiete beträgt bei den Bestandsmietern nach Sanierungsabschluss 4,71 Euro, im gesamten Gebäude beläuft sich die durchschnittliche Nettokaltmiete auf 6,04 Euro.
Die Sanierung erfolgte von März 2012 bis Mai 2012 nach einem bewährten Modell der Sanierung: Für die Dauer der Bauarbeiten wurden Ersatzwohnungen für die Mieter bereitgestellt. Zuvor leerstehende Wohnungen konnten neu vermietet werden.
Über das Sanierungsergebnis freute sich GEWOBAG-Mieterin Anke-Madlen Jaeckel: „Besonders dankbar bin ich für die neuen Fenster mit Wärmedämmung und Lärmschutz.“ Auch andere Mieter zeigen sich über die gesunkenen Betriebskosten erfreut.
Innenhof des Glaßbrennerblocks / Bild: Christian Werner
Die Sanierungsarbeiten umfassten eine komplette Wärmedämmung, die Ausbesserung oder den Einbau neuer Kastendoppelfenster, dazu den Austausch der Elektroanlage und aller Leitungen. Eine neue zentrale Heizanlage wurde installiert, das Dach wurde neu gedeckt. In den Wohnungen wurden die Dielen abgeschliffen und neu versiegelt. Sämtliche Bäder sind neu gefliest und mit modernen Armaturen ausgestattet worden. Der Innenhof wurde nach historischem Vorbild neu gestaltet.
Nach der Sanierung sind im Glaßbrenner-Block ca. 40% Singlewohnungen mit 1,5 Zimmern (ca. 46 m²), ca. 35% 2 Zimmer-Wohnungen (51-55m²) vermietet – der Rest sind 3 Zimmer-Wohnungen mit 62- 75 m².
Die Wohnanlage Glaßbrennerblock wurde im Jahr 1929 nach Plänen der Architekten Mebes & Emmerich errichtet. Die Architekten waren schon vor dem Ersten Weltkrieg Vorreiter für den sozialen Wohnungsbau und wurden durch die Architektur der Klassischen Moderne beeinflußt.
Auf die durch die Industrialisierung verursachte Wohnungsnot in den Städten reagierten damals die Architekten der Moderne. Mit Plänen für effiziente, lebensfreundliche Wohnsiedlungen wendeten sich von der Blockrand-Bebauung der Gründerzeit ab.
Licht, Luft, Sonne waren drei zentrale Themen bei der Umgestaltung. Die Architektur des Glaßbrennerblocks ist ein typisches Beispiel für diese Hinwendung zu einer sozial verantwortlichen Bauweise. Die Außenfassaden des Glaßbrennerblocks sind sachlich gehalten und die Baukörper nutzen den Raum des Grundstücks effizient aus. Die Gebäude gruppieren sich um einen parkähnlichen, hellen Innenhof, der den Mietern Raum zur Erholung bietet.
Als Dank für das kooperative Miteinander, die Geduld und das Verständnis bei den zweijährigen Sanierungsarbeiten, wird am Freitag GEWOBAG-Vorstand Hendrik Jellema jedem Mieter das Buch „Der Glaßbrennerblock. Geschichte und Modernisierung.1929–2012“ überreichen.