Die Grippewelle hat ganz Deutschland erfasst. Die Aktivität akuter Atemwegs-Erkrankungen ist in der 7. Kalenderwoche deutlich gestiegen. Das Robert-Koch-Institut in Berlin als Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit untersucht dazu die aktuelle Verbreitung der Grippe-Erkrankungen.
Im Wochenbericht von 22.Februar werden die nach dem Infektionsschutzgesetz übermittelten labordiagnostisch bestätigten Influenzaerkrankungen beschrieben. Demnach weisen die Werte des Praxis-Index eine stark erhöhter Aktivität aus. Die Karte der Aktivität akuter respiratorischer Erkrankungen in der 7. Kalenderwoche zeigt auf, dass Berlin in den Bereich höchster Influenza-Aktivität hineinrückt.
Mehr als 23.379 Influenzafälle neu gemeldet
In der 7. Meldewoche (MW) wurden nach Infektionsschutzgesetz (IfSG) bislang 23.379 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelt. Damit sind 82.038 Fälle seit der 40. MW 2017 übermittelt worden (Datenstand 20.02.2018). In Niedersachsen gab es sogar zwei Todesfälle.
Die Grippewelle hat in der 52. KW 2017 begonnen. Influenza B-Viren (mit 99 % aus der Yamagata-Linie) sind seit der 40. KW 2017 mit 75 % die am häufigsten identifizierten Influenzaviren, gefolgt von Influenza A(H1N1)pdm09-Viren mit 21 % und Influ¬enza A(H3N2)-Viren mit 4 %.
Krankheitsymptome, Übertragung und Schutz
Eine Grippe äußert sich i.d.R. 1-2 Tage nach erfolgter Ansteckung durch einen plötzlichen Krankheitsbeginn mit hohem Fieber (> 38,5°C), trockenen Reizhusten, Hals-, Muskel- und/oder Kopfschmerzen sowie allgemeiner Schwäche. Auch Schweißausbrüche, Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle können auftreten. Die Beschwerden lassen meist nach 5-7 Tagen nach. Es gibt allerdings auch Verläufe ohne subjektives Krankheitsgefühl (asymptomatische Verläufe).
Influenza-Viren verbreiten sich über Tröpfcheninfektion. Durch Husten, Niesen, Sprechen oder Handkontakt werden geringe Speichel- und Sekretmengen von Mensch zu Mensch weiter gegeben, die anstecken können. Die Viren bleiben je nach Umweltbedingungen auf Oberflächen eine gewisse Zeit infektiös.
Türklinken, Haltestangen in Bussen und Bahnen sind daher ein Risiko. Neben einer Grippeimpfung werden eine intensive, regelmäßige Händehygiene sowie das Vermeiden von engem Kontakt zu infizierten Personen angeraten. Aus Rücksicht auf Mitmenschen sollten Betroffene ihre Erkrankung möglichst zu Haus auskurieren.
Über das Robert-Koch-Institut
Das RKI ist die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention und damit auch die zentrale Einrichtung des Bundes auf dem Gebiet der anwendungs- und maßnahmenorientierten biomedizinischen Forschung.
Die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) des Robert Koch-Instituts veröffentlicht während der Influenzasaison immer mittwochs ihren Wochenbericht. Auf der AGI-Internetseite sind weitere Daten und ein umfangreiches Informationsangebot abrufbar, auch für die zwölf AGI-Regionen. Die Meldedaten gemäß Infektionsschutzgesetz werden täglich aktualisiert.
Sentinelpraxen gesucht
Die Arbeitsgemeinschaft Influenza lebt von der aktiven Mitarbeit der sogenannten Sentinelpraxen. Jedes Jahr scheiden altersbedingt oder aus anderen Gründen Arztpraxen aus der AGI aus. Daher werden kontinuierlich engagierte neue Hausarzt- und Kinderarztpraxen gesucht, die an der AGI teilnehmen wollen.