Die Sonderausstellung „Jetzt wird’s Ernst. Die Vision Thälmann-Park“ ist seit dem 3. Juli 2014 in der Ausstellungshalle des Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner zu sehen. Noch bis zum 26.Oktober besteht Gelegenheit, sich die Vision des letzten großen Städtebauprojektes der DDR anzusehen.
Anlässlich der Sprengung der letzten verbliebenen Gasometer im Juli vor dreißig Jahren erzählt das Museum Pankow in der Ausstellung „Jetzt wird’s Ernst – Die Vision Thälmann-Park“ die Geschichte dieses Stadtquartiers und dokumentiert die aktuelle Debatte um dessen Zukunft.
Vom Gaswerk zur städtebaulichen Vision
Über 100 Jahre lang versorgte die IV. Städtische Gasanstalt an der Danziger Straße die Berliner mit Gas und Koks zum Kochen, Heizen und für die Straßenlaternen. 1873 am Stadtrand errichtet, holte die wachsende Stadt die Industrieanlage bald ein. Von nun an belasteten Dämpfe und Staub die umliegenden Wohngebiete. Erst 1981 wurde das mitten in Prenzlauer Berg gelegene Gaswerk geschlossen, um einem der letzten großen Bauprojekte der DDR zu weichen. Gegen den Protest der Bürger wurden sogar drei denkmalgeschützte Gasometer gesprengt, um der städtebaulichen Vision des Thälmannparks Raum zu schaffen.
Deer 1986 erffnete Ernst-Thälmann-Park entstand als eine sozialistische Vorzeigesiedlung, die mit ihren Hochhäusern samt Fahrstuhl und Müllschlucker eine grüne Insel in den stark verfallenen Altbauquartieren der Umgebung bildete.
Nach dem Mauerfall verfielen Wohngebiet und der Park in einen Dornröschenschlaf. Während in den umliegenden Altbauquartieren die größte Sanierungsbaustelle Europas entstand, geriet der kurz zuvor in Plattenbauweise errichtete Thälmann-Park in Vergessenheit.
Städtebauliches Entwicklungsvorhaben – zwischen Bauabsicht und Grünpolitik
Erst seit kurzem, nachdem die ersten Investoren auf diese letzte Insel der Ruhe in Prenzlauer Berg aufmerksam geworden sind, ist eine lebendige Debatte um die Zukunft des Ernst-Thälmann-Parks und seiner Umgebung entbrannt.
Mehr Wohnungen? Mehr Grün? Mehr Kitas?
Stadtplaner, Investoren und Bewohner haben da ihre ganz eigenen Vorstellungen, und auch die Denkmalschützer haben ein Wort mitzureden.
Als in den 1980er Jahren der Park errichtet wurde, erfolgte die Stadtplanung zentral durch die DDR-Führung. Heute diskutieren die Betroffenen und Akteure öffentlich. Das Bezirksamt Pankow hat hier erstmals im größeren Rahmen eine vorausschauende Bürgerbeteiligung in Gang gesetzt, die allerdings nicht konfliktfrei, sondern im durchaus auch kämpferischen Dialog verläuft.
Braucht der Thälmannpark eine neue Vision?
Den aktuellen Rahmen bilden die Gesetze des Marktes und geltendes Planungs- und Baurecht.
„Wie wollen wir hier zusammen leben?“ ist die Frage, die über allem steht.
In der Ausstellung sind die Besucher aufgefordert, eine Antwort darauf zu finden. Auch zum Mitmachen wird eingeladen: spielerisch können sie ihre persönliche Vision vom Ernst-Thälmann-Park entwerfen.
28. August 2014 – FILMVORFÜHRUNG:
„Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse“
DDR 1955 – Länge 140 Minuten
Empfohlen für 9. bis 13. Klasse
Auszeichnungen:
Internationales Filmfestival Karlovy Vary 1956: Bester Schauspieler (Günther Simon)
Regie und Drehbuch Kurt Maetzig Drehbuch Willi Bredel, Michael Tschesno-Hell
Kamera K. Plintzner, H. E. Brandt, E. Kunstmann
Darstellerinnen | Darsteller Günther Simon (Ernst Thälmann), Hans-Peter Minetti (Fiete Janssen), Karla Runkehl (Änne Janssen), Paul R. Henker (Robert Dirhagen), Hans Wehrl (Wilhelm Pieck) u.a.
mit einer Einführung von dem Kunsthistoriker Martin Schönfeld. Filminfo. Die Veranstaltung findet in der Ausstellungshalle statt.
Die Ausstellung wird noch bis zum 26. Oktober 2014 dienstags bis sonntags 10-18 Uhr gezeigt. Der Eintritt ist frei.
Eine Veranstaltung des Bezirksamtes Pankow von Berlin | Amt für Weiterbildung und Kultur | Museum Pankow.
Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner | Ausstellungshalle | Prenzlauer Allee 227/228 | 10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Weitere Informationen: