Der Verfall des ehemaligen Kinderkrankenhauses Weißensee unter der Eigentümerschaft einer dubiosen MWZ Bio-Resonanz GmbH (MWZ), mit russischen Eigentümern ging weiter. Seit nunmehr über 10 Jahren liegt das Objekt brach und verfällt. Vor 10 Jahren hatte die nunmehr insolvente Gesellschaft mit ihren damaligen russischen Eigentümern die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude vom Liegenschaftsfonds des Landes Berlin (Liegenschaftsfonds Berlin GmbH & Co. KG) erworben mit der Maßgabe, dass Investitionen
von EUR 10 Millionen bis zum Ende des Jahres 2015 zu erbringen waren.
Da die Investitionsverpflichtungen nicht eingehalten wurden, und weder in eine Geländesicherung noch in eine Substanzerhaltung und Sanierung investiert wurde, hatte der Liegenschaftsfonds auf Rückgabe der Immobilie geklagt.
Das Landgericht Berlin hat Anfang des Jahres 2015 die Auffassung des Liegenschaftsfonds zwar zunächst bestätigt; die MWZ hat gegen diese Entscheidung aber Berufung eingelegt. Nach einem parallel erfolgten Gesellschafter- und Geschäftsführerwechsel stellte die MWZ dann Insolvenzantrag mit der Folge, dass der Rechtsstreit in II. Instanz vor dem Kammergericht nun erst einmal infolge der Insolvenzeröffnung unterbrochen worden ist. Eine jahrelange Hängepartie könnte die Folge sein.
Endlich Lösung für das Kinderkrankenhauses in Weißensee in Sicht?
Das Insolvenzverfahren unterbricht zunächst alle möglichen Grundstücksgeschäfte. Inzwischen wurde auch ein Insolvenzverwalter im Amt bestätigt.
Die beteiligten Gläubiger haben Rechtsanwalt André Houben von der bundesweit tätigen CURATOR AG Insolvenzverwaltungen in seiner Funktion als Insolvenzverwalter des Kinderkrankenhauses Weißensee in der Gläubigerversammlung vom 22.03.2016 beim Amtsgericht Charlottenburg bestätigt.
Damit verwaltet er das Kinderkrankenhaus Weißensee und die Liegenschaft Hansastraße mit einer Größe von rund 28.000 m², die im Eigentum der insolventen MWZ Bio-Resonanz GmbH (MWZ) stehen.
Nach ausführlicher Sondierung der Lage konzentriert sich der Insolvenzverwalter des Kinderkrankenhauses nun weiterhin darauf, eine Lösung außerhalb des Rechtsstreits zu erzielen, was aber nur gemeinsam mit den vom Liegenschaftsfonds beauftragten Anwälten geht. Nach Informationen der Redaktion ist es die Kanzlei Knauthe und Partner, die in Berlin gut mit dem Senat und großen Investoren vernetzt ist. Doch eine gütliche Einigung ist derzeit nicht erkennbar. Die Fortsetzung eines Rechtsstreits droht, obwohl der Insolvenzverwalter nach Recht und Gesetz nun Herr des Verfahrens und Verwalter des Grundstück ist.
Wird das Kinderkrankenhaus Weißensee zum Politikum?
Das Grundstück des Kinderkrankenhauses Weißensee ist ein städtebauliches „Filetstück“: angesichts der Wohnungsnot und der immer knapper werdenden Baulandflächen in der wachsenden Stadt Berlin soll das Grundstück möglichst kurzfristig für Zwecke der Wohnungsbebauung weiter entwickelt werden. Im Einvernehmen mit dem Bezirksamt Pankow könnte auf dem Gesamtgelände eine attraktive Wohnbebauung, insbesondere mit sozialenr Wohnungsbau in Angriff genommen werden.
Insolvenzverwalter Houben hat das dem Rechtsanwalt des Liegenschaftsfonds angeboten. Hierauf ist dieser bisher aber noch nicht eingegangen, weswegen aktuell erneut eine Kontaktaufnahme und die Aufnahme von Verhandlungen mit dem Ziel einer zügigen gütlichen Einigung versucht werden. Nach Ansicht von Houben ist eine anschließende Verwertung unproblematisch sein, denn nach seiner Aussage melden sich täglich neue Interessenten für das Grundstück beim ihm.
Insolvenzverwalter Houben hofft, dass sich am Ende doch Vernunft durchsetzt, denn eine Fortsetzung des Rechtsstreits wäre hier
nicht nur hinderlich, sondern kostet auch Geld des Steuerzahlers, weil der Insolvenzverwalter von Amts wegen aus der Prozesskostenhilfe finanziert wird.
Rechtsanwalt André Houben hofft, dass die Anwälte des Liegenschaftsfonds nunmehr auf seine Angebote eingehen und gemeinsam mit ihm eine Verwertung im Rahmen der Insolvenz realisieren, damit das Objekt nicht auf unabsehbare Zeit brach liegt oder aber kostspielige Rückabwicklungsprozesse geführt werden müssen, was die Bürger wiederum doppelt belastet:
Nicht nur dass diese über Steuern solche Prozesse finanzieren, auch der dringend benötigte Wohnungsbau würde sich jahrelang verzögern.
Insolvenzverwalter macht Druck im Sinne des Steuerzahlers
Houben will noch weiter versuchen, die Immobilie in enger Abstimmung mit dem Liegenschaftsfonds zu verwerten und dem Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen. Nach seiner Ansicht könnten damit sprichwörtlich „zwei Fliegen mit einer Klappe“ geschlagen werden:
„Aufgrund der zwischenzeitlichen Wertsteigerung des Grundbesitzes könnte der Insolvenzverwalter einerseits aller Voraussicht nach die Ansprüche des Liegenschaftsfonds bedienen, auf der anderen Seite könnten die Gläubiger der MWZ ebenfalls mit einer
weit überdurchschnittlichen Befriedigungsquote rechnen.“
Senat und Berliner Immobilienmanagement unter Druck
Für das Land Berlin und den Bezirk besteht über den Insolvenzverwalter die Möglichkeit, das Politikum Kinderkrankenhaus
Weißensee unkompliziert und zügig einer Lösung zuzuführen. Rechtsanwalt Houben kennt den Berliner Markt, und prüft auch im Interesse der Gläubigerversammlung „von Amts wegen“ alle zur Verfügung stehenden Optionen.
Dazu gehört auch die direkte öffentliche Ausschreibung und Insolvenzversteigerung, die nach Interessenbekundungsverfahren, Höchstgebots- und Verhandlungsverfahren exorbitante Erlöse erzielen und den wahren Grundstückswert offenlegen könnte. Vorteilhaft: ein solches Verfahren könnte als „Marktöffner“ wirken, und das durch Absprachen und persönliche Verflechtungen geprägte Netzwerk von „interessierten Bauakteuren in Berlin“ aufsprengen.
Der Gewinn würde dem Land Berlin zufließen.
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