Samstag, 18. Januar 2025
Home > Aktuell > Naturdenkmal im Schlosspark Schönhausen wird gefällt

Naturdenkmal im Schlosspark Schönhausen wird gefällt

Baumfällung

Die markante Buche an der Schlossallee im Schlosspark Schönhausen wird am 3. Dezember 2024 gefällt. Eine weiterführende Untersuchung hat belegt, dass der als Naturdenkmal ausgewiesene Baum, nicht mehr stand- und bruchsicher ist.

Fällung wegen Bruchgefahr unvermeidlich

Pilzbefall durch Zunderschwamm und Brandkrustenpilz haben zu fortschreitender Weiß- und Moderfäule geführt, sodass tragende Holzreste im Stamm- und Wurzelbereich nahezu vollständig zersetzt sind. Sowohl im Stammfuß als auch in der Krone besteht akute Bruchgefahr. Die Buche ist zusätzlich durch jahrelange extreme Wetterbedingungen – wie Trockenheit und Hitze – stark geschwächt. Diese Belastungen, verstärkt durch die Freistellung nach der Fällung eines benachbarten Baumes, haben die Saftleitbahnen nachhaltig geschädigt und den Abbauprozess beschleunigt. Messungen zeigen erhebliche strukturelle Schäden, die ein Totalversagen des Baumes jederzeit möglich machen.

Manuela Anders-Granitzki, Bezirksstadträtin für Ordnung und Öffentlicher Raum sagte dazu: „Nach umfassender Prüfung und zum Schutz der Parkbesucher musste das Straßen- und Grünflächenamt Pankow leider zu dem Entschluss kommen, die Buche vollständig zu fällen. Um die Sicherheit der Parkbesucher zu gewährleisten ist diese Fällung unvermeidlich und auch die einzig verantwortungsvolle Maßnahme. Ein Erhalt und die damit erforderliche weiträumige Absperrung des Baumes ist aufgrund der zentralen Lage des Baumes nicht möglich. Ich bedauere es sehr, dass diese historische Buche gefällt werden muss, jedoch hat die Verkehrssicherheit absolute Priorität.“

Versagen der Grünen Agenda in Berlin?

In den Dürrejahren wurden die Böden auch vom Pflanzenschutzamt Berlin mit ihrem Wassergehalt überwacht. Fachleuten war klar: wenn es monatelange Phasen mit fehlenden pflanzenverfügbaren Wasser gibt, dann gehen auch jahrzehnte- und jahrhundertealte Naturdenkmäler ab.
Eine Notbewässerung aller Naturdenkmäler in Berlin wäre möglich gewesen, wurde aber verabsäumt.
Im Rahmen der Strategie „alles wird digital“ wurde die Anwendung Giess den Kiez entwickelt, die eine Verlagerung der Verantwortung auf die Bürger in Gang setzte.
Damit wurden die für die Grünanlagen und Stadtbäume verantwortlichen Ämter und Behörden quasi aus der Verantwortung entlassen, eine Notbewässerung sicher zu stellen.

Die Folge: explodierende Kosten für Baumfällungen, Rückgang der Zahl der Stadtbäume. Kulturverlust bei Gartendenkmälern. Abgang von Naturdenkmälern. Zudem wird es fraglich, ob es in der Zukunft noch Naturdenkmäler mit alten großen Baumkronen geben wird.

m/s