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Kirchner: 148 Grilltage zusätzlich im Mauerpark

Grillen im Mauerpark

/// Glosse /// Während die deutsche Automobil-Industrie mit den Folgen und Nachwirkungen der Abgas-Lüge kämpft, bereitet sich ein prominenter Bezirkspolitiker auf eine neue „Klima-Lüge“ vor. Stadtrat Jens-Holger-Kirchner (Bündnis 90/Grüne) will die Freiflächen im Mauerpark künftig mit zwölf überdachten Grill-Pavillons ausstatten. Freude gibt es auch bei den Freunden des Mauerparks, die so eine Lösung befürworten.

Grillen im Mauerpark
Grillen im Mauerpark am 5.5.2016 mit atemberaubender Atmosphäre

Der Dänemark-Fan und Dänemark-Urlauber Kirchner hat die Idee 2013 aus seinem Urlaub mitgebracht. Die „populär-kulinarische Idee“ hatte Kirchner schon im August 2013 einer Boulevard-Zeitung mitgeteilt und seine amtliche Vorstellung geäußert: „„Mit einem Beton-Sockel oder von einer Mauer umrandet“, so Kirchner. Darüber ein Dach, daneben eine feuersichere Mülltonne. Auch Grill-Roste sollen den Park-Besuchern zur Verfügung stehen.“

Staatliche Fürsorge und staatliche Investitionen in eine öffentliche Freifläche sollen den Mauerpark in ein rauchendes und qualmendes Privatissimum verwandeln!

Aktuell hat Kirchner einen simplen Plan, den diesmal der BERLINER KURIER verbreiten darf: „Finanzieren will Stadtrat Kirchner die Grillstationen zuerst einmal mit den 100 000 Euro, die der Bezirk jährlich für die Müll- und Aschebeseitigung aus dem Mauerpark ausgeben muss. „Das Geld kann in unterirdische und damit unauffälligere Entsorgungsmöglichkeiten investiert werden.“ 3000 bis 4000 Euro rechnet er für einen Grillpavillon. „Durchmesser etwa 1,5 Meter, fester Grillrost, Dach darüber – damit die Wurst im Regen trocken bleibt.“

Alles fein kalkuliert, möchte man sagen, doch der Grünen-Politiker hat die Kalkulation ohne ökologische Gesamtrechnung und ohne klimapolitisches Fach-Audit gemacht. Eine trockene Wurst ist nicht nur einfach eine trockene Wurst, sondern ein „urbaner Attraktor“, der Menschen aus allen Richtungen anzieht.

Das lästige Mitschleppen von „geeigneter Grilltechnik“ entfällt für die Besucher. Zudem schützt das Dach des Grillpavillons auch vor Regen. Mit etwas Psychologie und Systemtheorie kann man sich leicht ausrechnen: künftig kann auch an Regentagen gegrillt werden! Auch an 148 Regentagen im Jahr!

Die grünenpolitische Formel für den Wahlkampf verspricht ein „Mehr!“:

Mehr Fürsorge, mehr öffentliche Investition, mehr Wurst, mehr Qualm und Rauch! Auch mehr CO2 wird emittiert – und mit etwas Bürgerbeteiligung verdoppelt sich auch die Müllmenge! Die Einsparungen durch die Mithilfe der BSR bei der Abfall-Entsorgung können so leicht aufgewogen werden!

Wie sieht die Umweltbilanz von Stadtrat Kirchner aus?

Das schrieb der Autor schon 2013:

„Nimmt man nur 1 Grillsitzung je Tag an, können an 260 Tagen im Jahr potentiell bis zu 7 Tonnen CO2 je Grillpavillon und Saison emittiert werden. Bei geplanten 10 Grillpavillions sind also bis zu 70 Tonnen CO2-Emisssionen pro Jahr zu erwarten.

Zum Vergleich: ein Hektar Wald bindet jährlich etwa 13,82 Tonnen CO2. Ein Hektar Grünfläche etwa 8,5 kg CO2 pro Jahr.

Oder: eine Buche muß etwa 80 Jahre wachsen um 1 Tonne CO2 zu binden. Das heißt: Pro Jahr bindet die Buche 12,5 Kilo des Treibhausgases. 80 Bäume werden also benötigt, um jährlich eine Tonne CO2-Emissionen durch die Bäume zu kompensieren.

Die ökologische Ausgleichswirkung der Grünfläche Mauerpark wird durch die Grill-Nutzung mehr als aufgehoben. Der Mauerpark wird damit zur CO2-Emissionsfläche.

Da Pankows grüner Bezirks-Stadtrat sich zur Klimaneutralität und 50%igen Absenkung der CO2-Emissionen verpflichtet fühlt, wird er sicher auch einen Plan präsentieren, wo er 5.600 neu Bäume pflanzen kann, um seine „Urlaubs-Idee“ ökologisch auszugleichen.“

Kein Plan in Pankow – aber in der EU!

Noch liegt der Plan nicht vor! Mit der Umweltkompetenz der Grünen scheint es selbst bei elementaren Fragen und Technologien der menschlichen Zivilisation zu hapern, die seit der Steinzeit im Gebrauch sind!

Immerhin: Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) wird in Kürze einen Plan vorlegen, wie den NOx und dem Feinstaub aus den Autoabgasen zu begegnen ist. Die Politik muss handeln, weil die EU Druck macht. Gegen Deutschland läuft seit letztem Jahr ein Vertragsverletzungsverfahren, weil an vielen Stellen die in Brüssel festgelegten Stickstoffdioxid-Grenzwerte nicht eingehalten werden.

Weitere Informationen:

BERLINER KURIER | 7.5.2016 | Bis 2019 soll Mauerpark Grillpark werden

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