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Kulturexport nach Karlshorst

Anett Gröscher, Walpurgisnacht

Jeden vierten Mittwoch im Monat gibt es im Kulturhaus Karlshorst einen Literatursalon. Am 27. Juni 2012 ist die Schriftstellerin und Journalistin Annett Gröschner aus Prenzlauer Berg auf der Bühne. Mit auf der Bühne: Autor Martin Jankowski, Gastgeber und Organisator des Literatursalon Karlshorst.

Auch er ist in Pankow kein Unbekannter. Annett Gröschner und Martin Jankowski zählen beide zur Literaturszene in Prenzlauer Berg. Die Autorin wird als eine der besten Kennerinnen der Hauptstadt bezeichnet (Cicero). Martin Jankowski veranstaltet regelmässig den Literatursalon am Kollwitzplatz. Zugleich sorgt er mit dem „Berliner Literarische Aktion e.V.“ erfolgreich für den „Kulturexport“.

Anett Gröscher, Walpurgisnacht
links: Martin Jankowski, Foto: Berliner Literarischer Salon / rechts: Annett Gröscher Foto: DVA

Der Vereinszweck ist auch schon ein schönes Stück über Literaturaustausch: „Zweck des Vereins ist die Förderung der Präsentation deutscher und internationaler literarischer Autoren und der Literatur anderer Länder in Deutschland sowie des Kulturaustauschs. Der Verein hat das Ziel, über alle Bereiche der Literatur und der verwandten Genres aufzuklären, öffentliche Lesungen, Diskussionen, künstlerische Aktionen und Symposien zu ermöglichen, sowie wechselseitig Publikationen von Übersetzungen zu fördern. Der Verein leistet auch Bildungsarbeit. Er fördert und präsentiert gesellschaftlich engagierte Autoren und Literatur aus aller Welt, die dem Geist von Demokratie und Menschenrechten, freier Meinungsäußerung, gegenseitiger Toleranz und Freiheit der Kunst verpflichtet sind. Zudem organisiert und fördert der Verein die Interaktion mit anderen Kunstgenres und soziokulturellen Projekten. Der Verein ist Plattform für einen Kulturaustausch zwischen internationalen und deutschen Künstlern und Medienschaffenden, deren Anliegen es ist, über die unterhaltenden Aspekte von Literatur hinaus inhaltlich ein humanistisches Anliegen zu vertreten.“

Martin Jankowski hat sich als charmanter Gastgeber längst ein Stammpublikum erarbeitet und präsentiert regelmässig Geheimtips und echte Koryphäen in seinen Salons.
Der 1965 in Greifswald geborene Poet und Schriftsteller, gehörte in den 80er Jahren als Sänger zur Leipziger Szene. Nach der Wende 1989 veröffentlichte er Songs, Gedichte, Kurzerzählungen, Essays, Sachbücher sowie einen Roman. Seine Texte wurden bislang in 12 Sprachen übersetzt. Er erhielt auch mehrere Auszeichnungen, darunter den Jahrespreis für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte (DVLG 1998) und das Alfred-Döblin-Stipendium der deutschen Akademie der Künste (2006). Martin Jankowski ist regelmäßig auf internationalen Literaturfestivals zu Gast. Er kuratiert erfolgreich internationale Kulturprojekte – zuletzt 2011 das Jakarta Berlin Arts Festival. Der Literatursalon am Kollwitzplatz besteht mittlerweile im neunten Jahr – und wurde 2007 nach Berlin-Mitte „exportiert“. Auch dort erwies sich der Literatursalon im Kulturhaus Mitte in der Auguststraße bis 2010 als erfolgreich. Danach wurde das das ehemalige Schulgebäude wieder umgewidmet – und die Empfehlung aus Berlin-Mitte trug die Idee weiter bis nach Karlshorst – das Ideen für sein am 4.Mai 2012 neu eröffnetes Kulturhaus suchte.

Kulturhaus Karlshorst
Vor dem Abriss im Jahr 2008 / Bild: Angela Monika Arnold
Kulturhaus Karlshorst
Heute: ein modernes Einkaufs- und Geschäftszentrum

Das Kulturhaus Karlshorst wurde seit 1966 als Ort der kulturellen Begegnung genutzt und machte es sich einen Namen als Kultstätte für Jazz und Dixieland. Das Haus war nach der Wende baufällig und sollte denkmalsgerecht rekonstruiert werden. Nach einigen Jahren hin und her wurde das Gebäude am S-Bahnhof Karlshorst abgerisssen. Die Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung verkaufte das Grundstück an einen privaten Investor. Am Standort entstand ein neues Einkaufs- und Geschäftszentrum. Das neue Kulturhaus wurde übrigens von der Holst City Projekte GmbH& Co KG aus Berlin-Weißensee errichtet.

Einige der Räume in dem neuen Gebäudekomplex werden heute auch an Kulturveranstalter vermietet. Einer davon ist die Berliner Literarische Aktion e.V., die hier regelmäßig den Literatursalon Karlshorst veranstaltet.

Die Schriftstellerin und Journalistin Annett Gröschner – „eine der besten Kennerinnen der Hauptstadt“ (Cicero) – beeindruckte mit dem Roman „Moskauer Eis“ oder mit ihren klugen Reportagen für den Freitag, die FAZ oder die taz. Von sich selbst sagt sie, „nur aus Versehen nicht in Berlin geboren“ zu sein. Mit ihrem Roman „Walpurgistag“ (DVA, 2011) veröffentlichte sie einen „prächtigen Berlinerinnen- und Berlin-Roman“ (Tagesspiegel) der Nachwendezeit, bei dem scharfe Beobachtungsgabe und surrealer Witz in eins fallen. Die Verarbeitung realer Ereignisse sowie von Lebensläufen ihrer ausgefallen Großstadthelden zeichnet ein detailreiches Bild Berlins nah am Leben derer, die bei der rasanten Stadtentwicklung irgendwie vergessen zurückblieben. Wie es mithilfe vieler Berlinerinnen und Berliner gelingen konnte, einen Großstadtroman mit „Schnauze statt Sozialromantik“ (Die Welt) aufs Papier zu bringen, das wird Annett Gröschner am Mittwochabend im Literatursalon Karlshorst persönlich berichten.

Zum bewährten Rezept gehört die Präsentation eines Überraschungsgastes, der Autor und Thema das Abends auf spannende Weise konterkariert und anregt. Der „intelligente Literaturabend für Lesefaule“ – so der Einladungstext – mit Martin Jankowski, Schriftstellerin Annett Gröschner und einem Überraschungsgast findet am Mittwoch, den 27. Juni 2012 um 20 Uhr im Literatursalon des Kulturhauses Karlshorst statt ( Eintritt: 5 € / erm. 3 €).

Ort: Treskowallee 112,, 10318 Berlin, direkt am S-Bahn Karlshorst
Zeit: Mittwoch, 27. Juni 2012 um 20 Uhr
Karten: unter Tel. 030-4759406-10
Eintritt: 5,- €/erm. 3,- €

Mehr Informationen:
www.kulturhaus-karlshorst.info
www.berliner-literarische-aktion.de

m/s