Der Pankower Norden hat beachtliche landschaftliche und naturräumliche Qualitäten. In die Diskussion um eine Bebauung der „Elisabeth-Aue“ dürfte nun neue Bewegung kommen. Denn der Bezirk Pankow hat zur Sicherung und Entwicklung des Landschaftsschutzgebietes Blankenfelde ein umfangreiches Gutachten zu Biotop- und Pflanzenausstattung erstellen lassen. Das Gutachten wird heute veröffentlicht. Das Ergebnis: das LSG vorgelegt Blankenfelde ist eines der artenreichsten Gebiete Deutschlands.
Zur Sicherung und Entwicklung des Landschaftsschutzgebietes Blankenfelde sind in den Jahren 2014 und 2015 Grundlagen zum Vorkommen von Vögeln, Tag- und Nachtfaltern sowie zu der Biotop- und Pflanzenausstattung ermittelt worden. Die Landschaft um das Dorf Blankenfelde ist seit 2004 als Landschaftsschutzgebiet (LSG) unter Schutz gestellt. Das ca. 805 ha große Gebiet bildet nicht nur den Puffer zu den Flora-Fauna-Habitatgebieten des Tegeler Fließtales im Norden Berlins sondern ist auch Bestandteil des einzigen länderübergreifenden Naturparks, des Naturparks Barnim.
Zu den Ergebnissen des Gutachtens erklärt der Bezirksstadtrat für Umwelt, Dr. Torsten Kühne (CDU): „Der in den Gutachten nachgewiesene Artenreichtum des LSG Blankenfelde ergibt sich aus dem großen Strukturreichtum der Fläche. Dies ist umso bemerkenswerter, als es sich um ein Gebiet innerhalb der Grenzen einer europäischen Metropole handelt.“
Aufgrund seiner Lage, Naturausstattung und Größe besitzt das LSG ein hohes naturschutzfachliches Potential. Sowohl die sich abwechselnden kleinteiligen Acker- und Wiesenflächen, die durch Feldgehölze und Obstbaumalleen gegliedert sind, als auch die Waldflächen sind Lebensraum streng geschützter Arten, wie z. B. von Kranich, Neuntöter und Wachtelkönig. Im Rahmen der vorgenommenen Kartierungen konnte die hohe Bedeutung des Gebietes für die Vogelwelt nachgewiesen werden. In einem einzigen Untersuchungsjahr wurden im LSG rund 45 Prozent aller bisher in Berlin nachgewiesenen Brutvogelarten kartiert. Von besonderer Bedeutung sind die artenreichen Frisch-, Feucht- und Nasswiesen auf den Niedermoorstandorten, die auch für den Klimaschutz als CO2-Speicher wichtig sind. Die Gebiete Zingergrabenniederung und die Kiesseen Arkenberge zeichnen sich zudem durch seltene Pflanzenarten, wie z.B. die Grasnelke aus. Mit 31 kartierten Tagfalterarten ist das Gebiet auch im Hinblick auf diese Artengruppe als artenreich einzustufen.
Der Nutzungsdruck ist in den letzten Jahren so stark gestiegen, dass bereits jetzt Schäden und Beeinträchtigungen in der Landschaft erkennbar sind. Durch den wachsenden Bezirk wird der Nutzungsdruck auf die Flächen des LSG weiter ansteigen. Dr. Kühne dazu: „Der steigende Nutzungsdruck wird Auswirkungen auf das Artenvorkommen haben. Eine drohende Übernutzung der Landschaft wird den Verlust von Lebensräumen und Arten bedeuten. Wir müssen jetzt Strategien zu deren Erhalt entwickeln und dadurch den Umwelt- und Naturschutz im Bezirk stärken.“
Weitere Informationen:
Die Gutachten sind im Internet veröffentlicht (Dateigrössen bis 35,8 MB beachten!)
Gutachten zum Landschaftsschutzgebiet „Blankenfelde“ – Linkübersicht zu den Gutachten