Für die Marke OPEL und ihre Autohändler bahnt sich nach der Übernahme durch den französischen PSA-Konzern ein radikaler Umbruch an. Um den mit der Energiewende verbundenen Herausforderungen zu begegnen und ein effizientes sowie konsistentes Angebot an Lösungen im Bereich der Elektromobilität zu bieten, hat die Groupe PSA einen neuen Geschäftsbereich für Elektrofahrzeuge geschaffen, der am 1. April 2018 seine Arbeit aufgenommen hat.
Alexandre Guignard wurde zum Senior Vice President des neuen Geschäftsbereichs ernannt, der künftig global ausgerichtet wird. Ziel der Groupe PSA ist es, bis 2025 Elektroversionen aller Modelle anzubieten, wobei die Umsetzung ab 2019 in Angriff genommen wird.
Für den neuen Bereich „Low Emission Vehicles“ gibt es zwei Prioritäten: profitables Wachstum und die Mitwirkung an der Umsetzung der CO2-Ziele der Groupe PSA.
Für die Marke OPEL und ihre 1.600 Händler bedeutet dies eine grundlegende Neuorientierung, denn die Groupe PSA möchte künftig für Kunden ein nicht nur seine fünf Automobilmarken (Peugeot, Citroën, DS Automobiles und Opel/Vauxhall) anbieten, sondern auch die Mobilitätsmarke Free2Move fördern.
Linda Jackson, Generaldirektorin Citroën, an die der Geschäftsbereich berichtet, kommentiert: „Wir haben die Chance, die die Energiewende darstellt, ergriffen und eine beispiellose Technologieoffensive gestartet, die durch unsere Multi-Energie-Plattformen möglich wurde. Die Herausforderung besteht darin, die besten Fahrzeuge zum optimalen Zeitpunkt anzubieten – die Elektrofahrzeuge der Groupe PSA also unter optimalen wirtschaftlichen Bedingungen auf den Markt zu bringen und unsere Kunden so zufriedenzustellen. Dabei wird der neue Geschäftsbereich von den Erfahrungen profitieren, die der Konzern im Laufe der Jahre gesammelt hat.“
Opel hat gleichzeitig allen OPEL-Vertragshändlern gekündigt und unterbreitet neue Angebote. Damit werden alle OPEL-Händler unter Druck gesetzt, neue Konditionen und eine Neuausrichtung umzusetzen. Das Händlernetz dürfte daher künftig kleiner werden.
Einzelne Berliner OPEL-Händler sind offenbar von der Kündigung überrascht, und waren heute noch nicht zu konkreten Auskünften zu bewegen. Die deutsche Traditionsmarke OPEL und ihre Beschäftigten stehen ohnhin unter großen Druck, die Profitabilität des Unternehmens zu erhöhen.
Die gesamte OPEL-Flotte ist auch noch nicht ausreichend auf die Herausforderung Elektromobilität vorbereitet, obwohl man mit dem Opel Ampera zu den Pionieren gehört. Auch das moderne Carsharing-Angebot Free2Move ist bei den eigenen Opel-Händlern in Berlin noch nicht angenommen worden.
Die automobile Konkurrenz von Renault, dem anderen französischen Automobilkonzern, ist in Berlin jedenfalls weit voraus. Renault hat 2017 im deutschen Markenvergleich 8,1 Prozent mehr Neuzulassungen verkauft und holt bei den Marktanteilen gegenüber OPEL auf. Doch auch Renault spielt in der e-Mobilität nur mit dem Erfolgsmodell Zoé mit.