Die Ukraine-Krise ist noch nicht vorbei, aber die Lage hat sich etwas entspannt. Die schweren Waffen werden von beiden Seiten zurückgezogen.
Die USA haben entlang der Ostgrenze der NATO-Staaten und der Ukraine begonnen „Flagge“ zu zeigen:
Am 15.September 2014 begann die multinationale Ausbildungsmission „Rapid Trident“ von 15 NATO-Partnern im ukrainischen Yavoriv, mit der die ukrainischen Streitkräfte in moderner Kampfführung, Luftüberwachung und vor allem Artillerieabwehr geschult werden.
Zum estnischen Nationalfeiertag am 24.Februar 2015 fand eine gemeinsame Militärparade der NATO-Partner im estnischen Narva statt,
an der neben US-Soldaten des 2. US-Kavallerieregiments aus Vicenza, auch britische, holländische, spanische, litauische, lettische und estnische Soldaten teilnahmen.
In Riga wurden per Schiff in der letzten Woche 750 Militärfahrzeuge angelandet, die künftig die Ausrüstung der drei baltischen Staaten mit Abrahms-Kampfpanzern, Bradley-Schützenpanzern, Spezialgerät und gepanzerten Geländewagen verstärken. 3000 US-Soldaten werden in Kürze für gemeinsame Militärübungen erwartet. Die Ausrüstung wird dauerhaft stationiert.
In der Ukraine wird das ukrainische Militär durch bis zu 300 US-Ausbilder geschult. Ferner wird die Ausrüstung der ukrainischen Grenztruppen mit gepanzerten KOZAK Geländewagen aus ukrainischer Produktion unterstützt, mit der die Grenzüberwachung ausgestattet wird.
Die USA achten bisher darauf, die militärischen Unterstützungsmaßnahmen nach Art, Ausstattung und Anzahl militärischer Kampffahrzeuge im moderaten Niveau angemessener Antworten auf „hybride Bedrohungslagen“ zu halten.
Gleichzeitig verstärken alle NATO-Staaten ihre Militäörmanöver und die schnelle Eingreiftruppe mit einer „Speerspitze“ von 5.000 Soldaten wird aufgebaut.
Für Putin und die legitime Militärführung in Moskau sind das deutliche und berechenbare Signale, die als flexible „Antwortbereitschaft“ verstanden werden können.
Doch gleichzeitig halten die Wirtschaftssanktionen gegen Rußland an, und zeitigen womöglich kritische und unwillkommene Wirkungen.
Allgemein wird eine Verschärfung der Krisenlage in Europa wahrgenommen, und es gibt auch ernste Warnungen, die bisherige Politik zu überdenken.
Ein wichtiger Beitrag kommt nun ausgerechnet aus den USA, Clifford Gaddy, Ökonom, ehemaliger Fellow der American Academy und ausgewiesener Kenner Rußlands ( C.Gaddy, Fiona Hill: The Siberian Curse: How Communist Planners Left Russia Out in the Cold) warnt vor grundlegenden Mißverständnissen der Politik und Sicherheitspolitik zwischen dem Westen und Rußland.
Russland
Die Sanktionen des Westens sind brandgefährlich
Von Clifford Gaddy | 11.3.2015 | Cicero
Seine These:
„Russland und der Westen haben ein völlig unterschiedliches Verständnis von Sicherheit. Sanktionen werden den Konflikt mit Moskau daher nicht lösen. Das Ende könnte bitter werden, ist der amerikanische Russlandkenner Clifford Gaddy überzeugt. Mit seinem Beitrag mahnt er, die bisherige Politik grundlegend zu überprüfen.