Am heutigen Montag, dem 15. Juli 2013 endete um 17 Uhr die Ausschreibungsfrist für die Bewerbung um den Betrieb der Berliner Ringbahn. Nach Angaben des VBB haben sich zahlreiche Bewerber gemeldet, die nun im Auswahlverfahren ihre Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit nachweisen müssen. Bis Ende 2014 darf man gespannt sein, wer das Rennen macht, und die rund 190 neuen Doppelzüge für die S-Bahn bauen darf.
Ein Betrieb, der ganz vorn im Wettbewerb mitspielen wird, sitzt mit einer eigenen Fertigung in Pankow: die Stadler Pankow GmbH, einer Tochtergesellschaft der Schweizer Stadler Rail Group.
Konsortium SIEMENS – STADLER
Schon Herbst 2012 war bekannt gegeben worden: Siemens und Stadler bilden ein Konsortium für Ausschreibung der Berliner S-Bahn.
Damit sind zwei besonders erfahrene Unternehmen im Bieter-Rennen: Siemens baut seit langem Schienenfahrzeuge wie den ICE, aber auch Nahverkehrszüge, Straßenbahnen und S-Bahnen und ist vor allem bei Motoren und elektrischen Komponenten Zulieferer für viele Bahntechnik-Unternehmem. Stadler baut mit großen Erfolg modular aufgebaute Schienenfahrzeuge in vielen verschiedenen Fahrzeugkategorien. Mit hren neuen Fahrzeugreihen vor allem bei der ODEG erfolgreich gegen die DB AG gepunktet.
Beide Unternehmen bewerben sich um die Lieferung, Wartung und Instandhaltung von neuen S-Bahn-Zügen für den S-Bahn-Ring. Insbesondere bei S-Bahn-Projekten, wie zuletzt beim Bau von S-Bahn-Zügen für die Schweizer Bundesbahn, hat sich die Zusammenarbeit von Siemens und Stadler bereits gut bewährt.
SIEMENS und STADLER produzieren in Berlin
Siemens und Stadler sind mit ihren traditionsreichen Standorten in Berlin zu Hause und machen die Stadt zu einem Zentrum der Verkehrs- und Bahntechnik.
Die geplanten Neufahrzeuge von Siemens und Stadler sollen daher auch in Berlin/Brandenburg gebaut, gewartet und instand gehalten werden. Beide Partner sichern damit bestehende Arbeitsplätze in der Region und wollen neue Stellen schaffen. Zudem wird eine gemeinsame Basis für weitere Projekte im In- und Ausland geschaffen.
„Wir sind davon überzeugt, dass die S-Bahn in Berlin eine Erfolgsgeschichte werden kann. Mit vereinten Kräften wollen wir als Berliner Unternehmen einen Beitrag dazu leisten, dass die Berliner S-Bahn wieder ein zuverlässiges Verkehrsmittel wird“, sagte Dr. Hans-Jörg Grundmann, CEO der Siemens-Division Rail Systems im letzten Jahr, bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages.
„Wir wollen dafür sorgen, dass sie die Bürgerbahn wird, die mit modernen Fahrzeugen Kunden für sich gewinnt, weil sie in höchstem Maße sicher, komfortabel und dabei energie- und kosteneffizient ist.“
Michael Daum, Geschäftsführer der Stadler Pankow GmbH, ergänzte: „Als Berliner kennen wir die Situation der S-Bahn genau. Zuverlässigkeit und Sicherheit stehen bei uns an erster Stelle. Kompromisse auf Kosten der Qualität gibt es mit uns nicht. Wir werden in unseren Produktionsstätten in Berlin und Brandenburg moderne, von Grund auf solide und zuverlässige Züge bauen, die sicher und komfortabel sind. Und alles made in Berlin…“
Wer wird im Bieterwettbewerb erfolgreich?
Für den S-Bahn-Betrieb und den Neubau von 190 Doppelwagen kommen nun finanzstarke Unternehmen in Frage. Unter den Bewerbern sind die Pariser Nahverkehrsgesellschaft,die MTR-Group aus Hongkong und die National Express Group aus Großbritannien.
Die DB AG wird mit einem eigenen Angebot dabei sein, und will das angestammte Geschäft mit der Berliner S-Bahn trotz der S-Bahn-Krise verteidigen. Auch der kanadische Konzern Bombardier bietet als Hersteller der S-Bahn-Baureihen 481/482Flotte mit und will wieder an seinem Brandenburger Standort Hennigsdorf produzieren.
Die größte Systemkompetenz versammelt aber SIEMENS mit dem Sektor Infrastructure & Cities aus München mit rund 87.000 Mitarbeitern und die Siemens-Division Rail Systems aus Berlin – gemeinsam mit der STADLER Rail Group.
Die Stadler Rail Group positioniert sich als Systemanbieter von kundenspezifischen Lösungen im Schienenfahrzeugbau, und hat Standorte in der Schweiz (Altenrhein, Bussnang, Winterthur und Biel), in Deutschland (Berlin-Pankow, Berlin-Hohenschönhausen, Berlin-Reinickendorf und Velten), Polen, Ungarn, Tschechien, Italien, Österreich, Algerien und den USA. Gruppenweit werden rund 4’500 Mitarbeitende beschäftigt, davon rund 1100 an den Deutschen Standorten.
Erfolgreich bei der ODEG im Einsatz
Die bekanntesten Fahrzeugfamilien der Stadler Rail Group sind der Gelenktriebwagen GTW (562 verkaufte Züge), der Regio Shuttle RS1 (497 verkaufte Züge), und der Doppelstocktriebzug KISS (133 verkaufte Züge) im Segment der Vollbahnen. Alle drei Fahrzeugtypen sind bei der ODEG im Betrieb.
Offene Chancen im Bieterwettbewerb
Ob die Systemkompetenz im Bieterrennen erfolgreich ist, ist noch offen. Auch das Design der neuen S-Bahn-Züge ist bis heute noch geheim. Lediglich Bombardier hat schon eine Simulation seines neuen Fahrzeugentwurfs vorab präsentiert.
Die Entscheidung im Bieterverfahren ist noch offen und hängt von vielen Faktoren ab, die noch weitgehend hinter verschlossenen Türen verhandelt werden.
Erst nach einer genauen Auswertung der vorliegenden Anegbote wird sich die Frage klären: „Kommt die neue S-Bahn aus Pankow?“ m/s
Weitere Informationen:
www.siemens.com/infrastructure-cities
www.siemens.com/rail-systems
www.stadlerrail.com