Donnerstag, 07. November 2024
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Schock nach DNA-Test: 80 Prozent beprobter Honige gefälscht!

Honigrichtlinie der EU

Der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund und der Europäische Berufsimkerbund (EPBA) haben Proben von Honigen aus deutschen Supermärkten in Estland untersuchen lassen. Das Ergebnis einer neuen DNA-Analyse schockiert: 25 von 30 Honigen waren gestreckt.
Bernhard Heuvel, Präsident der europäischen Berufsimkervereinigung (EBPA) und Vizepräsident des Deutschen Berufsimkerbunds, ist überrascht vom Ergebnis seiner Aktion. — Nicht einmal er hat damit gerechnet, dass fast alle Honige in deutschen Supermärkten gestreckt sind.

Bereits letztes Jahr hat der EU-Kontrollbericht Importhonige geprüft und in fast jeder zweiten Probe Zuckersirup gefunden. Das und der massiv schlechte Abverkauf ihrer Honige seit über zwei Jahren hat die europäischen Berufsimker jetzt veranlasst, selbst aktiv zu werden. Denn seit längerem wird der europäische Markt mit Billighonigen überflutet´. Viele Erwerbsimker in Europa können nichts mehr mit ihrem Honig verdienen. In manchen EU-Ländern haben bereits Dreiviertel der Erwerbsimker mit der Haltung von Bienen aufgehört.

Manipulationen sind mit neuem DNA-Test nachweisbar

Bernhard Heuvel: „Billighonig allein ist nicht das Problem. Aber wenn er gestreckt wird, haben wir alle ein Problem.“ — „Wir sind dem gezielt nachgegangen und haben ein Labor gesucht, das andere Methoden verwendet als in Deutschland üblich. Mit einer DNA-Analyse in Estland hatten wir Erfolg.“

„Mit den üblichen NMR-, IRMS-, LC/MS-Untersuchungen, ergab das Zuckerprofil unserer 30 Proben –darunter billige, teurere und auch Biohonige – keine Auffälligkeiten. Aber mit der DNA-Sequenzierung, die ein hochmodernes estnischen Labor für uns durchführte, konnten wir glasklar zeigen, dass 25 Proben, und damit 80 Prozent, gefälscht waren. Nur drei Honige waren echt.“ Die Imker vermuten, dass den Honigen Fruktosesirup, hergestellt von genetisch modifizierten Bakterien, zugesetzt wurde. Dieser Laborsirup enthält kaum DNA, ahmt aber das Zuckerprofil nach, dass normalerweise von den Bienen bei der Umwandlung von Nektar zu Honig kommt. Seit Jahren werben verschiedene Labore, u. a. aus Israel und den USA, für diese Sirupe als veganem, „bienenfreien“ Honigersatz.

Das Problem: die Hersteller dieser künstlichen Honigersatzprodukte werben mit dem Bestehen der Tests nach der neuen „EU-Honig-Direktive 2001/110/EC.“

honigretten.de – Spendenaufruf gegen den Betrug

Auf der Internetseite honigretten.de bittet der Berufsimkerbund um Unterstützung. Die Imker haben sich mit Importeuren und Lebensmittelhandel zusammengeschlossen, um dem Betrug auf den Grund zu gehen. „Wir wenden uns auch an die europäische Kommission, an die Regierung und an Polizei und EUROPOL. Fälschungen in so großem Stil sind organisierte Kriminalität. Es ist Verbrechen an den Verbrauchern, an den Bienen und an den Erwerbsimkern.“ Die ganze Branche leidet unter dem Preisdruck und wird weiter an der Aufklärung arbeiten. „Für weitere Labortest, juristische Hilfe und Pressearbeit benötigen wir finanzielle Unterstützung.“

Weitere Informationen:

Deutscher Berufs- und Erwerbsimkerbund e.V. – www.berufsimker.de

m/s