Das ehemalige Stadtbad Oderberger Straße kann endlich weitersaniert werden. Ein neuer Förderbescheid der
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt aus Mitteln des städtebaulichen Denkmalschutzes wird an die Eigentümer der GLS Sprachenschule überreicht.
Mit dem neuen Fördergeld wird die Erneuerung der Fassaden des ehemaligen Stadtbades in der Oderberger Straße mit 970.000 € gefördert.
Baudenkmal mit neuer Zukunft
Das 1902 von Stadtbaurat Ludwig Hoffmann als „Volksbadeanstalt“ im Stil der Deutschen Renaissance mit vielen plastischen Schmuckelementen errichtete Stadtbad ist ein stadt- und kunstgeschichtlich bedeutsames Denkmal. Auf Grund von Bauschäden musste die Badnutzung bereits 1986 eingestellt werden, seit dem engagieren sich Initiativen und Bürger für den Erhalt des Gebäudes und die Wiederaufnahme des Badbetriebes.
Nach mehreren erfolglosen Entwicklungsversuchen wurde das Stadtbad 2011 an die jetzigen Eigentümer verkauft.
Nachdem das Bad zwischenzeitlich von der Stiftung Denkmalschutz erworben wurde, hatte die in der unmittelbaren Nachbarschaft in der Kastanienallee ansässige Sprachschule GLS das Stadtbad erworben.
Deren Leiterin Barbara Jaeschke will damit auch ihren Campus erweitern: „Klassenräume, Seminarräume, alles ist bei uns voll. Immer wieder habe ich von meinem Schreibtisch auf das alte Stadtbad geschaut. Das war die ideale Ergänzung für unseren Standort.“
Das Stadtbad wird jetzt für insgesamt 12 Mio. € denkmalgerecht erneuert und soll künftig als öffentliches Schwimmbad und Veranstaltungsort auch ein Bistro sowie weitere Unterrichtsräume und Hotelzimmer für die angrenzende GLS Sprachenschule beherbergen.
Öffentliche Übergabe des Förderbescheids
Staatssekretär Gothe übergibt am 11.12.2013 um 12 Uhr öffentlich den Förderbescheid.
Staatssekretär Ephraim Gothe: „Ein weiterer Meilenstein für die erfolgreiche Entwicklung des historisch wertvollen Stadtraums um die Oderberger Straße ist erreicht: Eines der stadtbildprägenden Gebäude erhält durch die Erneuerung der vertrauten und Identität stiftenden Fassade seine Ausstrahlung zurück.Ich freue mich, dass es nach vielen Entwicklungsversuchen nun gelungen ist, sowohl die denkmalgerechte Erneuerung des Stadtbadeszu sichern, viele funktionale Nutzungen umzusetzen und vor allem das Gebäude wieder für eine öffentliche Badnutzung zur Verfügung zu stellen.“
Seit August 2013 hat die GLS Schule eine Baugenehmigung. Das Vorderhaus wurde bereits eingerüstet und die Dachbalken sind saniert worden.
Doch die Denkmalschutzauflage zum Ersatz der alten Stahlfenster durch Holzfenster war nicht im kalkulierten Bauetat zu stemmen.
Baustadtrat Jens-Holger Kirchner fand die Auflage für die privaten Eigentümer Barbara Jaeschke und Dr. Hans-Dieter Jaeschke als „wirtschaftlich nicht zumutbar“ und setzte sich für die Aufstockung durch Denkmalschutz-Fördermittel ein..
Die Freigabe der Fördermittel durch Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) lobt der Kirchner ausdrücklich.
Am Mittwoch übergibt der Staatssekretär für Bauen und Wohnen, Ephraim Gothe im Beisein des Stadtrates für Stadtentwicklung des Bezirkes Pankow, Jens-Holger Kirchner den Förderbescheid an Frau Barbara Jaeschke und Herrn Dr. Hans-Dieter Jaeschke. Das Land Berlin unterstützt damit die denkmalgerechte Erneuerung des Stadtbades und sichert damit auch die öffentliche Badnutzung.
Innovative künftige Nutzung des Stadtbades
Das Konzept der GLS-Sprachenschule hat letztlich alle überzeugt. Stiftung Denkmalschutz Berlin, Bezirk Pankow und die Politik loben das Projekt einhellig.
Geplant ist, das Bad von Montag bis Freitag im öffentlicher Badebetrieb zu nutzen. Die Preise sollen sich dabei auf gleichen Niveau wie bei den Berliner Bäderbetriebe bewegen.
An den Wochenenden kann das Stadtbad auf höchst innovative Weise umgenutzt werden, und sich zum Event-Ort verwandeln.
Der im Boden des Bades eingebaute Hubboden hebt sich bei Bedarf aus dem Wasser und wird zum Aufführungsort für Kultur, Parties und Firmen-Präsentationen. m/s
Literaturtip:
Uta Maria Bräuer , Jost Lehne
Bäderbau in Berlin – Architektonische Wasserwelten von 1800 bis heute
ISBN 978-3-86732-129-7
Juli 2013
255 Seiten
21,0 x 26,0 cm
282 Farb- und Schwarzweißabbildungen, 2 Karten, Bäderverzeichnis
Festeinband mit Schutzumschlag – 29,80 €