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U-Bahn „Kleinprofil-Icke“ macht auf breit

U-Bahn vom Typ IK

Die neuen U-Bahnen vom Typ IK, Spitzname „Icke“, wurden für die Kleinprofil-Linien entwickelt. Doch die BVG muss auch auf den Gro0profil-Linien neue Fahrzeuge zukaufen, denn die Fahrgastzahlen wachsen weiter an! Was tun, wenn eine passende Neuentwicklung einer Großprofil-U-Bahn noch auf sich warten lässt?

Die BVG hat am heutigen Dienstag, den 4. Juli 2017, auf dem U-Bahnhof Biesdorf-Süd die Lösung für das Berliner Großprofilnetz mit den Linien U5 bis U9 vorgestellt.

Die vom büro+staubach designte neue U-Bahn vom Typ IK wird im Tür-Einstiegsbereich etwas verbreitert, um die Lücke zwischen Waggon und Bahnsteig zu überbrücken. Für Design-Ästheten ist es ein Rückschritt, denn die Züge erhalten Anbauten, die U-Bahnfreunde auch als „Blumenbretter“ verspotten.

Im Türbereich gibt es nun eine sgenannte Spaltüberbrückung aus stabilem Aluminium, mit einer Tiefe von 17,5 Zentimetern. Der Fahrgast hat weiter einen bequemen Ein- und Ausstieg und spürt fast nichts an Veränderung, „lange Schritte“ der Fahrgäste sind nicht notwendig.

Ein keilförmiger Verdrängungskörper an den Türen stellt sicher, dass keine Gegenstände auf der Überbrückung mitfahren können.

Auch wenn es nicht ausgesprochen wird: auch potentielle U-Bahn-Surfer sollen damit abgeschreckt und von ihrem lebensgefährlichen Tun abgehalten werden. Außerhalb der Türbereiche ist der Spalt zwischen IK-Zug und Großprofil-Bahnsteigkante mit einer Schutzverkleidung abgedeckt, sodass niemand aus Versehen hineintreten kann.

U-Bahn vom Typ IK:  Einstieg
U-Bahn vom Typ IK: Bequemer Einstieg trotz Spaltüberbrückung im Türbereich – Foto: BVG/Oliver Lang

Erster Zug von elf IKs für das Großprofil

Der von Stadler in Pankow gelieferte Zug ist der erste von elf IKs für das Großprofil, die im Sommer 2015 beim Hersteller bestellt wurden. Die Finanzierung in Höhe von 61,5 Millionen Euro erfolgt nahezu komplett aus dem sogenannten SIWA-Paket des Senats. Hierzu sagte der Berliner Finanzsenator, Dr. Matthias Kollatz-Ahnen: „Berlin ist eine wachsende Stadt, und dementsprechend wachsen auch die Ansprüche und Anforderungen im Bereich Mobilität. Da war es naheliegend, der BVG Mittel aus dem Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt für den Kauf dieser elf neuen, hochmodernen U-Bahnzüge bereitzustellen. Dass die Lieferung der Züge nur rund zwei Jahre nach Bestellung pünktlich begonnen hat, freut mich dabei besonders.“

Beschaffungsprogramm für die wachsende Stadt

Die Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Regine Günther, hob bei der Vorstellung des Zuges die Bedeutung der U-Bahn im Berliner Mobilitätsmix hervor: „Die Berliner U-Bahn ist inzwischen 115 Jahre alt, aber alles andere als in die Jahre gekommen. Mit ihren rund anderthalb Millionen Fahrgästen am Tag ist sie das Rückgrat des Berliner Nahverkehrs. Die Fahrgastzahlen steigen und wir wollen, dass noch mehr Menschen bequem und schnell mit der U-Bahn an ihr Ziel kommen. Dafür brauchen wir neue Fahrzeuge. Die neuen IK-Züge für das Großprofil sind ein Schritt auf dem Weg, den attraktiven öffentlichen Nahverkehr noch attraktiver zu machen.“

Dr. Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende und Vorstand Betrieb der BVG, ergänzte: „Im Kleinprofil sind bereits seit 2015 zwei Vorserienfahrzeuge vom Typ IK zuverlässig unterwegs. Bis Ende dieses Jahres kommen die elf SIWA-IKs hinzu, und dann folgen noch einmal 27 der vierteiligen Kleinprofilzüge aus Serienherstellung. Damit hat sich die BVG insgesamt 160 moderne U-Bahnwagen gesichert.“

Henner Bunde, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, sagte: „Berlin wächst, und die BVG wächst mit, jagt von einem Fahrgastrekord zum nächsten. Das geht natürlich nur mit einer modernen und zuverlässigen Flotte, und hier sind wir mit diesem neuen Zug wieder einen Schritt weiter. Weitere, sehr große Investitionen in die Fuhrparks von U- und Straßenbahn folgen in den kommenden Jahren.“

Technische Anpassung nicht ohne vorherige Einsatzerprobung

Nicole Grummini, seit Anfang Juli alleinige Bereichsleiterin die Berliner U-Bahn, erklärte Details der technischen Anpassung. Neben der Spaltüberbrückung mussten auch die Stromabnehmer an das Großprofil angepasst werden. „Dadurch, dass all diese Umbauten rückgängig gemacht werden können, bleiben wir jedoch flexibel. Denn so können die Großprofil-IKs perspektivisch auch auf den Linien U1 bis U4 eingesetzt werden“, so Grummini. Allerdings biete sich so ein Umbau aufgrund des Aufwands eher für mittel- bis längerfristige Wechsel des Einsatzortes an.

Bis zur Inbetriebnahme im Fahrgastbetrieb im Oktober 2017 stehen noch umfangreiche Test-, Abnahme- und Lehrfahrten an. Die neuen „IKs“ kommen als gekoppelte Acht-Wagen-Einheit auf der U5 zum Einsatz. Hier ist die Bahnsteiglänge für die neuen Fahrzeuge ausreichend.

m/s