Donnerstag, 07. November 2024
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Vorteile einer Umschuldung

Nachdenken

Von Jakob Meyer

Die Niedrigzinspolitik der EZB hat zu einem Absturz der Kreditzinsen geführt. Kredite, die vor wenigen Jahren noch preiswert erschienen, sind heute unverhältnismäßig teuer. Grund genug, sich mit den Vorteilen einer Umschuldung auseinanderzusetzen. Diese bietet die Möglichkeit, einen teuren Kredit abzulösen und die Zinslast deutlich zu reduzieren. Hierfür ist es wichtig, den passenden Zeitpunkt für die Umschuldung zu wählen und einen umfassenden Anbietervergleich durchzuführen. Durch die Sollzinsbindung ist es möglich, dauerhaft von niedrigen Zinsen zu profitieren. Insbesondere bei Dispositionskrediten und teuren Baukrediten kann eine Umschuldung sinnvoll sein. Dieser Artikel erläutert, worauf Nutzer bei einer Umschulung achten sollten.

Die Niedrigzinspolitik der EZB ausnutzen

Die EZB verfolgt seit einigen Jahren eine Niedrigzinspolitik. Diese hat das Ziel, die Eurozone stabil zu halten und es den ökonomisch schwächelnden Ländern im Süden der Eurozone zu ermöglichen, sich frisches Geld am Kapitalmarkt zu besorgen. Diese Geldschwemme führt dazu, dass die Zinsen für Kredite kontinuierlich sinken. Gleichzeitig sind auch die Zinsen für Spareinlagen gefallen, sodass es nicht mehr lohnenswert ist, Geld auf dem Sparbuch zu lagern.

Wer vor einigen Jahren einen Kredit abgeschlossen hat, muss nun deutlich schlechtere Konditionen in Kauf nehmen. Das liegt daran, dass die Kreditzinsen damals noch deutlich höher und stabiler waren. Heute ist es möglich, die Niedrigzinspolitik der EZB auszunutzen, um die eigenen Kreditkosten zu senken. Wer einen neuen Kredit aufnimmt und dadurch einen alten ablöst, profitiert von den aktuellen Kreditzinsen.

Eine deutlich niedrigere Zinslast führt zu mehr Freiheit

Über eine Umschuldung ist eine deutliche Zinsersparnis möglich. Indem der teure Kredit abgelöst wird, kommen die neuen Konditionen zum Tragen, die aufgrund der EZB deutlich besser sind. Das bedeutet, dass die monatliche Belastung für die Kreditnehmer sinkt oder die Restschuld schneller abbezahlt werden kann. Je nach Zielsetzung bringt eine Umschuldung jeweils andere Vorteile mit sich. Wer die monatliche Rate senkt, hat jeden Monat mehr Geld zur Verfügung. Dieses kann für private und geschäftliche Zwecke genutzt oder investiert werden. Wer hingegen die Kreditsumme auch unter den neuen Konditionen beibehält, kann den Kredit deutlich schneller abbezahlen. Hierdurch entstehen größere Freiheiten und es können nach kurzer Zeit neue Projekte angegangen werden.

Den richtigen Zeitpunkt für die Umschuldung wählen

Eine Umschuldung bietet sich nach dem Ablauf der Zinsbindungsfrist an. Foto: Pixabay CC0
Eine Umschuldung bietet sich nach dem Ablauf der Zinsbindungsfrist an. Foto: Pixabay CC0

Prinzipiell ist es jederzeit möglich, eine Umschuldung vorzunehmen. Die EU Verbraucherkreditrichtlinie sagt, dass die Konsumenten nicht in bestehenden Verträgen festgehalten werden können. Allerdings gehen den Kreditgebern durch eine vorzeitige Rückzahlung Einnahmen verloren. Deswegen sind sie prinzipiell dazu berechtigt, eine Entschädigungszahlung zu verlangen. Das gilt allerdings nur, solange die Umschuldung vor dem Ablauf der Sollzinsbindung vorgenommen werden soll.

Die Sollzinsbindung ist ein Verfahren, bei dem Kreditzinsen für einen klar definierten Zeitraum festgelegt werden. Hierdurch sollen sowohl Kreditnehmer als auch Kreditgeber finanzielle Sicherheit bekommen. Nach dem Auslaufen der Sollzinsbindung kann eine Umschuldung kostenlos vorgenommen werden. Je näher der Termin zum Auslaufen der Sollzinsbindung rückt, desto niedriger fällt auch die zu zahlende Entschädigungszahlung aus. Wenn hingegen noch viel Zeit bis zum Auslaufen der Sollzinsbindung besteht, kann die Entschädigungszahlung teuer ausfallen. Wann der richtige Zeitpunkt für eine Umschuldung gekommen ist, hängt somit von der Dauer der Sollzinsbindung ab.

Unbedingt einen Anbietervergleich durchführen

Sobald die Sollzinsbindung ausläuft, bieten die Banken und Kreditgebern ihren Kreditnehmern in der Regel neue Konditionen an. Es ist dringend davon abzuraten, diese einfach so anzunehmen. Viel besser ist es, einen umfassenden Anbietervergleich und einen Online-Kreditvergleich durchzuführen. So lässt sich feststellen, ob andere Kreditgeber günstigere Kreditkonditionen bereitstellen und ob Sparpotenziale ausgenutzt werden können.

Einige Kreditnehmer nutzen zudem Angebote anderer Kreditgeber, um mit ihrer Hausbank zu verhandeln. In einigen Fällen ist es möglich, günstigere Konditionen zu bekommen, wenn man ein solches Angebot besitzt. Die Hausbank hat ein Interesse daran, ihre Stammkunden zu behalten und das Kreditverhältnis vorzuführen. Entsprechend haben Kreditnehmer in einer solchen Situation häufig gute Verhandlungsargumente.

Dauerhaft von den niedrigen Zinsen profitieren

Auch bei dem neuen Kredit wird wieder eine Sollzinsbindung festgeschrieben. Angesichts der historischen niedrigen Kreditzinsen ist das ein lukratives Angebot für Kreditnehmer. Selbst wenn die Zinsen am Markt wieder ansteigen oder die EZB ihre Niedrigzinspolitik beenden sollte, bleiben die vereinbarten niedrigen Zinsen bestehen. Gerade bei Krediten, die noch eine lange Laufzeit haben, ist das von großem Vorteil.

Allerdings sollte immer berücksichtigt werden, dass eine lange Sollzinsbindung auch gewisse Risiken mit sich bringt. Denn prinzipiell ist es vorstellbar, dass die Zinsen am Markt noch weiter sinken und in einigen Jahren noch günstigere Kreditangebote zur Verfügung stehen. Wenn dann eine lange Sollzinsbindung vereinbart wurde, kann es teuer werden, den alten Kredit abzulösen. Deswegen sollte immer eine gute Balance zwischen Sicherheit und Flexibilität gewählt werden.

Typische Fallbeispiele für eine Umschuldung

Grundsätzlich können Umschuldungen bei allen Arten von Krediten genutzt werden. Typischerweise kommt diese Strategie doch zum Einsatz, um einen teuren Dispokredit abzulösen. Viele Menschen rutschen schnell in eine Kostenspirale, weil sie ihren Dispositionskredit gelegentlich überziehen müssen. Da dieser extrem hohe Zinsen mit sich bringt, weil die Banken den Kreditnehmern eine hohe Flexibilität gewähren, sind die Zinsen schnell nicht mehr zu bezahlen. Hier lohnt es sich, eine Umschuldung vorzunehmen und einen deutlich günstigeren Kredit zu nutzen.

Des Weiteren kann eine Baufinanzierung umgeschuldet werden. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn der Kredit noch eine ganze Weile läuft. Die teuren Kreditzinsen können so eliminiert und durch günstigere Kreditkonditionen ersetzt werden. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass Baufinanzierungen deutlich schwieriger umzuschulden sind als Dispokredite. Das liegt vor allem an den oft langen Sollzinsbindungen und den damit einhergehenden Vorfälligkeitsentschädigungen. Wer eine Umschuldung in diesem Bereich plant, sollte daher unbedingt genau rechnen.

Fazit

Eine Umschuldung bringt viele Vorteile mit sich. Die Kreditnehmer können von deutlich niedrigeren Zinsen profitieren und ihre monatliche Zinslast reduzieren. Hierdurch haben sie monatlich mehr Geld zur Verfügung oder können den bestehenden Kredit schneller abbezahlen. Dies ist vor allem wegen der Niedrigzinspolitik der EZB und der damit einhergehenden günstigen Kreditzinsen möglich. Wichtig ist es jedoch, den passenden Zeitpunkt für eine Umschuldung zu wählen und einen genauen Anbietervergleich durchzuführen. Durch eine effiziente Sollzinsbindung kann dauerhaft von niedrigen Zinsen profitiert werden. Das ist sowohl bei der Begleitung eines Dispokredits als auch bei einer Baufinanzierung sinnvoll.

m/s