Vor zwei Jahren hat Berlin auf Initiative der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus ein verschärftes Spielhallengesetz verabschiedet. Das Gesetz zur Eindämmung der Spielhallen ist das bisher schärfste Gesetz dieser Art in Deutschland. Neue Spielhallen müssen mindestens 500 Meter Abstand zu einer bestehenden Spielhalle einhalten. Öffnungszeiten wurden drastisch eingeschränkt, und es gibt Vorgaben zum Schutz von Jugendlichen und Spielsüchtigen.
Nach dem neuen Gesetz müssen Spielhallen zwischen 3 Uhr nachts und 11 Uhr vormittags geschlossen sein. Auf 12 Quadratmetern Fläche darf nur ein Spielautomat aufgestellt sein.
Ende 2012 waren im gesamten Stadtgebiet etwa 12.000 Geldspielgeräte in Spielhallen, Kneipen und Imbissen in Berlin bekannt. Dazu kommen 291 Wettbüros, von denen die meisten in Neukölln und Mitte (je 67), die wenigsten in Pankow (6) und Lichtenberg (7) zu finden sind.
Mit dem neuen Spielhallengesetz steigt die Zahl der von der Polizei festgestellten Gesetzesverstöße an – ein Zeichen dafür, das das Gesetz wirksam ist.
Stadtentwicklungsexperte Daniel Buchholz der SPD-Fraktion des Berliner Abgeordnetenhauses zieht aktuell eine Zwischenbilanz
„Die Spielhallen-Flut haben wir in Berlin erfolgreich gestoppt. Zum zweiten Mal in Folge ist die Zahl der Spielhallen zurückgegangen, im Jahr 2013 von 577 auf 564. Das klingt auf den ersten Blick wenig, ist aber ein großer Erfolg.
Vor Inkrafttreten des Berliner Spielhallengesetzes war die Zahl der Spielhallen noch explosionsartig angestiegen, allein 2010 um ein Drittel.“
Spielsucht wird zum Problem
Jeden Tag versenken die Berliner mehr als 500.000 Euro in den Spielautomaten der Stadt. Die meisten Spielhallen gibt es weiterhin ebenso wie Wettbüros in sozial schwachen Quartieren. Krankhafte Spielsucht ruiniert die soziale, berufliche und materielle Lebenssituation vieler Menschen.
In Berlin haben nach aktuellen Schätzungen mehr als 50.000 Menschen ein problematisches Spielverhalten, davon sind rund 27.600 krankhaft spielsüchtig.
Während andere Glücksspiele teilweise zurückgehen, ist der Anteil derjenigen, die an Geldspielautomaten spielen, von 2,2 Prozent im Jahr 2007 auf 3,7 Prozent im Jahr 2013 angestiegen, wie eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Februar 2014 ergab. Besonders deutlich fällt die Zunahme bei den 18- bis 20-jährigen Männern aus: Von ihnen spielten 5,8 Prozent im Jahr 2007 an Geldspielautomaten und 23,5 Prozent im Jahr 2013.
Erfolg des Spielhallengesetzes
Den größten Rückgang gab es 2013 im Bezirk Spandau von 55 auf 48 Spielhallen. Berlin bleibt Vorreiter im Kampf gegen die Spielhallen-Flut. Auf Initiative der SPD-Fraktion hat Berlin das strengste Spielhallengesetz Deutschlands. Das Gesetz wurde fraktionsübergreifend von mehr als 90% der Abgeordneten beschlossen und ist am 2. Juni 2011 in Kraft getreten.
Doch das Problem Spielsucht bleibt eine Herausforderung:
„Junge Männer, Menschen mit Migrationshintergrund und Arbeitslose haben ein deutlich erhöhtes Risiko für problematisches Glücksspiel. Die Hoffnung auf den großen Gewinn verleitet viele, unkontrolliert zu spielen und finanzielle Risiken zu unterschätzen“, unterstrich Daniel Buchholz.
„Den diversen Formen der Spielsucht wie Zocken am Geldspielgerät, Sportwetten, Online-Poker ist nun mit verstärkter Prävention zu begegnen, gerade in Berlin, “ sagte Daniel Buchholz.
Weitere Informationen:
Betrieb von Spielhallen – www.ihk-berlin.de unter der Dok-Nr. 87125
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) – www.bzga.de