Eine über fünfjährige Zwischenphase geht bis 2018 mit dem Gebäudeensemble der ehemaligen Willner Weißbierbrauerei zu Ende. Die
Jenn Grundbesitz GmbH & Co. KG mit Sitz in der Berliner City West hat die ehemalige Willner Weißbierbrauerei in Pankow erworben.
Das denkmalgeschützte Gebäudeensemble in der Berliner Straße Ecke Eschengraben wurde von der Nicolas Berggruen Holdings GmbH an die Jenn Grundbesitz GmbH & Co. KG verkauft.
Deren Geschäftsführer Shaul Shani, freut sich auf die reizvolle Aufgabe das Denkmalensemble zu sanieren und den zentralen innerstädtischen Standort zu entwickeln. „Die Gebäude sind in einem äußerst schlechten Zustand, dennoch bin ich sicher, dass wir hier ein großartiges Projekt für den Bezirk entwickeln werden“, so Shaul Shani.
Historischer Brauereistandort mit kultureller Nutzung
Die von Emil Willner um 1880 an der Berliner Straße Ecke Eschengraben aus roten und gelben Backsteinen errichtete Weißbierbrauerei wurde die letzten Jahren interimsmäßig von Christian Zeller und seiner WBB Willner-Brauerei-Berlin betrieben. Der als Kulturstandort mit dem Restaurant L’Antica Dogana, Emils Biergarten und dem Klub der Republik, Ateliers und Werkstätten wird gewerblich genutzt.
Der Garten des Zollhauses an der Berliner Straße wurde bereits Anfang des 20. Jahrhunderts als Biergarten genutzt. Der Biergarten wurde zunächst bis 1993 betrieben und 2013 als „Emils Biergarten“ durch die Betreiber der Zwischennutzung wieder eröffnet. 2014 zog die Bogk-Brauerei aus Berlin-Kreuzberg auf das Gelände der Willner-Brauerei.
Die Initiatoren des WBB haben das Gelände ursprünglich für 10 Jahre gepachtet.
Neue Pläne des Investors
Ab Anfang 2018 beginnt die umfangreiche denkmalgerechte Instandsetzung und Modernisierung des Areals auf der Grundlage der bestehenden Baugenehmigung in enger Abstimmung mit dem Bezirk und der Denkmalpflege Pankow.
Auf dem Areal, welches sich aus Zollhaus, Kesselhaus, Remisen und Freiflächen zusammensetzt, entstehen Büros, Ateliers und Handelsflächen.
Das an der Berliner Straße gelegene alte Zollhaus soll auch nach der Sanierung weiterhin als Restaurant mit Biergarten genutzt werden, um zukünftig ein Anziehungspunkt des Bezirks zu bleiben. Dazu werden Gespräche mit dem bisherigen Nutzer der WBB geführt.
Nach Angaben des Projektbetreuers verzichtet der neue Investor „trotz erheblicher Nachfrage bei der Projektentwicklung bewusst auf die Errichtung von hochwertigen Eigentumswohnungen. – Stattdessen wird das ehemalige Brauereiareal weiterhin für die Allgemeinheit offen gestaltet und mit der zukünftigen Gewerbenutzung, sowie dem Restaurant mit Biergarten, mit alltäglichem Leben erfüllt.“
Gegenüber den bisherigen Nutzern zeigt sich Geschäftsführer Shaul Shani gesprächs- und verhandlungsbereit. Er setzt auf ein „ein sorgsames Miteinander von Investor mit Alt- und Neunmietern“, um die Projektentwicklung zu einem für alle Beteiligten guten und nachhaltigen Erfolg zu führen.
Gleichzeitig wurde die Absicht bekundet, dass der bisherige Nutzer WBB Zollhaus, Biergarten und der Klub der Republik, sowie Ateliers im Zollhaus, während der Bauphase zunächst weiterhin betreiben kann. Zunächst bedeutet demnach bis September 2018.
Unerfreulich für Künstler und Kunsthandwerker
Für rund 60 Künstlerinnen und Künstler, sowie einige Kunsthandwerker_innen bedeutet es die Verdrängung vom Standort. Besonders bitter: Alternativen sind weder in Prenzlauer Berg noch in anderen Ortsteilen von Pankow zu finden. Der Kulturbezirk Pankow baut damit auch Substanz und Potentiale ab.