Dienstag, 19. März 2024
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London City Airport – das Vorbild für TXL

London City Airport

London ist die bevölkerungsreichste Stadt der Europäischen Union mit 13,6 Millionen Menschen in der London Metropolitan Area und damit die größte Metropolregion der EU. Im heutigen Verwaltungsgebiet mit 33 Stadtbezirken von „Greater London“ leben nach Schätzung von 2014 rund 8,5 Millionen Menschen, davon rund 3,3 Millionen in den 13 Stadtbezirken von „Inner London“. Im gesamten London Metropolitan Area gibt es insgesamt acht Flughäfen, 1 Flughafen pro 1,7 Mio. Einwohner. Im Zentrum von Greater London sind es vier Flughäfen:

– Flughafen London Heathrow, etwa 20 km westlich der Innenstadt von London
– Gatwick Airport, etwa 40 km südlich von London
– London City Airport, Docklands im Borough of Newham östlichen Innenstadt
– London Biggin Hill Airport, etwa 20 Kilometer südöstlich der Innenstadt von London.

Im London Metropolitan Area mit mehr als 50 km Entfernung zum Zentrum liegen diese Flughäfen:

– London Stansted Airport, etwa 55 km nordöstlich von London in der Grafschaft Essex
– London Luton Airport, etwa 50 km nordwestlich von London in der Stadt Luton
– London Oxford Airport, etwa 100 km nordwestlich von London
– TAG London Farnborough Airport, etwa 50 Kilometer südwestlich von London.

London City Airport – das Vorbild für die TXL Urban-Tech-Republic

Der London City Airport wurde am 5. November 1987 eröffnet und verfügt über eine 1508 Meter lange und 30 Meter breite Beton-Landebahn. Der London City Airport ist ein internationaler Flughafen, gelegen in den Docklands im London Borough of Newham. Er wurde auf dem Gebiet des ehemaligen Hafenbeckens King George V Dock nahe dem Stadtzentrum Londons und des Geschäftsviertels Canary Wharf errichtet. Am 2. Dezember 2005 wurde die Strecke der Docklands Light Railway zum London City Airport eröffnet, die direkt vor dem Terminalgebäude liegt.

Im Zehn-Minuten-Takt verkehren hier die Züge Richtung Woolwich Arsenal im Osten bzw. über Canning Town nach Bank im Westen – in Stoßzeiten sogar im Acht-Minuten-Takt. Der Flughafen ist zudem mit Bussen und Taxis gut erreichbar.

Flugverkehr und Beschränkung der Flugzeuggröße

Die 1508 Meter-Landebahn ist relativ kurz. Deshalb können nur kleinere Flugzeuge mit einm steilen Anflugwinkel von mindestens 5,5 Grad landen. Helikopter und Flugzeuge mit nur einem Motor dürfen hier nicht landen und starten.

Nach dem Anschlag am 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York, wurden beim Neubau des London City Airport alle Sicherheitsfragen neu diskutiert. Mit der Genehmigung des London City Airport würde auch das Sicherheitsrisiko für das Londoner Finanzzentrum Canary Wharf mit seinen Hochhäusern steigen.
Deshalb wurde die Größe der Flugzeugen beschränkt, derzeit dürfen folgenden Flugzeugtypen den Airport anfliegen:

– Airbus A318 | ATR 42 und 72 | BAe 146/Avro RJ
– Bombardier Q Series | Bombardier CS100[12]
– Dornier 328 | Embraer ERJ 135, 170 und 190 | Fokker 50 und 70 | Handley Page Jetstream
– Saab 340 und 2000 | Beechcraft King Air | Cessna CitationJet | Dassault-Falcon-Serie
– Hawker 400 und 800 und Piaggio P.180.

Flugziele sind vor allem europäische Metropolen sowie britische Ziele wie Manchester, Schottland, Wales und die Isle of Man. Der Flughafen dient wegen seiner Nähe zur Innenstadt von London und der Canary Wharf besonders dem Geschäftsreiseverkehr. Im deutschsprachigen Raum werden Berlin, Bremen, Frankfurt am Main, Düsseldorf, Zürich, Genf, Basel, Hamburg sowie Luxemburg angeflogen.

Transatlantikflüge mit Zwischenstopp

Seit dem 29. September 2009 bietet British Airways Business-Class-Flüge nach New York an. Auf dem Flughafen Shannon wird ein Zwischenstopp zum Auftanken eingelegt, da der Airbus A318 in London City nicht vollgetankt starten kann. In Shannon findet die Einreiseabfertigung in die USA durch United States Customs and Border Protection statt, so dass Passagiere nach der Ankunft in New York ohne weitere Formalitäten einreisen können. Der Rückflug ist ein Nonstopflug.

Bei der Landung auf dem London City Airport wird ein spezielles Verfahren unter Verwendung der Flight Spoiler (Störklappen) angewendet. Durch Ausfahren der Flight Spoiler wird ein steiler Sinkflug eingeleitet. Hat das Flugzeug auf der Landebahn aufgesetzt, geben Drucksensoren auch die Ground Spoiler frei und das Flugzeug wird durch „Luftbremsen“ und kurzzeitige Schubumkehr gebremst.

London City Airport: Passagierzahlen und Luftfracht

2015 haben 4,3 Millionen Passagiere den London City Airport genutzt – ein Plus von 18 Prozent zum Vorjahr und ein neuer Rekord. 2016 flogen 4,526.059 Passagiere. Die Zahlen werden 2017 noch einmal übertroffen: von Januar bis Juni 2017 sind insgesamt schon 2.192.146 Passagiere am London City Airport gezählt worden. 2016 gab es 85.169 Flugbewegungen und nur 69 Tonnen Luftfracht.

Am Flughafen sind zehn Fluggesellschaften aktiv, darunter British Airways, CityJet, Helvetic Airways, Lufthansa, SkyWork Airlines und Swiss Global Air Lines.

London City Airport: pünktlich, kostengünstig und citynah

Der London City Airport wirbt vor allem mit seinen „Zeitvorteilen“:

„Only 14 minutes from Canary Wharf, 20 minute departure from front door to lounge, 15 minute arrival, most punctual UK airport and the only airport actually in London!“

Das YouTube-Video „The Beginners Guide To London AIRPORTS“ zeigt auch Kostenvorteile auf, denn Bahntickets im gesamten „London Metropolitan Area“ übersteigen z.T. die Kosten innereuropäischer Flüge (Video siehe unten).

Lärmminderung und Noise and Track Keeping (NTK) System

Der London City Airport arbeitet mit Öffnungszeiten wie ein Supermarkt. Nachtlärm wird so weitgehend vermieden:

– 06.30 and 22.30 hours on weekdays
– 06.30 and 13.00 hours on Saturdays
– 12.30 and 22.30 on Sundays
– 09.00 and 22.30 hours on Public or Bank Holidays
– Full closure on 25 December

Pro Jahr sind insgesamt nicht mehr als 120.000 Flugbewegungen erlaubt. Diese Zahl wurde noch nicht erreicht. Ein „Noise Action Plan“ sorgt auch für die Minimierung von Lärm bei Flugzeugbewegungen und Fahrzeugbewegungen am Boden.

Ferner gibt es Ausgleichmaßnahmen für Anlieger und ein Wertausgleichsprogramm für Grundstückseigentümer.

Investorenmodell im Flughafenbetrieb

Der Flughafen wurde als staatliche Investition initiiert. Im Jahr 2006 kauften die amerikanischen Investmentgesellschaften Global Infrastructure Partners und Oaktree Capital Management den Flughafen für 750 Millionen Pfund.

Seit Mitte 2015 stand der Flughafen erneut zum Verkauf. Mehrere Unternehmen zeigten Interesse, darunter die Cheung Kong Infrastructure Holdings aus Hongkong, die italienische Atlantia, die australische Bank Macquaire, Gingko Tree, ein Arm der staatlichen Verwaltung der Devisenreserven Chinas, und ein anderes Konsortium. Die Eigentümer erwarteten einen Erlös von 2 Milliarden Pfund (umgerechnet 2,7 Milliarden Euro) – das entspricht dem 44-fachen Gewinn vor Steuern und Abschreibungen des Flughafens. Das hätte jedoch zu steigenden Flughafengebühren führen müssen.

British Airways – mit einem Marktanteil von rund 40 Prozent die größte Fluggesellschaft am Flughafen – drohte deshalb mit dem Abzug aus London City.

Am 27. Februar 2016 kaufte ein Konsortium aus den drei kanadischen Pensionskassen Ontario Teachers’ Pension Plan (OTPP), Borealis und AIMCO und dem Staatsfonds von Kuwait den Flughafen. Das Konsortium bezahlte dafür zwei Milliarden Pfund – und wird die Flughafengebühren aber stabil halten.

Seit 2012/13 wird der „Airport Master Plan“ überarbeitet und mit dem City Airport Development Programme (CADP) abgestimmt, der die Entwicklung der Infrastruktur des Airports und die Anforderungn der steigenden Passagierzahlen und der nächsten, größeren Flugzeuggeneration berücksichtigen wird.

Smart Cities und der Zukunftsmarkt der Metropolen

Der London City Airport ist damit ein zukunftssicheres Modell für die „Smart City London“ – und zugleich ein Vorbild für die TXL Urban-Tech-Republic in Berlin. Weltweit werden Flughäfen, Bahn- und Mobilitäts-Systeme zusammen geplant und gebaut – ein Markt für Betreiber, Systemanbieter und System-Innovationen, bei dem das Flugzeug alle Entwicklungen mit bestimmt.

Die Zukunftschancen einer „Urban-Tech-Republic“ in Berlin steigen, wenn TXL als „smart Airport“ weiter betrieben wird.

Weitere Informationen:

www.londoncityairport.com

NEW INFORMATION 9/2018: City Airport Development Programme: creating new ‚land‘ in King George V Dock