Branko Milanović hat ein wichtiges Buch verfaßt. Sein Buch „Die ungleiche Welt: Migration, das Eine Prozent und die Zukunft der Mittelschicht“ gehört derzeit zu den wichtigsten Sachbüchern, die zum Verständnis der Welt und der Weltwirtschaft in Zeiten der Krise und Migrationskrise beitragen.
„1.760.000.000.000 US-Dollar. In Worten: einskommasiebensechs Billionen. Auf diese Summe schätzte Oxfam kürzlich das Vermögen der 62 wohlhabendsten Menschen der Welt. Ein paar Dutzend Milliardäre verfügen über so viel Geld wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung – oder wie 3.600.000.000 Menschen.
Von Barack Obama bis zu Thomas Piketty, die führenden Köpfe unserer Zeit sind sich einig: Ungleichheit ist eines der drängendsten Probleme der Gegenwart. Anhand neuer, haushaltsbasierter Daten zu Einkommen und Vermögen untersucht Branko Milanovic die Ursachen und Folgen differenzierter als alle anderen Forscher vor ihm. Er zeigt, dass zwar der Abstand zwischen armen und reichen Staaten geringer geworden ist, das Gefälle innerhalb einzelner Nationen jedoch dramatisch zugenommen hat.
Armut und Perspektivlosigkeit sind treibende Kräfte für internationale Migrationsbewegungen. Noch immer ist das Geburtsland eines Kindes der entscheidende Faktor für die Höhe seines zukünftigen Einkommens. Milanovic analysiert den Zusammenhang zwischen Ungleichheit und Migration – und plädiert für ein radikal liberales Einwanderungsrecht. Ein aktuelles, ein engagiertes Buch, das die Art und Weise, wie wir über unsere ungleiche Welt denken, verändern wird.“
Barack Obama kommentiert zu dem Buch: »Ungleichheit ist die entscheidende Herausforderung unserer Zeit.«
Milanović betrachtet die Welt als „Experte für Ungleichheit“ und ist vom Entstehen einer neuen globalen Mittelschicht beindruckt. Gleichwogl sieht er die dahinter liegende Ungleichverteilung: von den Einkommensgewinnen der letzten 25 Jahre hat nur eine kleine Gruppe von OECD-Staaten profitiert. Die reichsten 5 Prozent haben die Hälfte der Einkommensgewinne realisiert. Die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung hat nur 6 Prozent abbekommen, die asiatischen Mittelschichten haben im Vergleich 3 Prozent der Einkommensgewinne auf ihren Konten verbuchen können.
Die winzige Zahl der Reichsten hat sich verfünffacht, und bildet das Potential für Plutokratien. Demgegenüber ist in den westlichen Staaten die unterre Mittelschicht der zurückgeblieben. Es hat ein Einkommensverfall eingesetzt, der den Populismus nährt.
Die notwendige New Deal, eine Verbesserung der Arbeitseinkommen, ist jeoch bislang politisch nicht in Sicht.
Milanović plädiert für zeitweilige Migration, um Einkommensunterschiede zwischen armen und reichen Lämdern auszugleichen, bleibt aber dabei mit nicht allen Gedanken in dem Buch bei tauglichen Rezepten. Doch der Autor gibt mit unkonventionellen Gedanken wichtige Denkanstöße, wie der größten Herausforderung „Ungleichheit“ zu begegnen sei.
Über den Autor:
Branko Milanović, geboren 1953, ist Wirtschaftswissenschaftler und zählt zu den weltweit angesehensten Experten auf dem Gebiet der Einkommensverteilung. Er war unter anderem leitender Ökonom der Forschungsabteilung der Weltbank. Zurzeit ist er Senior Scholar am Luxembourg Income Study Center und Visiting Presidential Professor an der City University of New York.
Literaturhinweis:
Branko Milanović: „Die ungleiche Welt“ –
Migration, das Eine Prozent und die Zukunft der Mittelschicht
Aus dem Englischen von Stephan Gebauer
Suhrkamp Verlag, Berlin 2016, 312 Seiten, 25 €
ISBN: 978-3-518-42562-6