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Bürgerinitiative Elisabethaue unter „öffentlichen“ Druck

Bürgerinitiative Elisabeth-Aue am 9.8.2015

Die Bürgerinitiative Elisabeth-Aue und der NABU-Berlin hatten zum Rundgang eingeladen. Am letzten Sonntag kamen um 11 Uhr vormittags rund 25 Personen zum Treffpunkt in die Buchholzer Straße, Ecke Schillingweg, die sich in sengender Hitze auf den Weg machten, um die Feldaue zu erkunden. Es waren weniger Menschen, als gedacht – aber in Anbetracht der Urlaubszeit und angesichts des heißen Wetters doch eine ganz stattliche Zahl.

Bürgerinitiative Elisabeth-Aue am 9.8.2015
Bürgerinitiative Elisabeth-Aue am 9.8.2015 – Rundgang mit Presse, Funk & TV

Das Treffen der Bürgerinitiative wäre kaum einer umfangreichen Nachbetrachtung wert, wenn es nicht ein paar absonderliche Umstände und ein paar öffentliche Nachwirkungen gegeben hätte.

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg war gekommen, ein Kamerateam der Berliner Abendschau nahm die Szenerie auf, die in einem Zwei-Minuten-Beitrag noch in der Mediathek anzuschauen ist.

Albrecht Hirsch - Stadtplaner a.D.
Albrecht Hirsch – Stadtplaner a.D. (Screenshot RBB-Abendschau 9.8.2015)

Interessanterweise gab es auch einen Teilnehmer des Rundgangs, der als „Stadtplaner a.D.“ vorgestellt wurde. Albrecht Hirsch war extra aus dem Nachbarbezirk Reinickendorf angereist, wo er sich als Mitglied des Natur & Kultur e.V. LabSaal Lübars engagiert. Hirsch gab zum Besten, was er als Stadtplaner von der Elisabeth-Aue hält:

„Ich halte das nicht für ausgeschlossen, hier Teile zu bebauen, weil der Zusammenhang zu Französisch Buchholz da ist. Und es kann einfach nicht sein, dass überall wo gebaut wird, Bürger eben sagen(was ich vorhin schon sagte), „baut woanders, überall gibt es Flächen, aber ausgerechnet hier nicht! Das erkenne ich nicht!“

Hirsch ist allerdings noch nicht so ganz „emeritiert“, sondern neben seinem ureigenen Interesse auch in „höheren Auftrag“ unterwegs. Hirsch arbeitet als Ansprechpartner der „Initiative „Aktionsräume plus“ bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Referat Soziale Stadt.

Er ist direkt dem Gruppenleiter „Quartiersverfahren der Sozialen Stadt“ Knut Henkel zugeordnet, wie seine etwas seltsame E-Mail-Adresse henkelkgast2@senstadtum.berlin.de und der Link der Senatsverwaltung verrät.

Durch seine Anwesenheit hat Hirsch nun auch eine direkte und unmittelbare Information der Bürgerinitiative Elisabeth-Aue vernehmen können, und seinem Dienstherrn, Senator Andreas Geisel berichten können:

Vertreter der Bürgerinitiative haben nochmals deutlich gemacht, dass die Elisabeth-Aue zum Naturpark Barnim gehört.

Auch wurde Hirsch nochmals an seine „aktive Dienstzeit“ bei der „Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt“schutz“ und Technologie“ erinnert, als der damalige SPD-Senator Strieder im Jahr 1998 eigens einen Staatsvertrag mit dem Land Brandenburg über das gemeinsame Zukunftsprojekt Naturpark Barnim abschloß. Hirsch kann nun auch seinen Kulturfreunden in Lübars berichten, dass die Elisabeth-Aue zum Landschaftsschutzgebiet Tegeler Fließ – Barnim gehört, das eigentlich allen Naturfreunden in Reinickendorf, Pankow und ganz Berlin am Herzen liegen muss.

Hirsch ist scheinbar noch im Werkauftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt tätig. Da seine Projekte zum Jahresende auslaufen, müssen natürlich Folgeaufträge generiert werden.

Berliner Kurier erfindet neue Wahrheiten

Der Berliner Kurier rückte die Bürgerinitiative Elisabethaue in seinem Nachbericht in ein schiefes Licht. Ausgerechnet dem friedlich im Gesamtinteresse von Klima, Umwelt und „Großschutzgebiet Naturpark Barnim“ argumentierenden Oskar Tschörner wurde mit einer gemeinen Überschrift das „Sankt Florians Prinzip“ BERLINER KURIER 10. August 2015 angedichtet.

Mehr noch: es wurden ihm auch noch unwahre und unzutreffende Zitate von den beiden Journalisten J. HIX und M. WILMS in den Mund gelegt. Doch Tschörner ist ein „alter Berliner Hase“, der schon die Tricks von Politik und Presse-Filz kennt.

Er hat schnell reagiert und eine juristisch wirksame Aufforderung zur Gegendarstellung beim Berliner Kurier eingereicht, die dessen Chefredaktion auch in der gestrigen Druckausgabe auf Seite 5 abgedruckt hat.

Die beiden Journalisten mussten offensichtlich noch einmal „nachsitzen“, und haben dann einen etwas umfänglicheren Beitrag unter gleicher Überschrift in der Online-Ausgabe vom 10.8.2015 veröffentlicht.

Auch wenn der „kleine Sonntagsspaziergang“ rund um die Elisabeth-Aue nur eine kleines Ereignis war, so wurde doch durch das mediale Echo etwas erreicht! Es wurde ein Lehrstück über Stadtentwicklungspolitik, über vergeßliche Stadtplaner und eine noch vergeßlichere SPD.

Weitere Informationen

www.elisabeth-aue.de

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