Von Michael Springer
China ist als ein Land mit 1,4 Milliarden Menschen inzwischen weltweit vernetzt und auf praktisch allen Märkten präsent. Inzwischen spielt China auch in allen wichtigen technologischen Branchen eine führende Rolle und ist damit für die Weltwirtschaft mehr und mehr eine bestimmende Größe.
Das Bruttoinlandsprodukt hat von 67,9 Billionen Yuan (10,53 Billionen Dollar) im Jahr 1952 auf 101,6 Billionen Yuan (15,7 Billionen Dollar) im vergangenen Jahr zugenommen.
Zum Vergleich: das BIP der EU-27 lag im Jahr 2020 bei 13,35 Billionen Euro. Deutschland hat im Vergleichsjahr 2019 ein BIP von 3,861 Billionen Dollar. — Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA erreichte im Jahr 2020 rund 20,93 Billionen US-Dollar.
Ein neues Weißbuch mit dem Titel „China´s Epic Journey from Poverty to Prosperity“ entfaltet nun die Vision der „Xiaokang-Gesellschaft“, als „eine in jeder Hinsicht mäßig wohlhabende Gesellschaft.“
Im traditionellen konfuzianischen Sinne ist Xiaokang ein Zustand, in dem trotz aller Unzulänglichkeiten für jeden angemessen gesorgt ist. Dieser Begriff beinhaltet einen lang gehegten Traum der chinesischen Nation, die die Ziele der vor 100 Jahren gegründeten Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) beschreibt. Der Begriff wurde In den 1970er Jahren wieder in den politischen Diskurs eingeführt, und wird seitdem mit dem beschrittenen Modernisierungskurs konsequent in die Tat umgesetzt.
Entwicklung und Kampf gegen Armut
Die Entwicklung Chinas als Vorbild für die internationale Entwicklung ist inwischen unbestreitbar: seit dem 18. Nationalkongress der KPCh im Jahr 2012 hat das Land in seiner inneren Entwicklung im Durchschnitt jedes Jahr mehr als 10 Millionen verarmte Menschen aus der Armut befreit — und sieht sich selbst damit heute als Vorbild für viele Entwicklungsländer weltweit.
Ein genauerer Blick hinter die Kulissen offenbar jedoch: China ist noch selbst in weiten Teilen noch immer ein Entwicklungsland, das sich teilweise zu einem Hocheinkommensland entwickelt.
Anders als in den westlichen Demokratien erarbeitet die KPCh ihre Strategien auf Basis von Langfristperspektiven, die auf den Erfahrungen und Grundwerten der chinesischen Kultur aufbauen. Im Jahr 2021 blickte man auch auf das hundertjährige Bestehen der KPCh zurück, und gab am 1. Juli bekannt, dass China sein erstes hundertjähriges Ziel erreicht hat, eine „Xiaokang-Gesellschaft“ aufzubauen.
Nach der Verwirklichung von Xiaokang hat sich China nun dem zweiten hundertjährigen Ziel zugewandt, bis zur Mitte des Jahrhunderts ein modernes sozialistisches Land aufzubauen, um das hundertjährige Bestehen der Volksrepublik China zu feiern.
In dem neuen Weißbuch wird auch das Konzept des „Wohlstands für alle“ hervorgehoben, bei dem alle Menschen an den Früchten der Entwicklung teilhaben und in dieser Art von Gesellschaft „kein Individuum, keine Region oder ethnische Gruppe zurückgelassen wird.“
China und die Verbreitung von Wohlstand in der Welt
China ist heute eine weltwirtschaftlich bedeutsame Nation: China kann sich nicht isoliert vom Rest der Welt entwickeln, noch kann die Welt ohne China Wohlstand erreichen. In der KPCh sind dazu ganz offenbar die Erkenntnis und Verantwortung herangewachsen, das eigene Wachstum stets im Zusammenhang mit der gemeinsamen Entwicklung der gesamten Menschheit zu betrachten, und die Interessen des eigenen Volkes mit den gemeinsamen Interessen aller Völker der Welt im Zusammenhang zu gestalten.
In dem neuen Weißbuch wird deshalb auch erklärt:
„Es (China) wird seine Bemühungen fortsetzen, den Weltfrieden zu sichern, zum globalen Wohlstand beizutragen, die internationale Ordnung aufrechtzuerhalten und der ganzen Welt öffentliche Güter zur Verfügung zu stellen. Der Aufbau einer in jeder Hinsicht moderat prosperierenden Gesellschaft ist Chinas Beitrag zum Aufbau einer globalen Gemeinschaft mit gemeinsamer Zukunft.“
China und die Dekarbonisierung
China ist heute in der Lage, fast 20 Prozent der Weltbevölkerung zu ernähren und deren vielfältige Nachfrage nach hochwertigen landwirtschaftlichen Erzeugnissen mit nur 9 Prozent der Ackerfläche des Planeten zu befriedigen. Das Land unternimmt große Anstrengungen, um die ökologische Governance zu stärken, und ist zu einer wichtigen Kraft für den weltweiten ökologischen Fortschritt geworden.
Die Sicherung der Biosphäre spielt dabei eine zentrale Rolle:
„China hat in den letzten zwei Jahrzehnten ein Viertel der weltweit neu entstandenen Vegetationsflächen hinzugewonnen und damit den bei weitem größten Anteil aller Länder. Es ist das Land mit der größten Ausdehnung neuer Waldressourcen. China unternimmt aktive Schritte, um eine umweltfreundliche und kohlenstoffarme Entwicklung voranzutreiben, und hat sich verpflichtet, die Kohlenstoffemissionen vor 2030 zu beenden und bis 2060 Kohlenstoffneutralität zu erreichen.“
China wird nach dem Plan weltweit den weltweit größten Rückgang der Kohlenstoffemissionen erreichen.
Wirtschafts- und Öffnungspolitik
In dem neuen Weußbuch wird darauf hingewiesen, dass Chinas für beide Seiten vorteilhafte Öffnungspolitik dazu beitragen wird, eine noch offenere Wirtschaft aufzubauen, die anderen Ländern mehr Markt-, Investitions- und Wachstumschancen bietet. Die Formel dafür sind umfassende „Win-Win Kooperationen“.
Für die deutsche und europäische Wirtschaft ist das eine vernünftige, planbare Perpektive:
„China wird seine Türen angesichts des sich ausbreitenden Widerstands gegen die Globalisierung nicht schließen, sondern sie nur weiter öffnen. Es wird an seiner für beide Seiten vorteilhaften Öffnungspolitik festhalten und eine noch offenere Wirtschaft aufbauen, um anderen Ländern mehr Markt-, Investitions- und Wachstumschancen zu bieten. China erhöht die Zahl der Pilot-Freihandelszonen und beschleunigt die Arbeiten am Freihandelshafen von Hainan.“
Mit der neuen Vision wendet sich China vor allem an die Länder des globalen Südens: „Chinas epische Reise ist für den gesamten globalen Süden nachahmenswert!“
Weitere Informationen:
CGTN | 28.09.2021: What does China’s realization of Xiaokang mean for its people and the world?
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Der Beitrag ist im Rahmen der eigenfinanzierter unabhängiger Untersuchungen zu weltweiten Konvergenzen von SmartCity x SmartCoutry-Strategien entstanden, die sich auf die UN-2030 Agenda beziehen und Kompatibilitäten mit den Frameworks des „SmartCity-Bluebook“ aufweisen und die Bedeutung von „Citizenship“ stärken.
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