Am 5. September startet der Film ‚Das Mädchen Wadjda‘ im Cinestar in der Kulturbrauerei. Der Film ist eine kleine Sensation. Es ist der erste Spielfilm aus Saudi-Arabien. Regisseurin Haifaa Al Mansour ist zugleich die erste weibliche Filmemacherin Saudi-Arabiens. Wadjda ist ihr erster Spielfilm.
Berliner Prouzenten
Das Drehbuch wurde im Rawi Sundance entwickelt und mit dem Shasha Grant des Abu Dhabi Film Festival ausgezeichnet und wird von den Kritikern weltweit gefeiert. Mit diesem außergewöhnlichen Projekt realisierten die Berliner Produzenten Gerhard Meixner und Roman Paul (Razor Film) nach „Paradise Now“ und „Waltz with Bashir“ ihren dritten Spielfilm im Mittleren Osten. Das visuelle Konzept wurde von Lutz Reitemeier gestaltet, der bei der diesjährigen Berlinale mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet wurde.
Das Mädchen Wadja – die Geschichte
Protagonistin des Films ist die zehnjährige Wadjda, die sich sehnlichst ein Fahrrad wünscht, um mit dem Nachbarsjungen ein Wettrennen zu machen. Was für ein europäisches Mädchen ein leicht zu realisierender Wunsch ist, stößt in der Welt von Wadjda auf fast unüberwindbare Schwierigkeiten. Dort ist Frauen und Mädchen das Fahrradfahren verboten.
Doch Wadjda gibt nicht auf. Das mutige und trotzige Mädchen kämpft, um ihren Traum zu verwirklichen. Sie heckt einen Plan aus, wie sie auf dem Schulhof Geld für ihr Rad verdienen kann. Als dieser scheitert, kämpft sie mit viel Eifer und Erfindungsgeist, um den hoch dotierten Koran-Rezitationswettbewerb in der Schule zu gewinnen.
Parallel beschreibt der Film auch das Leben von Wadjdas Mutter. Diese versucht mit allen Mitteln zu verhindern, daß ihr Mann sich eine zweite Frau nimmt. Letztlich erkennt auch sie, daß sie nur zum Glück finden kann, wenn sie ein selbstbestimmtes Leben führt.
Erstlingswerk von Regisseurin Haifaa al Mansour
Die Regisseurin Haifaa al Mansour ist in Saudi Arabien aufgewachen und liebt ihr Land. Als sie von ihrem Studium an einer amerikanischen Universität in Kairo nach Hause zurückkehrte, fühlte sie sich in der hiesigen Gesellschaft eingeengt. Im Film fand sie das Medium, um sich Luft zu verschaffen.
Ihr Wunsch ist es, die saudi-arabische Gesellschaft wertfrei zu zeigen, mit ihren Schwächen und auch mit ihren Stärken. Heute befindet sich die Gesellschaft im Umbruch. Es bestehen starke Spannungen zwischen der Tradition und dem modernen Denken. Diese möchte sie in ihrem Film aufzeigen.
Haifaa al Mansour appelliert auch an die Frauen der saudi-arabischen Gesellschaft. Diese haben durch diese Umbruchsstimmung eine Chance, ihre eigene Stimme innerhalb des Systems zu finden.
Ein Fahrrad ist ein Symbol für Freiheit, weil es Mobilität ermöglicht. Gleichzeitig ist es ein Spielzeug, von dem keine Gefahr ausgeht. Es ist ein sanftes Mittel, um auf Disharmonien und Unstimmigkeiten in der Gesellschaft aufmerksam zu machen.
Der Film führt durch die exotische Kulisse eines Landes, das hierzulande bisher nur von wenigen bereist wurde, fern – und doch nah – brisant.
Weitere Informationen:
Das Mädchen Wadja
Regie und Drehbuch: Haifaa Al Mansour
Darsteller: Waad Mohammed, Reem Abdullah, Abdullrahman Al Gohani
Kamera: Lutz Reitemeier
Produzenten: Roman Paul und Gerhard Meixner
Saudi Arabien / Deutschland, 2012, 97 Minuten
Digital, Dolby Digital, Arabisch
Filmstart am 5.9.2013 Kino in der Kulturbrauerei,
Filmtrailer und weitere Informationen im Kulturportal:
www.kultur-in-pankow.de
Film-Webseite:
www.wadjda-film.de