Sonntag, 15. September 2024
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Ein Leitbild für Pankow!

Leitbild für Pankow

„Pankow ist der bevölkerungsreichste Berliner Bezirk mit über 387.000 Einwohnern, die hier ihren Wohn- und Heimatort haben. Ein Bezirk, der immer mehr Menschen aus aller Welt anzieht. Hier fühlt man sich besonders der Tradition der Toleranz verbunden, und fördert die Vielfalt und Lebendigkeit der Stadt.“ – Mit diesen oder ähnlichen Worten könnte ein Leitbild für den Großbezirk eingeleitet werden. Ein Leitbild, das Pankow als attraktiver wachsender Bezirk dringend braucht, denn „wohin“ soll das Wachstum geführt werden? Welche städtebaulichen Ziele strebt man an?

Leitbild für Pankow
Leitbild für Pankow: das Eingangstor zum Bürgerpark

Viele Fragen sind offen – Entwicklung vollzieht sich fallweise und zufällig
Soll Pankow immer weiter bebaut und verdichtet werden? Sollen Kinder im Herbst erst mit dem Bus zum Stadtrand fahren, um Drachen steigen lassen zu können? Ist Pankow eine Stadt der Vereine und Vereinsmeier, in der Politik im Hinterstübchen gemacht wird? Wird Pankow Wohnstadt, in der Wege zur Arbeit immer länger werden? Braucht Pankow gleich drei neue U-Bahn-Linien? Wollen die Bürger der 16.-größten deutschen Stadt sich von der Hauptstadt Berlin Zukunft auftischen lassen, oder selbst Ideen, Konzepte und Entwicklungsziele entwickeln und ausarbeiten? Braucht Pankow ein Leitbild, damit eine Meßlatte für die Gestaltung von Zukunft existiert? Kann ein Leitbild auch helfen, städtebauliche Fehlentwicklungen und Bausünden zu vermeiden?

Fahrradparken auf dem Garbátyplatz
Fahrradparken auf dem Garbátyplatz: U-Bahn-Eingang von Fahrrädern zugestellt

Ein Leitbild könnte hilfreich sein, um selbstbewußt und kritisch Zukunftsentwicklungen zu diskutieren, um Bürgerbeteiligung, Mitbestimmung und bezirkliche Planungshoheit zu gestalten.
Andere Städte haben es längst erkannt, und haben eigene Leitbilder für die Entwicklung aufgelegt. Nicht mehr wie in den siebziger und achtziger Jahren das vorigen Jahrhunderts als dicke Broschüren, sondern als Internet-Informationen, als besondere Beteiligungsangebote und zukunftsoffene Prozesse.
Die Redaktion lädt zu einem Gedanken-Experiment ein und setzt einen (bisher geheimen) Entwurf für ein Strategiepapier um, das bereits rund 200.000 € gekostet hat (Kostenträger: siehe unten).

Elisabethaue im Mai 2015
Elisabethaue im Mai 2015

Leitbild für Pankow (Textentwurf*)

„Pankow versteht sich zudem als Bürgerkommune, in der Politik, Verwaltung und Einwohnerschaft die Stadt gemeinsam gestalten. Dies soll auch zukünftig so sein. Pankow profitiert von einer lebendigen und engagierten Bürgerschaft.
Pankow ist eine lebenswerte Stadt, weil ihre Einwohnerinnen und Einwohner sich auf vielfältige Weise engagieren. Die aktive Beteiligung der Pankowerinnen und Pankower an der Gestaltung ihrer Stadt wird von Politik und Verwaltung gefördert.

Pankow ist eine Stadt des guten Miteinanders. Pankow ist eine Stadt für alle, ein gemeinschaftliches Miteinander steht für uns im Vordergrund. Alle Pankowerinnen und Pankower, ob mit oder ohne Behinderung, haben das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Pankow setzt sich aktiv für Barrierefreiheit ein.
Pankow ist eine Stadt der Vielfalt, Chancengleichheit und Toleranz für alle Menschen, unabhängig von Lebensentwurf, Alter,
Geschlecht, Behinderung, Herkunft, Glaube,sexueller Orientierung und Einkommen.
In Pankow gehört jede und jeder dazu. Die Vielfalt ihrer Einwohnerschaft bereichert die Stadt und macht sie bunt und lebendig. Diskriminierung und Ausgrenzung haben in Pankow keinen Platz.“

„Pankow bekennt sich zu einer starken öffentlichen Daseinsvorsorge. Gut geführte kommunale Unternehmen in den Bereichen
Gesundheit, Verkehr, Wohnen, Ver- und Entsorgung sowie Kultur leisten einen wesentlichen Beitrag zur Stadtentwicklung.
Darüber hinaus setzt Pankow als wachsende Stadt auf die Einbindung zivilgesellschaftlicher Partner.
Pankow heißt Zuwanderinnen und Zuwanderer willkommen und setzt sich für ihre Integration ein.

Pankow st stolz auf den großen Zuspruch, den die Stadt durch die vielen neuen Pankowerinnen und Pankower erhält. Pankow soll zu ihrer Heimat werden. Eine gelebte Willkommenskultur und eine aktive Integration sind dafür die Grundvoraussetzungen.

Pankow ist eine generationengerechte Stadt. Potsdam zeichnet sich durch eine hohe Lebensqualität für alle Generationen aus – und ist familienfreundlichster Bezirk in Berlin.**

Grillen im Mauerpark
Grillen im Mauerpark am 5.5.2016 mit atemberaubender Atmosphäre

Mit vielfältigen Freizeitangeboten, ausreichenden Betreuungsangeboten und förderlicher Rahmenbedingungen unterstützt Pankow die Familien bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Die Stadt sorgt dafür, dass Kinder und Jugendliche sich in Pankow weiterhin wohlfühlen. Den Bedürfnissen von Seniorinnen und Senioren wird Pankow ebenso gerecht. Das Zusammenleben aller Generationen unterstützt das gemeinschaftliche Miteinander in unserer Stadt.

Bezirksamtsgebäude an der Frobelstraße
Bezirksamtsgebäude Haus 7 mit dem BVV-Saal: Hier tagt die Pankower Bezirksverordnetenversammlung

Pankow ist eine Stadt mit bürgernaher, effizienter und moderner Verwaltung. Die Verwaltung ist geleitet vom Servicegedanken. Sie erbringt ihre Dienstleistungen ausgerichtet an den Bedürfnissen und Anforderungen der Einwohnerinnen und Einwohner. Im alltäglichen Umgang tritt sie als verlässliche und offene Partnerin auf. Die Kommunikation ist von Respekt und Wertschätzung geprägt.
Pankow steht für eine starke lokale Wirtschaft, die international vernetzt ist. Die Stadt unterstützt die wirtschaftliche Entwicklung und Vernetzung Pankows. Die besondere Lage im Herzen Brandenburgs und in der Hauptstadt Berlin*** wird genutzt, um die Attraktivität als Wirtschafts- und Arbeitsstandort auszubauen. Als wichtige Ressourcen dienen dabei Wissenschaft und die gewerbliche Wirtschaft. Eine florierende Wirtschaft bildet die Grundlage für eine zukunftsfähige Stadtgesellschaft

Pankow geht sparsam und sinnvoll mit öffentlichen Ressourcen um und bekennt sich zur generationenübergreifenden Gerechtigkeit.
Eine Vorbildrolle kommt der Verwaltung im Umgang mit öffentlichen Mitteln zu. Sie verwendet diese sparsam und nach dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit. Das ist ihr möglich, weil sie ihre Leistungen effizient erbringt. Mit Blick auf die kommenden Generationen ist der öffentliche Haushalt ausgeglichen und erwirtschaftet Überschüsse.

Pankow setzt den digitalen Wandel aktiv für Innovationen ein. Der fruchtbare Umgang mit dem digitalen Wandel erfordert eine moderne IT-Infrastruktur. Auf dieser Grundlage kann die Verwaltung im Sinne der effizienten und bürgerfreundlichen Leistungserbringung neue Wege beschreiten, auch durch ein umfangreiches Angebot an Online-Dienstleistungen.

Campus Berlin Buch: Max Delbrück Centrum
Campus Berlin Buch: Max Delbrück Centrum

Pankow ist eine Stadt der Bildung und des Wissens. Pankow setzt sich für vielfältige, gut ausgebaute und qualitativ hochwertige Lern- und Weiterbildungsangebote für alle Generationen ein. Das beginnt bei den jüngsten Einwohnerinnen und Einwohnern: Für ihren bestmöglichen Start ins Leben gilt es, Voraussetzungen zu schaffen, die es erlauben, die Bedarfe jedes einzelnen Kindes zu berücksichtigen. Angesichts des städtischen Wachstums bedeutet dies vor allem Investitionen in Schulen und Kitas.

Darüber hinaus werden Bildungs- und Weiterbildungseinrichtungen im Sinne einer sinnvoll vernetzten und vielfältigen Bildungs- und Weiterbildungslandschaft unterstützt.

Pankow ist Film- und Medienstadt – ein wirtschaftlicher wie kultureller Erfolgsfaktor der Stadt. Die Filmstadt Weißensee steht seit 1912 für die Produktion erfolgreicher Filme. Heute sind sie für ihr technisches und innovatives Know-How weltbekannt. Wir wollen diese Tradition weiterführen und die Bedeutung Pankow als Film- und Medienstadt ausbauen.

Kunsthochschule Weissensee - Foto: Heike Overberg
Kunsthochschule Weissensee – Foto: Heike Overberg

„Pankow ist eine Stadt der Wissenschaft. Daher kümmert sich Pankow um beste Rahmenbedingungen an den Wissenschaftsstandorten und bietet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der ganzen Welt mit ihren Familien eine Heimat. Die Kunsthochschule, Privatuniversität **** und und die Forschungsinstitute bringen Jahr für Jahr neben hochqualifizierten Fachkräften auch innovative Ausgründungen, so genannte Start-Ups, hervor. Diese Entwicklung ist stärker zu fördern, denn nur so kann Pankow Innovation und wirtschaftlichen Erfolg für die Stadt nutzbar machen.

Pankow ist eine Stadt, in der die Menschen vielfältig und umweltfreundlich mobil sein können. Damit auch unter den Bedingungen städtischen Wachstums die Mobilität gesichert werden kann, gilt es, die vorhandenen Verkehrssysteme schrittweise zu verbessern – unter Respektierung der Tatsache, dass die Wahl des Verkehrsmittels auch von der persönlichen Lebenssituation abhängt. Letztlich muss eine vielfältige Stadt wie Pankow Raum für alle Mobilitätsbedürfnisse bieten. Eine wachsende Stadt und der Klimawandel erfordern eine umweltfreundliche Mobilität. Daher gelten in Pankow ein attraktiver öffentlicher Personennahverkehr sowie der Fuß- und Radverkehr als wesentliche Säulen des gesamtstädtischen Verkehrs. Zur Erhöhung des Anteils umweltfreundlicher Verkehrsmittel stellt die Stadt durch ein breites Angebot im öffentlichen Personennahverkehr und gut ausgebaute Fuß- und Radwegenetze Alternativen zum motorisierten Individualverkehr zur Verfügung.

Elektromobililät in Prenzlauer Berg
Elektromobililät in Prenzlauer Berg längst im Straßenbild

Pankow bekennt sich zum Wachstum der Stadt und gestaltet dieses nachhaltig. Pankowm ist ein attraktiver Ort zum Leben und Arbeiten.
Mit den Herausforderungen und Konflikten, die mit diesem Prozess verbunden sind, geht Pankow bewusst um und gestaltet sie konstruktiv. Pankow strebt eine nachhaltige Entwicklung in allen Bereichen an und setzt die dafür notwendigen Prioritäten.

Pankow verbindet zukunftsorientiertes Handeln mit dem Bewusstsein für die eigene Geschichte. Die lange Geschichte Pankows mit ihren unterschiedlichen Epochen und Brüchen spiegelt sich im Stadtbild wider. Die historische Gründerzeitstadt, urbane Stadtquartiere und ländliche Ortsteile, Wasserflächen, Parks und die umgebende Kulturlandschaft sind wichtige Bestandteile der Stadtidentität. Pankow pflegt daher die Vielfalt und lässt zugleich Raum für Neues. Pankow ist eine Stadt mit unterschiedlichen
Identitäten der Stadt- und Ortsteile.

Kirche in Französisch Buchholz
Kirche in Französisch Buchholz

Pankows Stadt- und Ortsteile sind lebendig, vielfältig und durchmischt. Die Gesamtheit aus Wohnen, Leben und Arbeiten ist dort für alle Generationen möglich. Die Einzigartigkeit jedes Stadt- und Ortsteils trägt zum Gesamtbild der Stadt bei, die gleichwohl mehr ist als die Summe ihrer Teile. Pankow ist eine Stadt und wächst weiter zusammen.

Pankow ist eine Stadt mit bezahlbarem Wohnraum. Wegen Zuzugs und der Veränderung der Haushalte benötigt die Stadt mehr Wohnraum. Je nach Lebenslage, Lebensabschnitt und Einkommen ist ein passendes und bezahlbares Angebot erforderlich, das auch künftig in Pankow zu finden sein soll. Neubau, aber auch der Erhalt bezahlbarer Wohnungen im Bestand spielen dabei eine Rolle. Pankow nutzt sämtliche Instrumente, um die Finanzierbarkeit des Wohnens zu sichern.“

Helmholtzplatz
Helmholtzkiez mit Straßencafés

Weitere Kapitel zum Leitbild Pankow

Aus redaktionellen Gründen werden die nachfolgenden Abschnitte des Textentwurf zum Leitbild Pankow nur aufgezählt.*****

– Pankow ist eine Stadt innovativer und vernetzter Mobilitätskonzepte
– Pankow ist eine Stadt der Kultur
– Pankow ist eine Stadt in Bewegung
– Pankow ist eine gesunde und sichere Stadt
– Pankow ist eine grüne Stadt (am Rand des Naturparks Barnim)
– Pankow ist eine ökologische Stadt, die sich zu Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz bekennt
– Pankow ist eine Stadt des Tourismus.
– Pankow ist eine Stadt des Tourismus.

Der vollständige Textentwurf ist als PDF-Datei veröffentlicht worden (siehe unten) und wurde unter der Projektleitung von Dr. Christoph Andersen, Dieter Jetschmanegg erarbeitet. Die Gestaltung und strategische Steuerung hatte F. Daenzer.

Weitere Informationen

Leitbild Pankow – Textentwurf – PDF-Download-Link

www.pankow-weiterdenken.de

Hinweis zu unserem Gedankenexperiment:
der Textentwurf wurde am 1. Dezember 2015 in Potsdam veröffentlicht. Das Gedankenexperiment zum Leitbild Pankow verwendet das für Potsdam entwickelte Leitbild mit leichten redaktionellen Anpassungen.
Das Gedankenexperiment wurde Dank Unterstützung und Freigabe durch den Bereich Presse und Kommunikation der Landeshauptstadt Potsdam ermöglicht. Die Idee für die Übertragung des Potsdamer Leitbildes auf Pankow entstand als Autoren-Idee. Dabei wurden geografische und städtebauliche Ähnlichkeiten und stadtpolitische Ähnlichkeiten zugrundegelegt. Potsdam und Pankow bilden zwei komplementäre Wachstumskerne in der Hauptstadtregion. Die Hypothese steht im Raum: es gibt auch ähnliche stadtpolitische und stadtentwicklungspolitische Wertemuster.

* Vermerke weisen auf vorgenommene Textanpassungen hin.

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