Von Michael Springer
Die Gartenkunst, Pflanzenzüchter und Liebhaber von Gartenhortensien feiern in diesem Jahr eine 200 jährigen Tradition: 1823 brach der Arzt und Botaniker Philipp Franz von Siebold (geb. 1796) zu einer Forschungsreise nach Japan auf. Sein Ziel: die niederländische Handelsniederlassung Dejima.
Im Verlauf seines Aufenthalts beschäftigte sich von Siebold neben der Medizin, dem ursprünglichen Zweck seiner Expedition, auch mit Flora und Fauna Japans, sammelte japanische Pflanzen und dokumentierte sie.
Nach seiner Rückkehr siedelte er sich in der niederländischen Universitätsstadt Leiden an und kultivierte dort viele japanische Blühpflanzen, die heute aus europäischen Gärten nicht mehr wegzudenken sind.
Die Hortensie ist dabei zu einer der beliebtesten Gartenpflanzen geworden. Für die niederländischen Züchter markiert von Siebolds Reise von 1823 daher den Beginn des Anbaus und der Zucht von Hortensien in Europa.
Hortensien sind verholzende Pflanzen, auch Halbsträucher genannt, die bei richtiger Pflege sehr alt werden können. Die doldigen Blütenstände schmücken jeden Garten, und lieben Halbschatten. In der natürlichen Umgebung in Ostasien sind sie als Unterwuchs von Bäumen zu finden.
Farbenspiele mit Hortensien
Die Bauernhortensie (Hydrangea macrophylla) ist heute vorwiegend im Gartenhandel erhältlich. Besonders beliebt ist die Bauernhortensie wegen ihrer intensiven Farbenspiele.
Weiß, Blau, Rosa und Rot sind die Blütenfarben, die von raffinierten Gärtnern und Züchtern über den ph-Wert des Bodensubstrats „gesteuert“ werden.
Damit sich die Blüten der Hortensie rot färben, muss der pH-Wert im Blumentopf oder in der Pflanzerde im alkalischen Bereich liegen. Im Mittel reicht ein PH-Wert von 6, oder etwas darüber.
Für eine Blaufärbung benötigt die Hortensie ein bestimmtes Mineral: Alaun. Dabei handelt es sich um ein Aluminiumsalz (Aluminiumsulfat), welches zusätzlich zu Aluminium-Ionen und Sulfat mitunter noch Kalium und Ammonium enthält.
Weiße Blüten haben die Kletterhortensie, Schneeballhortensie, Rispenhortensie, Bauernhortensie oder die Tellerhortensie. Zum Ende der Blühsaison bekommen sie zum Teil grüne Blüten bei Hortensien — ein verbreitetes Phänomen. Es ist eine natürliche Verfärbung: Zu Beginn und Ende der Blütezeit (Juni bis September) sind Hortensien in der Regel grün.
Generell lieben Hortensien leicht saure Bodenverhältnisse. Etwas Essig im Gießwasser neutralisiert den Kalk. Staunässe, das mögen die Pflanzen überhaupt nicht. Der Boden sollte daher locker und gut durchlüftet sein.
Kaffeesatz hat einen niedrigen pH-Wert und eignet sich deshalb besonders zum Düngen von Hortensien.
Die Züchter und Hortensien-Zulieferer von Royal Flora Holland und von anderen europäischen Hortensienveredlern und -vermehrungsbetrieben bieten in einer gemeinsamen Initiative Tipps, Informationen und Inspirationen rund um die Gartenhortensie an.
Weitere Informationen und Pflegetipps:
www.hydrangeaworld.com