Die Hühnerzucht ist nicht nur ein Hobby, sondern auch eine einträgliche Geldquelle. So ist es nicht verwunderlich, wenn sich Experten aus wirtschaftlichen Gründen mit der Zucht von Hühnern, genauer Rassehühnern beschäftigen. Immerhin: ein Legehuhn produziert im Jahr rund 200 Eier, das kann sehr einträglich sein.
Hühnerzucht als Erwerb und Nebenerwerb
Die Hühnerzucht ist nicht besonders geregelt, es sind Kleintiere, die im Prinzip in jedem Haus oder Garten gezüchtet werden können. Doch es gibt gesetzliche Regeln, die einzuhalten sind: das Nachbarschaftsrecht schützt etwa die Nachbarn vor dem lautem Hahnenschrei, immer dann wenn es nicht ortsüblich ist. Im ländlichen Raum gibt es deshalb kaum Probleme, anders aber, wenn es in einem Villenvorort Berlins allzulaut gackert und kräht.
Ein Hühnerherde von 20 Hühnern und ein Hahn sind in unterschiedlichen Gerichtsurteilen als durchaus vertretbar für einen Vollenvorort bewertet worden.
Die Zucht von Rassehühnern ist dabei oft Liebhaberei, aber auch ein lukrativer Nebenerwerb, denn wertvolle Zuchthühner kosten zwischen 15-100 Euro. Manche legefreudigen Hühner legen im Jahr bis zu 200 Eier, das kann bei Preisen von 50 Cent bis 1,60 € ein ganz erklecklicher Betrag im Jahr werden.
Tierschutz
Allgemein gilt das Tierschutzgesetz. Doch in der Hühnerhaltung zu „Erwerbszwecken“ gilt vor allem die „Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung“, die umgangssprachlich auch als Legehennenverordnung bezeichnet wird – jedoch alle anderen Nutztiere mit umfasst.
Haltungseinrichtungen für Hühner müssen nach der Richtlinie so ausgestaltet sein, dass alle Hennen „artgemäß“ fressen, trinken, ruhen, sandbaden sowie zur Eiablage einen gesonderten Nestbereich aufsuchen können. Sie müssen eine Mindesthöhe von 2 m und eine Fläche von mindestens 2 x 1,5 m haben und mit Nestern, Sitzstangen und Einstreu ausgestattet sein. Die nutzbare Fläche pro Henne muss mindestens 1.100 cm² betragen.
Tierseuchengesetz
Hühner, die im heimischen Garten gehalten werden, müssen dem zuständigen Veterinäramt und der Tierseuchenkasse gemeldet werden, denn die von Hühner übertragbaren Tierseuchen sind potentiell sehr gefährlich für Mensch und auch Haustiere. Deshalb gibt es sogar eine Meldepflicht gem. § 20 Tiergesundheitsgesetz.
Drei Monate ist es zudem Pflicht, seine Hühner gegen die Newcastle Krankheit zu impfen. Außerdem müssen Küken gegen Kokzidose behandelt werden, weil die Protozoeninfektion zu einer Schwächung der Tiere führt.
Besondere Vorsicht gilt auch der Vorbeugung und Bekämpfung der Vogelgrippe: Verenden innerhalb von 24 Stunden mindestens 3 Hühner (bei der Haltung von weniger als 100 Hühner), so ist unverzüglich ein Tierarzt zu rufen, um eine Vogelgrippe auszuschließen. Die Geflügelpest-Verordnung sieht schließlich bei Gefahr eine Stallpflicht von Geflügel vor.
Marans-Rassehuhnzucht
Eine beliebte Hühnerrasse sind die „Marans“ – eine große Hühnerrasse, die in Frankreich um die Stadt Marans herum gezüchtet wurde, und von englischen Hühnerrassen abstammt. Britische Seefahrer haben in 18. Jahrhundert im Hafen von La Rochelle Hahnenkämpfe veranstaltet, und die unterlegenen und verletzten Kampfhähne an Land gelassen. Die wieder gesund gepflegten Hähne paarten sich mit einheimischen Hühnern, und die Marans entstanden als besonders starke und wirtschaftlich interessante Hühnerasse.
Am Ortseingang der Stadt Marans gibt es ein Schild: Das Marans Huhn, ein Huhn das „goldene Eier legt.“ Maran Hühner liefern außergewöhnlich gefärbte Eier, die dunkel und dunkelbraun sind, sog. Schokoeieer. Zugleich haben sie viel Fleisch, und sind damit auch als Sonntagsbraten beliebt. Marans sind daher beliebte „Zwienutzhühner“, einmal wegen der Eier und zum anderen wegen ihres hohen Fleischgewichts von 3 bis 4 Kilogramm.
In Deutschland sind die Maran Hühner erst seit 1979 als Hühnerrasse anerkannt. Die Eier daer Marans Hühner sind härter und dicker als gewöhnliche Hühnereier, und sehr viel haltbarer. Das macht die Eier für Hobbyzüchter interessant: auch mehrere Monate nach dem Legen kann ein Maran Ei noch zum künstlichen Ausbrüten verwendet werden und bringt dabei Schlupferfolge.
Kunstbrut in der Stadtrandsiedlung Malchow?
Ein Hühnerzüchter ais Tirol hat sich vor dem letzten Wochenende namentlich per Mail in der Redaktion gemeldet, und bkelagte mögliche Verstöße gegen eine artgerechte Haltung von Marans in einem Einfamilienhaus in der Stadtrandsiedlung Malchow.
In einem bekannten Hühner-Züchter-Forum ist auch über den Fall eine Debatte entbrannt, der durch eine Züchterin aus Brandenburg angestoßen wurde, die dort Fotos geschwächter Hühner eingestellt hatte.
Die Züchterin hatte Marans Hühner über eine Internet-Seite ohne Impressum angeboten bekommen, und trotz Warnung Kontakt mit dem Hobby-Züchter aufgenommen.
Immer hin: die von ihre erworbenen Marans Hühner sind nun in fachgerechter Obhut gelangt, und wurden gebadet, gesund gepflegt und geimpft.
Der Anbieter ist der Redaktion bekannt, doch aus Gründen des Privat-Sphäre- und Persönlichkeitschutzes wurde vorerst auf eine öffentliche Nachfrage verzichtet, denn das Haus des Halters liegt in einer sehr überschaubaren Nachbarschaft in der Stadtrandsiedlung Malchow.
Doch der Fall verursachte soviel Aufregung, dass auch das Pankower Veterinäraufsicht informiert wurde, die den entsprechenden Hinweisen über einen Verstoß gegen Tierschutzbestimmungen nun nachgeht.
Mehr Informationen:
Hühner-Haltung: Marans
Marans Club – www.marans-club.de