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Interessengemeinschaft: Kulturerbe Französisch-Buchholz

Interessengemeinschaft "Kulturgut-FranzösischBuchholz-BIENCULTUREL

Französisch Buchholz ist ein Pankower Ortsteil mit einem besonderen Kulturerbe. Einige engagierte Bürgerinnen und Bürger halten, die hier durch viele berühmte Persönlichkeiten der Geschichte geprägten Facetten der Kultur lebendig. Zugleich ist ein kleines Ortsarchiv in der Feuerwache entstanden.

Interessengemeinschaft "Kulturgut-FranzösischBuchholz-BIENCULTUREL
Interessengemeinschaft Kulturgut-Französisch Buchholz-BIENCULTUREL: v.l.n.r.: Maritta Schödel, Rainer Michael Lehmann MdA, Dieter Berghaus, Walfried Beyl,
Foto: Anne Schäfer-Junker

Berühmte Namen und Vorfahren

Nach dem Edikts von Potsdam 1685 wurde durch den Staatsminister Joachim Ernst von Grumbkow eine „Französische Kolonie“ durch Ansiedlung von französischen Hugenotten gebildet. So ließen sich 1687 die ersten zehn Bauernfamilien und sechs Gärtnerfamilien aus Frankreich hier nieder. 1688 waren bereits 87 Siedler nachweisbar. Sie bauten hier bisher unbekannte Pflanzen wie grüne Bohnen, Blumenkohl, Spargel, Artischocken sowie verschiedene Küchenkräuter an und pflanzten Obstbäume.

Ab etwa 1750 bürgerte sich die Bezeichnung Französisch Buchholz ein. Das Dorf wurde zu einem beliebten Ausflugsziel der Berliner. Aus diesem Jahr stammt auch eine Radierung Wallfahrt nach Frantzösch Buchholz von Daniel Chodowiecki. Jean-Pierre Blanchard führte 1788 seine erste bemannte Freiballonfahrt Berlins vor und landete vom Tiergarten kommend mit seinem „Luftball“ in Buchholz.

Im 19. Jahrhundert wohnte hier vier Jahre lang der berühmte Bildhauer Johann Gottfried Schadow. Franz Karl Achard forschte als das Mitglied der Akademie der Wissenschaften auf seinem Gut in Französisch Buchholz zum Zuckerpflanzenanbau.

Die Museumsdirektoren Ledebur und Olfers begaben sich an Fundplätze archäologischer Grabungen in der Mark Französisch Buchholz, und konnten so die drittälteste Kirche zu Groß-Berlin nachweisen.

Freiwillige Feuerwehr und das Ortsarchiv

Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr am 1.Mai 1900 war der schnellen Siedlungsentwicklung der Gründerzeit geschuldet. An der Gravensteinstraße entstand die Feuerwache, die heute auch das „das Ortsarchiv und das Traditionszimmer“ beherbergt.

Im Jahr 2012 übergab der langjährige ehrenamtliche Ortschronist Dieter Geisthardt sein Ehrenamt offiziell an Anne Schäfer-Junker. Beide trafen sich im Buchholzer Traditionszimmer an der Gravensteinstraße, das sich in den Räumen der Buchholzer Feuerwache befindet. In der langjährigen Wirkungsstätte des Ortschronisten vereinbarten sie schriftlich die Übergabe des Ehrenamtes. Zu den Buchholzer Festtagen erhielt die Ortschronik den Namen Dieter Geisthardt-Archiv und ist seitdem auch zeitweise für die Öffentlichkeit zugänglich.

Dorfkirche Französisch Buchholz
Dorfkirche Französisch Buchholz – Foto: Anne-Schäfer-Junker

Erhalt des hugenottischen Kulturerbes

Am 3. Mai 2014 traf sich eine kleine Gruppe um Ortschronistin Anne Schäfer-Junker in Französisch Buchholz und gründete die neue Interessengemeinschaft „KULTURGUT-Französisch Buchholz-BIENCULTUREL“, die sich für die Erhaltung und Vermittlung von kulturellen Werten von Französisch Buchholz einsetzt.

Die Sprachenvielfalt, Orgelmusik, das Chorsingen, das Brotbacken, der Landschafts- und Gartenbau, die Ideen der Toleranz und des geistigen Austausches zählen zu den traditionellen Kulturformen, die auch in Französisch Buchholz gepflegt und an die nächste Generation weitergegeben werden.

Drei dieser Kulturformen sind im Dezember 2014 übrigens auch im deutschen UNESCO Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden: Orgelbau und Orgelmusik, Chorsingen und die Brotkultur.

Die Initiative „KULTURGUT-Französisch Buchholz-BIENCULTUREL“ sieht das als einen Ansporn, um die Traditionen des Kulturerbes weiter zu pflegen.

Interessengemeinschaft  "Kulturgut-Französisch Buchholz-BIENCULTUREL
Interessengemeinschaft „Kulturgut-FranzösischBuchholz-BIENCULTUREL: v.l.n.r.: Rainer Michael Lehmann MdA,
Anne Schäfer-Junker, Dieter Berghaus, Walfried Beyl,
Foto: Maritta Schödel

Chormusik fester Bestandteil der Kirchengemeinde

Die Chormusik wird in der evangelischen Kirchengemeinde gepflegt, insbesondere durch Kristine Hardieck mit dem Kinderchor und den Kirchenchor unter Titus Jacob, Chorleiter und Organist.

Die Orgelmusik wird von der Pfarrersfamilie König gefördert und von Titus Jacob und Thomas Raddatz betreut, Orgelkonzerte finden an Festtagen und zu besonderen Anlässen statt, und werden zukünftig auch in der IG „KULTURGUT-FranzösischBuchholz-BIENCULTUREL“ ein besonderes Augenmerk finden. An Heilig Abend 18 Uhr und 23 Uhr erklingen die Orgel und die Chöre in der Buchholzer Evangelischen Kirche.

Die Brotkultur wird in Französisch-Buchholz von Annegret Ebel an die nächste Generation weiter gegeben. Ihre Backkurse für Kinder und Familien vermitteln viele altbekannte und außergewöhnliche Brotrezepte ganzjährig aus dem Hof-Backofen , u.a. auch Chiabatta-Brote mit Oliven, Kräutern und Tomaten.

Weitere Projekte sind geplant

Die drei GründerInnen der Initiative, die Ortschronistin von Französisch Buchholz Anne Schäfer-Junker,Künstlerin Anita Heyden und Dieter Berghaus von der Freiwilligen Feuerwehr Buchholz möchten sich künftig auch bei weiteren Projekten engagieren.
Walfried Beyl war als Vertreter der Deutsch-Französischen Association „Romain Roland“ e. V. mit dabei.

Anne Schäfer-Junker hat jüngst als Jahresgabe der Ortschronistin ein Buch über dier Preußische Königin Elisabeth Christine (1740-1786) veröffentlicht. Eine Fortsetzung der Ortschronik wird im Herbst 2015 folgen.

Ein wichtiges Projekt ist der Ausbau der Ortschronik Französisch-Buchholz: die Chronik der Feuerwehr und die Pflege des Dieter Geisthard-Archivs. Dort ist im Dachgeschoss der Feuerwache das Modell des alten Dorfes Französisch-Buchholz aus dem Jahr 1905 ausgestellt. Es wurde ist inzwischen gereinigt und restauriert, und kann nach persönlicher Absprache besichtigt werden.

Michael Lehmann (MdA-SPD) unterstützt in seinem Wahlkreis Französisch Buchholz die Initative der GründerInnen der IG KULTURGUT-FranzösischBuchholz-BIENCULTUREL. Er freut sich besonders über die Verbindungen zur französischen Sprache und der vielfältigen Kultur, die hier seit der Ansiedlung der französischen Refugés, der Hugenotten, heimisch geworden sind.

Für ihn ist es zugleich auch ein Lehrstück gelebter Toleranz, das in Französisch Buchholz zu finden ist, und zur kulturellen Bereicherung und heutigen Identität des Ortsteils begetragen hat.

Weitere Informationen:

Kontakt: Anne Schäfer-Junker | www.aujourd-hui.de | info@aujourd-hui.de

Terminvorschau: 3. Samstag im Monat, 17.1.2015, 11-14 Uhr oder nach persönlicher Absprache.

Dieter Geisthardt-Archiv / Ortschronik von Französisch Buchholz | Gravensteinstr. 10 | 13127 Berlin

m/s