/// Glosse /// – In großen Lettern steht es an der Fassade der Brotfabrik: „KUNST IST LEBENSMITTEL.“ – Es ist eine alte Lebensformel, die schon zu DDR-Zeiten in Hermann Raums Aufsatz ‚Kunst für alle!‘ formuliert wurde: Der „heranwachsende sozialistische Mensch“ benötige Kunst als »fundamentales Lebensmittel.«
Auch der Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg, ehemaliger Präsident der Akademie der Künste in Berlin, gebrauchte diese Formel: Man bräuchte die Kunst »dann, wenn uns die Stützen von Wert und Glauben und alles Mögliche abhanden kommen, dringender als sonst«; und sprach sein Plädoyer »gegen die Kunst als Kommerzobjekt … und für die Kunst als Lebensmittel.«
Die Redaktion extraDrei, eine Publikation der Partei DIE LINKE in Pankow gratulierte vor einiger Zeit zum 19. Jubiläum der Brotfabrik:
„Um es eingangs gleich zu klären: Kunst ist Lebensmittel ist kein Bezug auf den Namen Brotfabrik, sondern Konzept. Es geht davon aus, dass der Mensch als hochentwickeltes Wesen ohne Kultur und Kunst zwar existieren aber nicht leben kann. Diesem Leitbild fühlt sich die Brotfabrik, das Kulturzentrum in Pankow am Caligariplatz, verpflichtet und konzentriert sich somit auf das alltägliche und verlässliche Angebot in den Bereichen Theater, Kino und Galerie, anstatt auf einzelne Highlights zu setzen. Zum Leben gehören, so selbstverständlich wie ein Nahrungsmittel zu sein, das bedeutet in erster Linie viel Arbeit.“
Nun kann man von viel Arbeit auch krank werden, und benötigt entsprechenden Ausgleich. Auch fühlt man sich der Tradition der Filmstadt Weißensee verpflichtet, und möchte auch gesunde Betriebseinnahmen erzielen, um das Kulturzentrum zu erhalten.
So bot es sich durch glückliche Fügung an, dass der Bruno-Gröning-Freundeskreis an das Management des Kulturzentrums herantrat, und für die kostenlose Aufführung von zwei Filmen zum „Phänomen Bruno Gröning“ Raum und Vorführraum anmietet.
Der Freundeskreis Bruno Gröning hat es selbst nicht leicht, wird von Sektenbeauftragten und AGPF gejagt. Der schon lange verstorbene Bruno Gröning, Protagonist und Heilerphänomen wird vom Pfarrer und Sektenbeauftragten Eduard Trenkel der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck sogar als „ein Heilungsschwindler angesehen.
Im Frühjahr 2015 warnten sogar Polizei, Kirche und Mediziner gemeinsam in der Hessisch-Niedersächsichen Allgemeinen for selbsternannten Heilern.
Bruno Grönkowski (* 30. Mai 1906 in Danzig; † 26. Januar 1959 Paris) tröstete in der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs die seelisch und körperlich Verwundeten, und bot sich ganz im Stile einer völkisch-nationalen Führerfigur an. In aktuellen Zeiten von Pegida, Identitärer Bewegung und völkisch-nationaler Wiederbesinnung sind die beiden historischen Dokumentarfilme ein starkes Zeichen und finden ein wachsendes Interesse.
Im kommenden Monat Januar ist der Dokumentarfilm „Das Phänomen Bruno Gröning – Auf den Spuren des Wunderheilers“ wieder in der Brotfabrik zu sehen. Im Februar 2017 folgt der Film zur »Kraft des Heilstroms.«
Das Phänomen Bruno Gröning
08.01.2017, 11:00 – 17:30
12.03.2017, 11:00 – 17:30
07.05.2017, 11:00 – 17:30
Das Phänomen der Heilung
05.02.2017, 11:00 – 17:30
02.04.2017, 11:00 – 17:30
11.06.2017, 11:00 – 17:30
Kino Brotfabrik | Caligariplatz 1 | 13086 Berlin-Weißensee
Weitere Informationen:
Geistheiler-Kabinett-Stückchen am Caligariplatz | 6.5.2016 | Pankower Allgemeine Zeitung