Die heiße Wahlkampfphase hat begonnen! Die Parteien versuchen mit Wahlkampfständen und vor Ort-Terminen ins Gespräch zu kommen.
Gern hört man sich plötzlich die Sorgen und Probleme der Bürgerinnen und Bürger an, und versucht Sorgen und Ängste zu nehmen, im Einzelfall auch Tips und Hilfen zu geben. Sympathie soll entscheiden, und Verbundenheit mit Parteien und Kandidaten.
Die viel interessanteren Fragen bleiben möglicherweise ohne Ansprache, es wird auf das Wahlprogramm verwiesen, das natürlich in gedruckter Form mitgegeben wird. Zu Hause wird dann gelesen, doch aus den Programmpunkten setzt sich kein klares Bild zusammen. Vieles ist interpretationsbedürftig – viele Schlagworte bergen Sprengstoff, etwa wenn von bezahlbaren Mieten gesprochen wird, und der herannahende Renteneintritt schon kalkulierbar einen Einbruch in der Haushaltskasse mit sich bringt.
Fragen tauchen auf: welche Zukunft haben die Parteien im Sinn, wenn Sie von „wachsender Stadt“, Bebauung, Wohnen, Arbeiten und sozialen Belangen sprechen – oder von Bürgerbeteiligung?
Es sind Fragen, die an jedem Wahlkampfstand gestellt werden sollten!
Leitbild Pankow – fragen Sie Ihre Kandidatinnen und Kandidaten!
Im 23. Jahr nach der deutschen Wiedervereinigung gibt es in Pankow noch immer kein Leitbild, wohin der Bezirk steuern soll. Die Parteien waren zu sehr mit Einzelvorhaben und langen Listen von Drucksachen beschäftigt. In den wichtigen Ausschüssen hängt die Arbeit an jeweils nur 2-4 Personen in jeder Partei.
Zudem sind die Parteien in Abteilungen, Ortsgruppen und Wahlkreisen organisiert – eine Gesamtschau wird praktisch kaum geleistet.
Verkehrsentwicklungsplanung? Auch die zuständige Senatsverwaltung hat hier mit dem veralteten Stadtentwicklungsplan Verkehr dringenden Nachholbedarf!
Städtebauliche Entwicklung? Gartenstadt des 21. Jahrhunderts? Großsiedlung? MUF´s und „bezahlbares Wohnen“ – reicht das als Begriff aus? Braucht der Bezirk auch ansprechende und moderne Architekturkonzepte? Wie sieht es mit Seniorenwohnen mit Mietergärten aus? Auch beim Bauen fehlt eine Leitbild-Diskussion!
Wie sieht es mit Tourismus und Naherholung aus? Warum ist die Kulturentwicklungsplanung stecken geblieben?
Warum hat Pankow einen „Kinderbeteiligungs-Koffer“ bei der Spielplatzplanung und macht „Planungspartys“ vor der Neugestaltung – aber keine Planungsparty mit dem Großinvestor Krieger am Pankower Tor?
Wie will man einen stark wachsenden Bezirk Pankow geordnet entwickeln, wenn es nur lokale Kiezperspektiven und Kandidatengespräche über Detailfragen gibt?
Fragen nach einen Leitbild schaffen Überblick und Einblick
Wie kann ein Leitbild aussehen? Die Stadt Potsdam hat schon einen Leitbild-Entwurf für eine Bürgerstadt, sogar einen Bürgerhaushalt gibt es. Die Landeshauptstadt Potsdam zeigt, wie ein modernes Leitbild aussehen kann.
Im Mai wurde das Thema schon behandelt. Hier kann man noch einmal das „Muster“ nachlesen:
Ein Leitbild für Pankow | 16.5.2016 | Pankower Allgemeine Zeitung
Weitere Informationen:
Stadtentwicklung Berlin: Bevölkerungsprognose 2015 -2030