Die Polizei Berlin startet heute ihre Social-Media-Kampagne „#NoNotruf“. Damit wird auf die zeitweise Überlastung der Notruf-Nummer reagiert, die viele Fehlanrufe zu verzeichnen hat.
Die Beamtinnen und Beamten der Einsatzleitzentrale nehmen jährlich rund 1,3 Millionen Anrufe entgegen. Aus etwa 50 Prozent der Anrufe gingen Funkwagen-Einsätze hervor.
Nach Schätzungen der Einsatzleitzentrale lag bei circa 20 Prozent der Anrufe kein Notfall vor. Bei diesen rund 300.000 Anrufen waren nicht ansatzweise die Voraussetzungen für ein polizeiliches Handeln gegeben. Folglich steht während solcher Telefonate der Notruf für seinen eigentlichen Zweck nicht zur Verfügung.
Damit gibt es eine unvertretbar hohe Quote von Fehlanrufen, die natürlich wertvolle Bearbeitungszeit kosten, und echte Einsatztätigkeit verzögern – und sogar Leben gefährden können.
Ziel der Kampagne: weniger Fehlanrufe
Die Polizei Berlin will nun auf ihren Social-Media-Kanälen eine Aktionswoche durchführen, um eine Reduzierung von Anrufen zu erreichen, die keine tatsächlichen Notrufe darstellen.
Vom 21. bis 25. November 2016 wird das Social-Media-Team mit der Einsatzleitzentrale die Aufklärungskampagne „#NoNotruf“ durchführen. Ziel ist es, Bewusstsein und Sensibilität für die 110 in der Bevölkerung zu stärken und die Zahl nicht gerechtfertigter Anrufe zu senken. Denn „Wer in Not ist, darf nicht warten.“!
Während der Aktion in der kommenden Woche werden auf dem Twitter-Einsatzkanal @PolizeiBerlin_E von der Einsatzleitzentrale gesammelte Anrufe veröffentlicht, die keinen Notrufcharakter hatten und daher sinnlos zu längeren Wartezeiten für wirkliche Notrufe führten.
Parallel dazu wird die Facebook-Community mit Beiträgen eingeladen, über Anrufe zu diskutieren, die durchaus einen polizeilichen Service-Bezug haben, für die es jedoch alternative Kontaktmöglichkeiten gibt. Deren Nutzung würde den Notrufkanal entlasten und für tatsächliche Notrufe die Leitungen freihalten.
Die NOTRUF-TIPPS der Redaktion
Die Notruf-Zentrale der Polizei benötigt klare und genaue Angaben. Ein wenig Konzentration und Ruhe sind deshalb angebracht und nützlich. Ein ganz einfaches Schema reicht, um die Angaben klar zu übermitteln:
Wenn Sie die 110 anrufen, werden Sie gefragt:
Was
Was ist passiert ? (Unfall z. B. mit Verletzten, Schwere der Verletzungen, Einbruch, Tat)
Wo
Wo ist es passiert? (Ort / Straße, Hausnummer, Stockwerk, Gebäudeteil)
Wann
Wann ist es passiert? (Datum / Uhrzeit)
Wieviele
Anzahl der verletzten oder beteiligten Personen
Wer
Wer ruft an (Ihr Name, Ihre Anschrift und Telefonnummer)
Wichtig:
Den Anruf nicht einfach abbrechen und auflegen, sondern erst beenden, wenn der Beamte in der Einsatzzentrale bestätigt hat!
NOTRUF für Gehörlose
Der Gehörlosen-Verband Berlin e.V. hält auch Informationen bereit, wie sich Gehörlose an die Polizei wenden können, um einen Notruf zu übermitteln.
Dafür stehen zwei Wege zur Verfügung: die Notruf-Übermittlung per SMS und das Notfall-Fax:
Notruf per SMS an die Berliner Polizei – Merkblatt „Notruf per SMS“
Notruf per Fax an die Berliner Polizei 110 und Feuerwehr112 – „Notruf per FAX“