Mittwoch, 04. Dezember 2024
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Parteienstudie: Starker Mitgliederschwund

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Eine Parteienstudie des Politikwissenschaftlers Oskar Niedermayer sorgt für Aufsehen, diese wird in den Zeitungen der Funke Mediengruppe zitiert. Demnach haben die etablierten Parteien in Deutschland seit 1990 zusammen die Hälfte ihrer Basis verloren – ihr Mitgliederbestand schrumpfte demnach von 2,4 Millionen im Jahr 1990 auf heute 1,2 Millionen.

Mitgliederstärkste Partei ist aktuell die CDU mit 444.400 Mitglieder. Die SPD verzeichnete im vergangenen Jahr den stärksten Mitgliederschwund, im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl um 3,7 Prozent auf 442.814 zurück. Als einzige Partei schrumpfte die SPD den Angaben der Studie zufolge flächendeckend in allen Bundesländern.

Die CSU registrierte ein Minus von 1,5 Prozent (144.360), die FDP hat 3,2 Prozent (53.197) verloren. Die Grünen verbuchten laut dr Studie im zweiten Jahr in Folge einen Verlust von 1,5 Prozent auf 59.418. Für die Linke kam der Berliner Parteienforschers auf einen Mitgliederrückgang von 2,6 Prozent auf 58.989.

Die Studie zieht auch eine langfristige Bilanz: Hauptursache des Mitgliederrückgangs sei die Überalterung. Das Durchschnittsalter der Mitglieder liege quer durch die Parteien zwischen 50 und 60 Jahren.

Parteienstudie: Vor allem die SPD verliert Mitglieder | 12.07.2016 | SPIEGEL

Kommentar:

Die Überalterung der Parteimitglieder sorgt für einen Reform- und Innovationsstau, der nicht nur Deutschland, sondern die ganze EU erfaßt hat. Fehlende Flexibilität und fehlende Erneuerungsfähigkeit sorgen für das Aufwachsen unlösbarer Krisenlagen, die sich infolge wachsenden Problemdrucks überraschend und über „populistische Energien“ entladen.
Die fehlende evolutionäre Reformfähgikeit muss inzwischen sogar als wichtige Krisenursache angesehen werden. Aufgrund politisch-kultureller Inflexibilität und überzogener Werteorientíerung der Älteren werden auch zerstörerische Systemwirkungen zu spät erkannt.
Erst wenn es andere parteiinterne Mehrheiten gibt, treten Bedingungen für späte Reformen und Reformbrüche ein.

a/m