Blauwasser-Segeln und Weltumsegelungen sind eine besondere Herausforderung für Enthusiasten. Eine Weltumsegelung erfordert nicht nur gute Vorbereitung und große nautische Erfahrungen – denn nicht nur Wind, Wellen und Wetter muss getrotzt werden. Auch besondere Gefahren lauern in vielen küstennahen Gewässern. Piraterie, Raub und Verbrechen. Die Bundespolizei veranstaltet für Langfahrtsegler entsprechende Workshops. Wer interessiert ist, kann sich auf den nächsten Termin vorbereiten.
Mord im Paradies – zwei Fälle
In den letzten Jahren sind zwei besondere Fälle zu verzeichen, die internationales Aufsehen erregt haben.
2014 wurden die Briten Roger und Margaret Pratt sind auf der Karibik-Insel St. Lucia überfallen. Die Nordinsel der ostkaribischen Inselgruppe ist eines der Traumziele für Segler. Doch das Seglerehepaar vom Londoner Royal Thames Yacht Club wurde in der Nacht im Hafen von Vieux Fort überfallen. Der Skipper wurde mit mehreren Messerstichen getötet. Die Polizei nahm später zwei Verdächtige fest. Britische Medien berichteten, dass er seine Frau Margaret (60) vor einer Bande beschützen wollte, die ihre 41 Fuß YachtYacht geentert hatte (Bericht: Segelreporter).
Das Drama eines deutsch-schwedischen Paares wurde auch als PHOENIX-Doku verfilmt.
„Den Traum von der großen Weltumsegelung: Heike Dorsch will ihn zusammen mit ihrem Freund Stefan auf einem Katamaran verwirklichen. Drei Jahre segeln die beiden auf den Weltmeeren und kommen ins Paradies, bis zu der SüdseeInsel Nuku Hiva. Dort wird der Traum zum Albtraum. Stefan geht mit einem Einheimischen auf Ziegenjagd und kehrt nie mehr zurück. Seine Überreste werden Tage später gefunden, zerstückelt und verbrannt. Auch Heike wird von dem Täter bedroht und muss um ihr Leben kämpfen. „Wenn ich an meine Geschichte denke, kann ich manchmal kaum glauben, dass ich sie erlebt habe“, sagt Heike Dorsch im Film.
Der Fall erregt im Herbst 2011 großes mediales Aufsehen, auch in der Boulevard-Presse, weil anfangs von Kannibalismus die Rede ist, ein Vorwurf, der dann widerlegt wird. Der Mörder flüchtet, wird Wochen später gefasst. Er gesteht die brutale Tat und wird auf Papeete verurteilt. Heike steht unter Schock, sie kehrt nach dem dramatischen Ereignis in das kalte Deutschland zurück. Hier muss sie nicht nur das traumatische Erlebnis und den tragischen Verlust des Freundes verarbeiten, sondern steht zudem mittellos da. Über drei Jahre ist das jetzt her. Heike findet Trost bei ihrer Familie, sie zieht zu ihrer Mutter in die Nähe von Würzburg.“ [Doku] Mord im Paradies – Wenn die Traumreise zum Albtraum wird.
https://youtu.be/nIp92o95S7A
Workshop Piraterieprävention für Langfahrtsegler: Gefahren einer Weltumsegelung
Auch in diesem Jahr bietet die Bundespolizei wieder Seminare zum Thema „Gefahren während einer Weltumseglung“ an. Die Workshops richten sich an Langfahrtsegler und finden beim Pirateriepräventionszentrum der Bundespolizei in Neustadt in Holstein statt.
Dabei werden die Teilnehmer für die Gefahren in besonders gefährdeten Gebieten sensibilisiert. Diese kriminalpräventive Maßnahme ist für die Teilnehmer kostenfrei.
Themen:
Sicher durch gefährdete Gebiete:
– Risikobewertung vor der Reise
– Vorbereitung von Schiff und Besatzung
– Umsetzen von internationalen Empfehlungen
Verhaltensgrundsätze:
– Erstellen und Umsetzen von Gefahrenplänen
– Kontakt zur Bundespolizei
– Crewtraining
– Psychologische Vorbereitung
– Alarmauslösung
Technische Prävention:
– Schutz der Besatzung
– Passive und aktive Abwehr
Nächster Termin: 5. bis 6. März 2016 – Anmeldungen bitte per E-Mail oder telefonisch unter:
E-Mail: bpol.see.ppz@polizei.bund.de | Tel.: 04561/4071-555 oder 119
Weitere Informationen gehen nach der Anmeldung zu.
Weitere Informationen:
Blickwechsel: „Mehr Horizont – statt Widescreen!“ | 4.1.2015 | Pankower Allgemeine Zeitung