Planung, Bau und Betrieb von Kombi- und Freizeibädern gehören zu den schwierigen und komplexen Aufgaben von Kommunen, Stadtwerken und Bäderbetrieben.
Eine Vielzahl von Bäderprojekten hat eine lange Schulden- und Schadensbilanz hinterlassen. Besonders in Ostdeutschland hat sich der Bäderbau auch bei scheinbar sicheren Projekten als Bauschadens- und Finanzdesaster erwiesen.
Die Naturtherme-Templin wurde schon kurz nach Inbetriebnahme sanierungsreif, Bauschäden, Planungs- und Ausführungsmängel verursachten zweistellige Millionenkosten. In Werder/Havel ist der Neubau eines Bades mit einem erfahrenen Bäderbetreiber und Generalunternehmer millionenschwer gescheitert. Die Spreewaldtherme musste aufwändig neu repositioniert werden. Erst die Idee mit echten Pinguinen Seite an Seite zu schwimmen, rettete das Projekt in eine Wirtschaftlichkeit hinein. Im Bundesland Thüringen nehmen sich in dichter Reihung Kur- und Freizeitbäder gegenseitig das Publikum weg – mangelnde Wirtschaftlichkeit belastet Kommunen, Land und Tourismusbilanzen.
Fachverbände sorgen für gemeinsame Standards – seit 1897
Die hohen fachlichen Anforderungen an einen sicheren, gesundheitsfördernden Betrieb von Bädern haben schon zur Gründerzeit zur Gründung von Fachverbänden geführt. Bäderdirektoren und Bäderleiter der großen Städte des Deutschen Reiches gründeten bereits 1897 den Verein Deutscher Badefachmänner e. V. in Köln.
Die „neue“ Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V. gibt es seit dem 4. Januar 2010. Sie ging aus den beiden, in ihren Wurzeln jeweils deutlich über 100 Jahre alten Verbänden „Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V.“ und „Bundesfachverband Öffentliche Bäder e. V.“ im Wege einer Verschmelzung hervor.
Auch die Berliner Bäderbetriebe sind hier Mitglied und profitieren von Kenzahlen, Handbüchern und langjährig erarbeiteten Richtlinien. Vor allem zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit dient der Überörtliche Betriebsvergleich Bäderbetriebe (ÜÖBV).
In langen Jahren haben sich Kommunen infolge von Sparpolitik durch schwierige Modernisierungsprozesse hindurch gearbeitet, um Bäder insgesamt wirtschaftlicher betreiben zu können. Eine Vielzahl von Erfahrungen und Neuerungen und Erkenntnisse moderner Personal- und Betriebsführung müssen heute in neue Bauprojekte einfließen. Die Arbeit der Fachverbände und Zusammenarbeit der Fachleute trägt Früchte.
Der Oscar des Bäderwesens: Public Value Award
Mit dem Public Value Award hat die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V. eine besondere Bewertungssystematik in Gang gesetzt, weil sie Kosten und Wohlfahrtswirkungen von Bädern in Beziehung setzt und sich so reinen fiskalischen und sparpolitischen Kriterien entgegen stellt.
Der Public Value Award würdigt eine möglichst breite „gesellschaftliche Wertschöpfung“, die ein öffentliches Bad für das Gemeinwohl leisten kann. Damit setzt er sich der rein betriebswirtschaftlichen Betrachtung entgegen, auf die sich ein öffentliches Bad aufgrund der knappen finanziellen Mittel in vielen Städten und Gemeinden häufig reduziert sieht. Mit dem Preis will die DGfdB den prämierten Bädern in ihrem lokalpolitischen Umfeld den Rücken stärken.
Am 21. Oktober 2014 wurde das Freizeitbad Greifswald von der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen e. V. (DGfdB) in der Kategorie „Hallen-, Kombi- und Freizeitbäder“ mit dem 1. Preis des »Public Value Award« ausgezeichnet.
Die Internetseite mit der interaktiven Karte der Badelandschaft zeigt das erfolgreiche Bäderkonzept.
Public Value Award 2016
Auch in diesem Jahr wird ein Public Value Award verliehen. Das Preisgericht für den „Public Value Award für das öffentliche Bad 2016“ tagte am 23. und 24. Juni in Essen.
Mit 39 Bewerbungen insgesamt – 31 in der Kategorie Hallen-, Kombi- und Freizeitbäder sowie acht in der Kategorie Freibäder – gab es so viele Einreichungen wie nie zuvor.
Die Ergebnisse der Jury-Sitzung sind noch bis zum 26.September 2016 geheim.
Preisträger werden auf der Interbad in Stuttgart prämiert
Die feierliche Preisverleihung findet am 27. September in Stuttgart auf der interbad 2016 im Rahmen der Messeeröffnung statt. Die prämierten Bäder werden im Eingangsbereich der Messehallen ausgestellt. Die Preisträger dürfen das Signet „Ausgezeichnet mit dem Public Value Award für das öffentliche Bad 2016“ für ihre eigene Kommunikation medienwirksam nutzen und werden von der DGfdB dabei unterstützt.
In der gesamten Bäderbranche wird die Verleihung der Preise mit Spannung entgegen gesehen. Auch in den Berliner Bäderbetrieben wird die Preisverleihung aufmerksam beachtet werden.
Für alle Architekten, Planer und kommunalen Auftraggeber – sowie für Kommunalpolitiker lohnt es sich, die Messe im Terminkalender einzutragen. Sicher ist schon heute: es wird nicht nur ein paar, sondern eine Vielzahl von „Leuchtturmprojekten“ geben.
Weitere Informationen:
Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e.V. – Bäderportal: www.baederportal.com