In München wurden letzte Woche 2,4 Milliarden Euro für das zweite Schulbauprogramm beschlossen. Damit sollen 38 Bauprojekte neu gebaut, saniert oder erweitert werden, was insgesamt 42 Schulen zugute kommt, die durch Nachbarschaft mit profitieren. Die Süddeutsche Zeitung berichtete dazu unter der Überschrift „Bildungspolitiker denken nicht mehr in Millionen, sondern in Milliarden (6.7.2017 | sueddeutsche.de). Das zweite Schulbauprogramm in München ist ambitioniert, denn in insgesamt vier Programmen will München bis 2030 rund neun Milliarden Euro für Schulbauten ausgeben. Gabriele Neff von der FDP in München lobte ganz stolz: „Deutschland schaut auf uns und beneidet uns.“
Landeselternausschuss Berlin schaut nach München
Der Landeselternausschuss in Berlin schaut neidisch nach München und wartet gespannt auf die Vorlagen des Berliner Senats zum Doppelhaushalt 2018/2019, die heute vorgelegt werden sollen. Damit wird auch klar werden, wie Berlin das Thema Schulbau künftig finanziell ausstatten und angehen wird.
München investiert 4 Milliarden Euro bis 2030 in Schulbau, das sind 300 Millionen Euro pro Jahr. In München rechnet man bis 2030 mit zusätzlich 11.000 Schüler_innen.
Zahlenvergleich München-Berlin wirft Fragen auf
In Berlin möchte man nach aktuellem Kenntnisstand 5,5 Milliarden in 10 Jahren investieren, das sind 550 Millionen pro Jahr für Schulneubau und Abbau des Sanierungsstaus. In Berlin sind es zusätzlich 75.000 Schüler_innen bis zum Schuljahr 2024/2025.
Norman Heise, Vorsitzender des Landeselternausschusses Berlin ist skeptisch: „Man muss keinen Leistungskurs in Mathematik belegt haben, um zu sehen, dass es hier irgendwie ein Missverhältnis gibt.“,
Schulbauprogramm in München bis 2021 im Plan
Die Schulbauoffensive der Stadt München ist derzeit das größte kommunale Schulbauvorhaben bundesweit. Es ist bereits relativ reibungslos angelaufen, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete. Nach derzeitigem Stand wird der überwiegende Anteil der Maßnahmen bis 2021 termingerecht fertig, auch wenn einzelne Umplanungen nötig gewesen seien. Auch die Kostenvorgaben sind bisher eingehalten worden. Zunehmend Schwierigkeiten hat die Stadt aber immer wieder bei der Vergabe von Aufträgen. Es sei durchaus eine Herausforderung, genügend Firmen zu finden, die noch nicht komplett ausgebucht seien.
Berliner Schulbauoffensive noch ohne Personal
In Berlin findet sucht man noch nach dem notwendigen Personal, um die Planungen für die dringend erforderlichen Schulneubauten und Sanierungen anzugehen. Es ist offensichtlich noch kein Schulneubau oder modularer Ergänzungsbau nach dem Konzept der Berliner Lern- und Teamhäuser geplant.
Norman Heise: „Soweit wir wissen, wurde das Konzept der der Berliner Lern- und Teamhäuser bisher nur im Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses angehört und einigen Ausschüssen für Schule und Bau in den bezirklichen BVV-Ausschüssen auf Anfrage vorgestellt. Ob oder wann das Konzept in die Umsetzung kommt, konnte uns bisher noch niemand beantworten.“