Der 2009 gegründete Instant-Messaging-Dienst WhatsApp gehört seit 2014 zu Facebook Inc. Seitdem gibt es das Ziel, die Daten von Facebook und Whatapp zusammen zu führen, und beide Dienste als Werbeplattformen auszubauen.
Nach dem Willen des WhatsApp-Gründers Jan Koum sollte dies niemals geschehen, der Messenger sollte werbefrei bleiben. Doch Jan Koum hat sich nicht mehr länger intern durchgesetzt, und hat Facebook im Streit im April verlassen.
Koum wollte die Privatsphäre der Nutzer schützen und immer deutlich gesagt, warum er dies so will: „Sobald Werbung im Spiel ist, bist du – die Nutzerin, der Nutzer – das Produkt.“
Der Wirtschaftsdienst Bloomberg gibt an, dass Facebook künftig bei Whatsapp Werbung anzeigen will. David Marcus, bei Facebook für die Nachrichten-App zuständig, kündigte dies auch schon an.
Geplant ist demnach, in der Status-Funktion Inhalte des Nutzers mit Werbung zu mischen. Die praktiziert Facebook bereits bei Instagram.
Facebook plant den gläsernen, persönlich ansprechbaren Kunden
Das Problem für Facebook: Whatsapp macht keinen ausreichenden Gewinn. Mit personalisierten Werbeanzeigen soll der Messenger in die Gewinnzone kommen. Doch dazu sollen künftig Facebook- und WhatsApp-Inhalte des Kunden ausgewertet werden. Dabei sollen Nutzer auch der Weitergabe der eigenen Telefonnummer zustimmen. Das sorgt praktisch für eine kaum kontrollierbare Vermischung von privater und werblicher Kommunikation. Dies war offenbar auch der Grund Demission von WhatsApp-Gründer Jan Koum.
Whatsapp wird für digitale Zeitungen zum Problemfall
Die Redaktion der Pankower Allgemeine Zeitung hat bisher aus guten Gründen eine Distanz zu SocialMedia gehalten, obwohl das Redaktions-System längst auch „crossmediale Publisher-Funktionen“ hat. Dies hat vor allem mit der neuen EU-Datenschutz-Regulierungspolitik zu tun. Dazu kommen zeitökonomische Gründe: SocialMedia sind für Redaktionen Zeitfresser und Kostenfresser, die den Aufbau neuer Geschäftsmodelle im Internet behindern. Die Entscheidung war unumgänglich: Priorität hat der Aufbau eigener Redaktionssysteme und die Implementierung neuer zukunftsfähiger Technologien, die auf Datenschutz (EU-DSGVO) und Persönlichkeitsrechten (ePrivacy) und sichere Kommunikation (Verschlüsselung) bauen.
Deshalb war Whatsapp nie eine Option, um einen eigenen Whatsapp-Kanal auszubauen.
Viele digitale Zeitungen haben eigene Whatsapp-Gruppen und -kanäle eingerichtet, und müssen künftig damit rechnen, das von dritter Seiten Werbung eingespielt wird. Damit wird das eigene Anzeigengeschäft der Zeitungen unterlaufen.
Für das Mediennetzwerk Berlin werden daher Social-Media-Alternativen entwickelt, die schrittweise für unsere Abonnenten bereit gestellt werden. Whatsapp gehört nicht mehr dazu.
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