Dienstag, 19. März 2024
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Sodbrennen: neue Therapien in Berlin

Magenschleimhaut

Rund die Hälfte aller Menschen erkrankt einmal im Leben an Krankheiten des Magens, die überwiegend ernährungs- und verhaltensbedingte Ursachen haben. Vor allem wenn ein Überschuß an Magensäure auftritt, und ein Rückfluß (Reflux) des Speisebreis aus dem Magen in die Speiseröhre eintritt, kommt es zu Krankheitsformen, die im Volksmund mit Sodbrennen bezeichnet werden. Fast jeder fünfte Erwachsene leidet daran. Die Speiseröhre ist nicht gegen die Magensäure geschützt, und so treten mehrere Krankheitsbilder auf, die als gastroösophageale Refluxkrankheit benannt werden.

Ursachen für Reflux-Krankheiten

Der Rückfluss in die Speiseröhre kann mehrere Ursachen haben. Schnelles Trinken oder Essen befördert auch Luft in den Magen, ebenso sorgen kohlensäurehaltige Getänke für Gasbildung im Magen, die durch Aufstoßen und Rülpsen auch Magensäure nach in die Speiseröhre hochbefördern.
Ernährungsbedingt kann auch die Magensäureproduktion ihr normales Maß übersteigen, oder der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen wird geschwächt. Der Mechanismus fällt aus, der den Magen nach obenhin abdichtet. Mageninhalt und auch Gase können so die entgegengesetzte Richtung einschlagen. Vor allem wer sich nach dem Essen auf ein Nickerchen hinlegt, sorgt so leicht für Schmerzen und Entzündungen, das sich mit Sodbrennen bemerkbar macht. Kaffee, scharfe Gewürze, Pfefferminze, Alkohol, Tabakrauch oder Medikamente können Sodbrennen auslösen. Vor allem üppiges Speisen vor dem Schlafengehen kann starkes Sodbrennen in der Nacht auslösen.
Schwere Magenerkrankungen treten in der Regel als Dauerfolge von Sodbrennen auf: Speiseröhrenentzündungen, Geschwüre oder Blutungen, Vernarbungen und damit Verengungen der Speiseröhre, Schluckbeschwerden und der gefährlichen Speiseröhrenkrebs.

Stiller Reflux – die verkannte Gefahr

Das Krankheitsbild stiller Reflux, bei dem Betroffene keine Schmerzen empfinden kann sich hinter Heiserkeit, Halsschmerzen, Husten und Schwierigkeiten beim Schlucken, sowie häufigen Räuspern verbergen. Auch Asthma und häufige Infekte der Atemwege, Übelkeit und Kehlkopfentzündungen können Folgen von stillen Reflux sein. Vor allem in „Sprecher-Berufen“ ist der stille Reflux eine leicht übersehene Gefahr, weil man die Ursache in den oberen Atemorganen vermutet. Der sogenannte laryngo-pharyngealen Reflux (LPR) tritt vor allem im Liegen und beim Schlafen auf, bei dem die Magensäure bis in den Kehlkopf- und Rachenbereich vordringt.
Bei erschlafften oder zu schwachen Schließmuskels kommt es zu andauernden Ruckfluß in Speiseröhre fließt. Über längeren Zeitraum hinweg, verändert sich das Gewebe im unteren Bereich der Speiseröhre, es kommt zu Überwucherungen und dem Barrett-Ösophagus oder Barrett-Syndrom, das eine Krebsvorstufe markiert und dringend behandelt werden muss.

Gastrtitis – Magenschleimhautentzündung

Die chronische Gastritis verläuf meist unaufällig, weil sie nur Unwohlsein, Völlegefühl verursacht, und so übersehen wird. Die akute Magenschleimhautentzündung äußert sich unter anderem durch Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Aufstoßen. Eine besondere bakteriologische Ursache kann der Befall mit dem Magenbakterium Heliobacter pylori sein, die sich in der Magenschleimhaut einnisten.

Diagnose von Magenerkrankungen

Die Gastroskopie, auch Ösophagogastroduodenoskopie oder Magenspiegelung genannte Untersuchungsmethode ist die sichertes Form der Magen-Diagnostik, die von Fachärzten vorgenommen wird. Ein bewegliche Schlauch mit einer Videooptik wird vom Arzt in den Rachen eingeführt.
Etwa sechs Stunden vor der Untersuchung darf der Patient nichts essen und trinken. Ein Aufklärungsgespräch geht voraus. Für die Untersuchung wird der Rachen örtlich betäubt, um den Würgereiz zu mindern. Ängstliche Patienten werden medikamentös vorbereitet. Sie erhalten vor der Untersuchung ein Beruhigungsmittel und werden anschließend kurzzeitig narkotisiert. Nach einer solchen Sedierung müssen die Patienten eine/zwei Stunden liegen bleiben. Noch Stunden danach dürfen sie nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen. Bis die Betäubung komplett abgeklungen ist, besteht das Risiko, beim Essen und Trinken Partikel in die Lunge einzuatmen (Aspiration).

Therapien gegen Refluxkrankheiten

Bisher wurden Patienten mit der gastroösophagealen Refluxkrankheit medikamentös behandelt, mit Medikamenten, die lebenslang einzunehmen sind. Die meisten von ihnen erhalten Protonenpumpenhemmer (PPI), auch Magensäureblocker oder kurz auch Säureblocker genannt, oft auch als Dauertherapie.
Protonenpumpeninhibitoren (PPI) reduzieren die Bildung von Magensäure. Langfristig eingenommen werden sollten sie nur auf Rat des Arztes. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) hin.

Eine langfristige Einnahme von PPI kann insbesondere bei alten und Hochbetagten mehr Nebenwirkungen verursachen, als bislang bekannt. Erhöhte Risiken sind Knochenbrüche und Veränderungen der Darmflora und Darminfektionen mit Erregern wie Clostridium difficile oder Campylobacter.

Verhaltensänderung und Ernährungsumstellung

Doch es gibt auch Verhaltensregeln, die von von der Umstellung der Ernährung bis zur Verwendung von stillen Wasser reichen. Der beste Rat ist es, vor dem Frühstück und vor dem Schlafengehen Wasser zu trinken, weil es die Speiseröhre durchspült und zugleich den Säuregehalt der Magensäure senkt. Magenschonende Diäten sind auch grundsätzliche unterstützenden Maßnahmen, die durch den Verzicht auf Alkohol, aggressive Gewürze und Speisen zu Heilungserfolgen führen.

Operative Methoden

Um den Reflux bei erschlafften Schließmuskel zu verhindern, gibt es auch Neurostimulatoren, die nach ähnlichen Prinzip wie Herzschrittmacher funktionieren. Der Stimulator sendet leichte elektrische Impulse an die Speiseröhrenwand. Diese Impulse erhöhen die Spannung der Muskulatur, die so aktiviert wird. Am Sana Klinikum Lichtenberg ist Anfang Dezember 2016 erstmals in Berlin ein Neurostimulator eingesetzt worden. Zwei Patientinnen mit chronischem Reflux erhielten die Stimulatoren. Die neuen Geräte wurden in minimal-invasiven Operationen erfolgreich eingesetzt. Beide Patientinnen sind seitdem symptomfrei, wie die Klinik berichtete. Die Methode wird auch auf dem wissenschaftlichen Fachkongress ENDOSKOPIE 2018 vorgestellt (Zertifizierte Fortbildungsveranstaltung).


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ENDOSKOPIE 2018 – 26.-28.April 2018
Vorsymposium 26.4.2018 | Endoskopie live 27.4.2018 | Syposium 28.8.2018

Wissenschaftliche Tagung – Leitung: PH Dr. D. Hartmann | Sana Klinikum Lichtenberg

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