Die Erneuerung des Spielplatz am Teutoburger Platz wurde Anfang Juli abgeschlossen. Neun Monate Bauzeit wurden zur Geduldsprobe für Kinder und Familien, die im umliegenden Kiez kaum Ausweichmöglichkeiten haben. Eine für das Frühjahr geplante Eröffnung mußte verschoben werden, weil Teile der Spielgeräte mangelhaft waren und Montagefehler beim Aufbau entstanden. Diese Fehler sind eigentlich vermeidbar, doch klappt oft die Arbeitsteilung zwischen Spielgerätehersteller und Montagefirma oder Landschaftsbau-Unternehmen nicht, oer Meßfehler beim Bau von Fundamenten und veränderte Stützenmaße von Spielgeräten passen nicht zueinander.
Die Herstellerfirma hat in derartigen Fällen ein Recht auf Nachbesserung – womit kaum vermeidbare Verzögerungen eintreten. Die notwendigen Nachbesserungen machten eine Verschiebung der Spielplatzeröffnung um fast drei Monate notwendig. Den Kindern und Familien am Teutoburger Platz ging so eine ganze Frühjahrs-Spielsaison verloren.
Für den zuständigen Stadtrat Vollrad Kuhn, (Bündnis 90/Grüne) sorgen derartige Verzögerungen für ärgerlichen Mehraufwand, denn Mängel, Vertragsprobleme und Beschwerden sorgen für kaskadenartigen Mehraufwand, für ein längst im Griff geglaubtes Projekt.
Spielplätze sind Unikate mit Systemgeräten und Gartenbaukunst
Der Wunsch nach Kinderbeteiligung und Anwohnerbeteiligung bei Spielplatzplanungen sorgt dafür, dass Spielplätze als Unikate entworfen und gebaut werden. Die Spielgeräte-Typen werden aus umfangreichen Katalogen ausgewählt, wobei Stabilität, Korrosionsanfälligkeit und Verschleißanfälligkeit mit beachtet werden müssen. Nicht immer hat man dabei Referenzgeräte, sodass Firmen bei der Aufstellung auch von Detailproblemen und Passungenauigkeiten überrascht werden.
Ausführende Landschaftsbaufirmen klagen zudem über einen Fachkräftemangel, sodass mitunter auch komplexe Kurvenführungen von Pflaster- und Wegekanten beim Bau zu Problemen führen.
Da Berlin insgesamt über mehrere Tausend Spielplätze verfügt, mit alljährlicher hoher Erneuerungsrate, sollte über eine Standardisierung von Bauteilen nachgedacht werden. Fertig-Fundamente mit Montage-Hülsen wären ein Ansatz, um schadhafte Spielgeräte schnell austauschen und werksseitig reparieren zu lassen. Auch ein Fundament-Platten-System könnte hilfreich sein, um Paß-Ungenauigkeiten zwischen Fundament und Stützen zu minimieren, weil im Raster geplant werden kann.
Spielplätze konnen trotzdem als „Unikate mit Systemgeräten und Gartenbaukunst“ individuell geplant und gebaut werden. Hersteller, Landschaftsarchitekten und Fachverbände sollten sich schnellstes der Problematik annehmen! Nicht nur in Berlin – weltweit besteht großer Bedarf nach Spiel- und Sportplätzen. Vor allem aber kann so auch ein weltweiter Austausch mit handwerklich und künstlerisch gestalteten Spielgeräten in Gang kommen.
Details der Spielplatzausstattung
Der Spielplatz Teutoburger Platz hat auf der Sand-Geräte-Spielplatzfläche eine neue großen Spiel-Kletter-Kombination. Auf dem „Prinzessinnenpfad“ stehen eine Nestschaukel und ein kleines Karussell. Zwei Federwipper für Kleinkinder, eine Maltafel und ein „Drehstein“ neu aufgestellt. Neu ist ein „Inklusions-Spielgerät“, das auch für Kinder mit eingeschränkter körperlicher Beweglichkeit geeignet und mit einem Kunststoff-Fallschutz-Belag gesichert ist.
„Die bereits vorhandene „Drachenbank-Spielkombi“ wurde wieder instandgesetzt und erstrahlt nun in neuem Glanz. Der Schaukelbereich auf der Rasenfläche hat eine bedarfsgerechte große Schaukelanlage in Form einer sechseckigen „Kontaktschaukel“ erhalten. Zudem wurde auch das Streetballangebot runderneuert. Der alte Ständer hatte nicht mehr den aktuellen Vorschriften entsprochen, die einen größeren Sicherheitsabstand erfordern. Der neue Ständer besitzt außerdem einen besonders lärmarmen Ballfangkorb auf einem neu angelegten Kunststoff-Spiel- und Fallschutz-Belag,“ heißt es in der Pressemitteilung des Bezirksamtes Pankow vom 9.7.2018.
„Ergänzend zu den Spielgeräten wurden auch die vorhandenen Sitzbereiche und Rundbänke aus Holz überarbeitet und jeweils zwei Tische mit dazugehörigen Bänken neu aufgestellt.“
Übrigens: Das Thema „inklusive Spielgeräte“ wird in den kommenden Wochen besonders aufmerksam behandelt, denn hierfür wird es erste Crowd-Funding-Aufrufe von interessierten Trägern geben, die sich beim „Berlin-Funding“ beteiligen.

Finanzierung aus dem Kita- und Spielplatz-Sanierungsprogramm
Die Sanierungskosten für den Spielplatz Teutoburger Platz umfassen inklusive der Planungskosten insgesamt rund 340.000 Euro. Die Sanierung wurde größtenteils über das vom Senat aufgelegte Kita- und Spielplatz-Sanierungsprogramm finanziert. Da der Bezirk Pankow viele gesperrte Spielplätze hat, und Geld für Sanierungen fehlt, muss bei der Anlage von Spielplätzen künftig auch mehr Kostenvorsorge angeraten werden.
Bei einer Lebensdauer von 10 Jahren, sind praktisch „pro Spieljahr“ rund 34.000 € für eine nächste Erneuerung des Spielplatzes zurück zu legen, wenn man hierfür eine simple Investitionsrechnung zugrunde legt. Wenn nur Spielgeräte zu erneuern sind, sind es jährlich noch mindestens 10-15.000 €, die für die nachfolgende Kinder-Generation zurück zu legen sind.
Es wäre schön, wenn sich die Pankower Bezirkspolitik künftig mit einer Verstetigung der Spielplatzunterhaltung befasst.