Vorausdenken hilft! Die Vergangenheitsfixierung von Politik, Kultur und Medien wird in diesem Jahr 2015 überwunden! 70 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges müssen wir lernen, „70 Jahre Voraus“ zu denken. Denn schon in 70 Jahren droht das Ende der uns bekannten stabilen Welt. Armut, Klimawandel und Nahrungsmittelknappheit drohen Regie zu übernehmen.
Die „Schwarmökonomie“ des Gedenkens und der Gedenkkulturfeiern hat ihren Höhepunkt überschritten. Zukunft ist nun knapp geworden!
Das heißt nicht, vor der Verantwortung vor der Geschichte zu fliehen. Geschichtsbewußtsein und Geschichtskenntnisse bleiben weiter wegweisend und wichtig.
Für die Rückschau und Erinnerung haben wir Gedenkstätten und Gedenkorte – aber für das „Erinnern an die Zukunft“ fehlt uns ein ähnliches zivilisatorisches „Institut“. Zukunft soll ja auch erst werden, aber dennoch können wir jeden Tag Schritte tun, um solche „Zukunftsstätten“ zu schaffen.
Analyse – Vordenken und Zukunft anfordern!
Die konsequente Analyse des Ist-Zutandes der Stadt, der Region, der Republik – oder der Welt ist Pflicht. Es ist im Grunde auch „Erinnerungsarbeit“, ein sich Vergewissern über die Gegenwart.
Einmal erkannte Probleme und Mißstände drängen die Menschen, Wege zu ihrer Überwindung zu suchen, und eine andere Zukunft am konkreten „Problemort“ zu suchen.
Der Wunsch nach Bürgerbeteiligung ist hier begründet, weil Bürger als Betroffene und als Veränderer um Durchsetzung besserer Ideen nachsuchen. Vor allem wenn Probleme richtig erkannt sind, liegt die Lösung oft schon auf der Hand, ergibt sich durch die Beseitigung der „Stressoren“, durch „Abmilderung“ oder durch Alternativen.
Ist eine bessere Idee für eine bessere Lösung da, so hat diese eine eigene Macht, die weniger guten Lösungen zu ersetzen. Dies ist auch der Grund warum jede Politik gegen bessere Ideen über kurz oder lang scheitern muß.
Die Entwicklung von wünschbaren Anforderungen an die Beseitigung von Mißständen, eine soziale und liberale Handlungsorientierung werden sich durchsetzen, weil sie das Vorausdenken fördern, und bürokratische Beharrungskräfte überwinden!
Keine Tricks mehr in der Mediengesellschaft möglich
Das „Schlafwortisieren“ und „Totschlagwortisieren“ in Politik und Medien entlarvt sich inzwischen in der modernen Mediengesellschaft, in den sozialen Medien und im Diskurs vor Ort schnell als korrupt und systemzerstörend.
Statt „Kaugummi für das Gehirn“ und für das „Journal“ gibt es kerniges Brot, das nicht nur mental, sondern real, geistig und ökonomisch satt machen kann. Erhobene Zeigefinger ziehen nicht mehr, sind sogar kontrapoduktiv, erzeugen Streß.
Bürgerbeteiligung: gemeinsames Vordenken organisieren!
Der Streit um die Bürgerbeteiligung hat mit der Verteilung von Macht zu tun, und mit der Frage, ob diejenigen mit Gestaltungsmacht in der Lage sind, gestalterisch im Sinne von Gesamtinteressen ausgewogen zu handeln. Immer wenn die „Gestalter“ und „Regierenden“ einseitig agieren, Einzelinteressen abschneiden, gar existenziell bedrohen drohen Streit und Aufbegehren.
Wenn Berlin heute als Hauptstadt der Bürgerbegehren bezeichnet wird, fällt das auf die Politik zurück. Es liegt tatsächlich an einer unzureichenden Politik, die inzwischen mehr Zumutungen und Bedrohungen verteilt, und zu wenige Nutznießer bedenkt.
Die Demokratie und die repräsentative Demokratie haben ein Systemproblem mit „der Zukunft“, weil sie immer nur „Beschlüsse“ über bereits in der Vergangenheit „vorgelegte“, „verstandene“ und „ausgehandelte“ Papiere treffen kann. Natürlich kann man Entwürfe und Planentwürfe abstimmen, verabschieden und darüber Aufstellungsbeschlüsse fassen, die danach realisiert werden.
Aber es bleibt eine Lücke, weil nur wenige diese Entwürfe und Investitionen planen, für Dritte planen, für „Kunden“ und jeweils andere „Betroffene“ und „wirtschaftlich Betroffene“.
Die Lücke der Beteiligung liegt in der scheinbaren Unmöglichkeit, gemeinsame Zukunftsentwürfe zu planen. Zukunftswerkstätten und Stadtforen stoßen immer an Grenzen, die Vielzahl der Informationen zu bündeln, zu filtern, zu bewerten.
Vor allem aber sind „gefilterte Entwürfe“ und Lösungen zu sehr am Hier, Heute und Gestern orientiert, zu wenig am Morgen.
Auch „das Neue“, das „Disruptiv-innovative“ und möglicherweise bahnbrechende Innovationen sollten mehr Chancen bekommen! Aber wie?
Der beste Weg die Zukunft vorherzubestimmen
Der amerikanische Informatiker Alan Curtis Kay (* 17. Mai 1940, Springfield, Massachusetts) hat ein geflügeltes Wort geprägt, das eine einfache und tief wirksame Wahrheit in sich trägt:
“The best way to predict the future is to invent it!”
(Die beste Methode die Zukunft vorherzusagen besteht darin, sie zu erfinden!).
Doch Erfinder sind oft nur wenige, Architekten, Künstler, Desiger und andere Menschen mit meist zeichnerischer Begabung.
Es sollte daher noch eine anderen Weg geben, damit Menschen gemeinschaftlich „Zukunftsentwürfe“ bauen können.
Der zweitbeste Weg, die Zukunft vorherzubestimmen
Es gibt noch einen anderen Weg, Zukunftsentwürfe gemeinschaftlich zu produzieren, der ganz nahe liegt.
Wenn man noch nicht weiß, wie die Lösung aussehen soll, erstellt man üblicherweise ein „Pflichtenheft“, „Anforderungen“ (Requirements). In der Methode nur die Anforderungen zu beschreiben, ohne schon direkt nach der Lösung zu suchen, liegt eine gute Möglichkeit, neben Experten auch Laien zu Wort kommen zu lassen.
Wie wäre es, zunächst die „Anforderungen“ abzustimmen, und eine möglichst breite Beteiligung herzustellen, um über die „Anforderungen“ auch die Problemlösung vorzustrukturieren?
Ist es nicht die gleiche Methode, die Architekten, kleine Teams, Künstler und Designer im Hinterkopf oder im Atelier anwenden?
Muß die Politik in der Stadtplanung vielleicht sogar dafür sorgen, dass auch alle Anforderungen auf den Tisch kommen, damit eine Bürgerbeteiligung funktioniert? Und muß Politik dann nicht auch einen Moment loslassen, und Architekten und Innovatoren mit den Anforderungen konfrontieren? – Vor allem: wie könnte das geschehen?
„The second best way to predict the future is the bid offer!“
Die zweitbeste Methode um die Zukunft vorherzusagen besteht darin, sie öffentlich auszuschreiben!
Das Instrument der EU-weiten Ausschreibung steht uns zur Verfügung. Interessenbekundungsverfahren, Ausschreibungen für Planungen und Entwürfe, städtebauliche Wettbewerbe und Bauentwürfe, praktisch kann alles ausgeschrieben werden. In unserem EU-Recht, und in unserem Wettbewerbsrecht sind alle Vorschriften und Gesetze angelegt. Wir müssen sie nur anwenden – und Zukunftsentscheidungen nicht nur in Hinterzimmern vorbereiten lassen.
Die Zeit ist reif! Noch nie hatte Berlin eine so gut ausgebildete Bevölkerung, eine so vielfälige und differente Kreativität in der Stadt. Inspiratoren der Stadtentwicklung werden gesucht – nicht nur „Investoren“.
Die Zeit ist reif für die erste „Bürgeraussschreibung!“
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