Freitag, 19. April 2024
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Berliner Wasser: ein streng kontrolliertes Lebensmittel

Berliner Wasser: streng kontrolliert im Labor

Die Berliner Wasserbetriebe werben für die hervorragende Berliner Trinkwasserqualität, und lassen das Wasser in der Werbekampagne selbst zu Wort kommen: „Ich werde strenger kontrolliert als Du vor Berliner Clubs“. Natürlich spricht die Berliner Wasserqualität ganz für sich, aber mit diesem Werbe-Claim soll ein junges Publikum angesprochen werden, damit man sich mehr mit der Arbeit der Berliner Wasserbetriebe befasst, die alles dafür tun, um die hervorragende Wasser-Qualität zu sichern und unerwünschte Elemente draußen zu halten.

Berliner Wasser: streng kontrolliert im Labor
Berliner Wasser: streng kontrolliert im Labor – Foto: Berliner Wasserbetriebe

„Das Berliner Grundwasser ist von hoher Qualität, wir bereiten es naturnah auf, ohne jede Chemie und machen es zu bestem Trinkwasser. Das soll so bleiben“, betont Dr. Uta Böckelmann, Leiterin des akkreditierten Labors der Berliner Wasserbetriebe. Dazu untersuchen rund 100 Beschäftigte pro Jahr rund 21.000 Trinkwasserproben. Mehr als 1.250 dieser Proben werden direkt hinter dem Hauswasserzähler von Kunden an insgesamt 104 Messstellen in der Stadt entnommen, weitere 685 Proben in den acht Trinkwasserpumpwerken. Das dichte Überwachungsnetz umfasst außerdem alle 800 Grundwasserbrunnen sowie sämtliche Technologiestufen der Wasserwerke. Dort wird das Wasser auf chemische, biologische und physikalische Parameter untersucht, und die Wissenschaftler der Wasserbetriebe suchen ohne festes Ziel nach feinsten Spuren etwa von künstlichen Süßstoffen oder Arzneimitteln.

Qualität wird im gesamten Wasserkreislauf kontrolliert

Die Qualitätsüberwachung erfolgt an vielen Stellen, vom Brunnden über das Rohrnetz bis hin zum Abwassernetzt und Klärschlamm:

„Wir betrachten Qualität im Rahmen des gesamten Wasserkreislaufs. Deshalb untersuchen wir nicht nur das Trinkwasser im Wasserwerk, im Rohrnetz und beim Kunden. Auch Grundwasser, Abwasser und sogar unseren Klärschlamm nehmen wir unter das Mikroskop“, erklärt Dr. Böckelmann. Auf das, was im Kanal landet, haben die Wasserbetriebe ebenfalls ihren wachsamen Blick: Die Mitarbeiter der Einleiterüberwachung passen auf, dass nur in den Kanal kommt, was im Klärwerk auch wieder herausgeholt werden kann. Dazu haben sie im letzten Jahr 515 Firmen besucht und in 540 Fällen Zustimmungen zur Einleitung erteilt.

Gute natürliche und geologische Bedingungen in Berlin

Berlin liegt im wasserreichen Urstromtal und wird von Spree und Havel durchflossen. Deshalb gewinnt Berlin – und das ist für eine Stadt dieser Größenordnung etwas Besonderes – sein Trinkwasser „aus eigenem Anbau“. Das Wasser von Spree und Havel versickert in einem Prozess monatelanger natürlicher Reinigung im Boden und wird zu Grundwasser. Aus sogenanntem Uferfiltrat werden in Berlin rund 60 Prozent des Trinkwassers gewonnen. 40 Prozent stammen aus Tiefbrunnen der Berliner Wasserwerke.

Berliner Wasser im Labor
Berliner Wasser wird im modernen Labor überwacht. Foto: Berliner Wasserbetriebe

Wasserrecht schützt das Trinkwasser

Die Trinkwasserverordnung soll die Qualität des Wassers schützen und verbessern. Basierend auf den Anforderungen des deutschen Infektionsschutz-Gesetz und der EG-Trinkwasserrichtlinie gibt es ein rechtliches und technisches Regelwerk, das EU-weit für hohe Qualität von Trinkwasser sorgt – das wohl das wichtigste Lebensmittel des Menschen ist.
„Wasser für den menschlichen Gebrauch muss so beschaffen sein, dass durch seinen Genuss oder Gebrauch eine Schädigung der menschlichen Gesundheit, insbesondere durch Krankheitserreger, nicht zu besorgen ist;“ lautet es im Infektionsschutzgesetz.
Die „Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (Trinkwasserverordnung, TrinkwV 2001)” legt die wichtigsten Punkte fest:

– die Beschaffenheit des Trinkwassers,
– die Aufbereitung des Wassers,
– die Pflichten der Wasserversorger sowie
– die Überwachung des Trinkwassers.

Die Trinkwasserverordnung setzt die EG-Richtlinie zur Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (Richtlinie 98/83/EG) in nationales Recht um.
Die Trinkwasserverordnung bezieht sich auf die allgemein anerkannten Regeln der Technik und bindet Normen und technische Vorschriften in die Gesetzgebung ein. Nationale Normen (z. B. DIN, DVGW, VDI) und internationale Normen (z. B. CEN, ISO) zur fachgerechten Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser haben damit eine gesetzlich abgesicherte Geltung.

Über die Berliner Wasserbetriebe

Vor 164 Jahren begann Berlin als letzte europäische Großstadt eine zentrale Wasserversorgung aufzubauen. Die Stadt war damals mit 5600 Brunnen gut versorgt. Doch die Hygieneanforderungen machten den Aufbau einer zentralen Versorgung notwendig, die besser als etwa Einzelbrunnen überwacht werden kann.

Die Berliner Wasserbetriebe und ihre 4.430 Mitarbeiter liefern heute jährlich aus neun Wasserwerken rund 200 Millionen Kubikmeter bestes Trinkwasser und reinigen in ihren sechs Klärwerken ca. 265 Millionen Kubikmeter Abwasser. Das gesamte Rohr- und Kanalnetz hat eine Länge von fast 18.800 Kilometern.
Die Berliner Wasserbetriebe sind heute das größte kommunale Unternehmen in der Wasserwirtschaft.

Weitere Informationen:

www.bwb.de