Die traditionsreiche Kleingartenanlage Bornholm 1 e.V. in Prenzlauer Berg bekommt ein Wegeleitsystem. Der Kleingartenverein öffnet sich damit weiter zur Stadtgesellschaft, und zeigt sich dabei gastfreundlich und weltoffen. Das oft karikierte Berliner „Laubenpieper-Image“ trifft auf die „Bornholmgärtner“ überhaupt nicht mehr zu.
Im November 2020 erhielt der Verein den Zuschlag zum Aufbau eines
Wegeleitsystems mit Orientierungsplänen, Wegeschildern und Schautafeln
zu Natur, Klima und Geschichte der Anlage. Das Wegeleitsystem ist eines von drei Pilotprojekten zur Mehrfachnutzung von Kleingartenanlagen. Gefördert werden die Kleingartenprojekte durch die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz.
„Es ist uns eine große Freude, dass wir unsere Besucherinnen und Besucher
bald mit informativen Tafeln und Orientierungsplänen noch besser bei uns
Willkommen heißen dürfen – denn unsere Bornholmer Gärten wollen für den Kiez und die Stadt da sein“, sagt Robert Ide, ehrenamtlicher Vorsitzender
der Kleingartenanlage Bornholm 1. „Gerade in der Corona-Pandemie haben wir noch mehr Spaziergängerinnen und Spaziergänger aus Prenzlauer Berg, Pankow und Wedding in unserer Anlage angetroffen. Der gesamte Kiez mit einem Einzugsgebiet von mehr als 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern braucht diese grüne Lunge zum Durchatmen mitten in der Stadt.“
Der Anfang: fünf große Informationstafeln
Fünf großen Informationstafeln sind schon in der Vorfertigung. Eine tatkräftige Arbeitsgruppe von Gärtnerinnen und Gärtnern wird diese noch im Winter aufstellen.
Es wird vielfältige Themen informiert:
- die Historie der Bornholmer Gärten von 1896 bis heute
- Luft und Klima im Kiez
- Flora und Fauna in den Gärten
- Naherholung in der Anlage
- Bewegte Geschichte der Gärten direkt an der Berliner Mauer.
Unterstützung durch die Gedenkstätte Berliner Mauer
Bei den Recherchen zur DDR-Grenze und zu den Opfern der Mauer direkt an der historischen Bösebrücke an der Bornholmer Straße, auf der am 9. November 1989 die Mauer zwischen Ost und West fiel, wird der Kleingartenverein auch von der Gedenkstätte Berliner Mauer unterstützt – unter anderem mit historischen Luftbildern der Grenzanlagen.
„Die Bornholmer Gärten sind seit mehr als 120 Jahren ein Spiegel der Geschichte von Berlin und versorgen heute die wachsende Stadt mit Artenvielfalt, frischer Luft und sozialer Nachbarschaftshilfe“, sagt Robert Ide.
„Das Pilotprojekt ‘Wegeleitsystem KGA Bornholm 1‘ ist ein hervorragendes Beispiel für Mehrfachnutzung in Kleingartenanlagen“, schreibt die
Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz zur Begründung ihres Förderentscheids.
Pilotprojekte ind Neukölln und in Hellersdorf
Die beiden anderen Pilotprojekte zur Öffnung von Gartenanlagen sind der Aufbau einer Fahrrad-Reparatur-Station in der „Kleingartenanlage Freiheit“ in Neukölln sowie sowie die Schaffung eines „Treffpunkt Grün“ in der „Anlage Dahlwitzer Straße“ in Hellersdorf.
Alle drei Pilotprojekte werden insgesamt mit einer Summe von etwa 25.000 Euro gefördert. Auch zwei partizipative Freiraumkonzepte werden in den Kleingartenanlagen „Grönland“ und „Neues Heim“ am Volkspark Prenzlauer Berg und für die Kleingartenanlage „Am Kienberg“ werden gefördert, in Nachbarschaft zu den Gärten der Welt in Marzahn.
Einladung für Spaziergänger
Die Kleingartenanlage Bornholm 1 hat sich in diesem Jahr 2020 trotz Pandemie weiter für den Kiez und die Stadtgesellschaft geöffnet. Alle Eingangstore wurden dauerhaft geöffnet, eine vor dem Abriss gerettete Litfaßsäule wurde als Symbol der Berliner Geschichte in der Gartenanlage aufgestellt. Jugendliche habe Litfaßsäule farbig und sehr bunt gestaltet. Aktuell gibt es auch einen Fotowettbewerb für Besucherinnen und Besucher.
Bunte Plakate der Öffentlichkeitskampagne „Dawächstwas“ werben für den Erhalt der Kleingärten in ganz Berlin. Es ist eine Einladung, die Kleingärten mit ganz neuen Blick zu durchwandern!