Von Michael Springer
Google hat das Ende der Third-Party-Cookies angekündigt. Der geplante Countdown sollt das bisherige System der Internetwerbung ablösen, das Internetseitenbesuchern kleine Datenschnipsel von Drittanbietern als Tracker zuweist, um etwa gezielte Werbung auszuspielen.
Das neue System der Privacy Sandbox soll zum Ende des Jahres 2024 im Chrome-Browser laufen, wenn es nicht vorher durch Wettbewerbsbehörden gestoppt wird.
Chrome plant, ab dem 1. Quartal 2024 Drittanbieter-Cookies für 1% der Nutzer zu deaktivieren, um die Tests zu erleichtern, und ab dem 3. Quartal 2024 auf 100% der Nutzer ausweiten. Die Erhöhung auf 100% der Nutzer unterliegt allen verbleibenden Wettbewerbsbedenken der Wettbewerbs- und Marktbehörde des Vereinigten Königreichs (CMA).
Google will das kostenlos-Internet fortführen
Mit der Privacy Sandbox möchte Google das websiteübergreifende Tracking reduzieren und gleichzeitig die Funktionen ermöglichen, mit denen Onlineinhalte und ‐dienste für alle kostenlos zugänglich sind.
Die Abschaffung und Entfernung von Drittanbieter-Cookies stellt jedoch eine große Herausforderung dar, denn bisher sind auch Funktionen für die Anmeldung, Nutzerlennung, Betrugsschutz, Werbung und die Möglichkeit zur Einbettung umfangreicher Drittanbieter-Inhalte damit verbunden.
Zudem sichern Drittanbieter-Cookies das für die Werbeindustrie und das Online-Marketing so wichtige websiteübergreifende Tracking.
Browserhersteller Google hat auf seiner Entwicklerseite die Roadmap für das Ende der Third-Party-Cookies bekannt gegeben.
Das werbefinanzierte kostenlos-Internet funktioniert nicht mehr
Das vollständige Ende der Unterstützung für Third-Party-Cookies von Google in seinem Chrome-Browser ist für das dritte Quartal 2024 geplant. Bis dahin muss sich praktisch die gesamte Werbeindustrie umstellen, und zugleich auf neue Werbemodelle umsteigen.
Doch schon heute funktioniert das nicht mehr im Offenen Internet, denn die Erlösmodelle sind nicht mehr tragfähig. Erlöse von Klickwerbung sind auf Grenzerzträge abgesunken, die z. B. journalistische Arbeit nicht mehr finanzieren.
Zudem beantwortet die Suchmaschine Google immer mehr Suchanfragen selbst, und senkt damit den Suchmaschinentraffic für alle Online-Medien und vor allem für digitale Zeitungen.
Mit dem Aufkommen von ChatGPT und anderen KI-Systemen treten nun KI-Abfragen neu auf den Plan, und zerstören praktisch alle bisherigen Geschäftsmodelle von digitalen Pressemedien.
Ein grundlegender Systemwechsel und eine große Disruption bahnen sich an, die auch durch ein verändertes Lese- und Nutzerverhalten angetrieben werden.
Das Offene Internet, die Presse- und Informationsfreiheit stehen auf dem Spiel — und alle Kostengrößen müssen künftig offen bilanziert und fair verteilt und auch internalisiert werden.
Denn auch die Datenökonomien tragen nicht mehr in alter Form, wenn alle Nutzer-IDs verteilt sind: Datenökonomien werden dann redundant, und büßen ebenfalls an Ertragskraft ein.
Faire, nachhaltige Transaktionen & Transaktions-Ökononomien
Das Offene Internet und faire, nachhaltige Wertschöpfungsketten und energiesparende werden Transaktions-Ökononomien werden das bisherige Internetsystem nach und nach ersetzen. Vor allem werden die Wertschöpfungsprozesse neu verteilt: lokale und humane gesteuerte Wertschöpfung wird verbessert neu verteilt.
Google Inc. muss sich möglicherweise auf Sprunginnovationen vorbereiten, die außerhalb des bisherigen IKT-Systems im Internet der Sinne und im Internet der Künstlichen Intelligenz erdacht und entwickelt werden.
Mehr Informationen: ab 5. 1. 2024 unter info@anzeigio.de