Die Grundsatzvereinbarung zwischen dem Bezirk Pankow, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und dem Eigentümer des Geländes des ehemaligen Rangierbahnhofes Pankow ist unterzeichnet, doch wie es künftig am „Pankower Tor“ aussehen soll, ist noch offen. Aktuell zeichnet sich ab, dass die Zugänge zum S-Bahnhof Pankow immer mehr mit parkenden Fahrrädern zugestellt werden. Bei einer weiteren Zunahme des Fahrrad-Verkehrs ist mindestens in den Sommermonaten mit einer „problematischen Verkehrslage“ für Fußgänger und Radfahrende im Umfeld des Bahnhof Pankow zu rechnen.
Zwar soll auf der Westseite der Berliner Straße ein Fahrradparkhaus mit rund 1.000 Stellplätzen entstehen, ferner ein Vorplatz vor dem künftigen Einkaufszentrum. Doch die künftige Entwicklung des Fahrrad-Verkehrs und die Zuwegungen zum S-Bahnhof-Pankow wurden noch mit keiner vorausschauenden Radverkehrplanung untersucht.
Der S-Bahnhof Pankow und der Garbátyplatz als „Visitenkarte des Kulturbezirks Pankow“ droht dazu in einem ästhetischen Chaos von Radstellplatz-Anlagen, frei parkenden Fahrrädern an allen senkrechten Masten und viel zu wenigen „Kreuzberger Bügeln“ (ABEX-Anlehnbügel Fs30).
Doch der Platz ist knapp! Viel zu knapp für zukünftige Veränderungen im Modal-Split zwischen Individualverkehr und ÖPNV.
Leihfahrrad-Chaos – ein ungeplantes Problem
Obendrein sorgt die zunehmende Verbreitung von bunten Bike-Sharing-Rädern für immer mehr Verdruß in ganz Berlin. Eine Leihfahrrad-Flut ist schon in Berlin-Mitte an zentralen Orten zu besichtigen. Auch in Pankow werden immer mehr Leihfahrräder abgestellt, obwohl die Leihsysteme sich auf das Gebiet des S-Bahnrings beschränken wollen.
Drohende Fehlplanungen rund um das Pankower Tor
Am Pankower Tor und am S-Bahnhof-Pankow droht eine massive Fehlplanung, die vom Stadtbild, über die Nutzbarkeit des öffentlichen Raumes bis zur Aufenthaltsqualität geht und die Sicherheit und Leichtigkeit des Fußgängerverkehr und die Fahrradmobilität in Frage stellt. Auch die Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer und Blinde steht grundsätzlich in Frage.
Ferner müssen die Haltestellenanlagen für Busse und Trams neu konzipiert werden und grundlegende über die Bahnhofsgestaltung nachgedacht werden.
Städtebauliche Planung am Pankower Tor
Das Gesamtvorhaben „Pankower Tor“ ist bislang nicht über eine reine „Vorhabenplanung“ hinaus gekommen. Nach Art und Größe des Gesamtvorhabens ist eine integrierte Stadtplanung notwendig, die auch bislang völlig unbeachtete Potentiale und Chancen rund um die Bahnhöfe Pankow und S-Bhf. Pankow Heinersdorf in den Blick nimmt:
– muss der Bahnhof Pankow umgebaut werden?
– hat man den Bahnhof Pankow Heinersdorf städtebaulich zukunftsfähig mitgeplant?
– wieso gibt es nur ein Möbelhaus und kein Design- und Innovationszentrum „Möbel & Innenarchitektur“?
– warum werden nur Wohnungen geplant, und keine Mischung mit Arbeit, Kultur & Infrastruktur?
Nichtöffentliche Bürgerwerkstatt Pankower Tor
Die Pankower Parteien und der Investor haben bisher keine öffentliche Bürgerbeteiligung durchgeführt. Ein Werkstattverfahren ist praktisch gescheitert. Wichtige Aspekte wurden ausgeklammert – Fehlplanungen sind damit nicht ausgeschlossen.
Um das Ausmaß der Fehlplanungen und ausgelassenen städtebaulichen Chancen zu demonstrieren, wird eine „Nichtöffentliche Bürgerwerkstatt Pankower Tor“ vorbereitet.
Dazu wird ein begehbares Modell des Gebietes um das Pankower Tor zwischen Mühlenstraße und Pankeaue geschaffen. Das geplante Möbelhaus und das Einkaufszentrum werden als Papp-Modelle nachgebildet. Deren Modellgröße entspricht etwa den Maßen vom Umzugskartons. Straßen und Flächen werden mit Markierungen und Teppichboden-Resten ausgelegt.
Die „Nichtöffentliche Bürgerwerkstatt Pankower Tor“ wird auf einem Industriegelände in Mariendorf vorbereitet, das gut mit der S-Bahn erreichbar ist (S25).
Mitmachen erlaubt – Zukunfts-Ideen gewünscht!
Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich mit ihren Vorschlägen und Ideen schriftlich einbringen, oder vor Ort bei Imbiss und Grill-Runde beim Bau beteiligen. Die „Nichtöffentliche Bürgerwerkstatt Pankower Tor“ ist für Abonnenten der Pankower Allgemeine Zeitung kostenfrei, Sachspenden sind erbeten.
Interessierte Schülerinnen und Schüler und Schülergruppen mit Lehrern können sich ebenfalls beteiligen, und ggf. auch als Modellbau auf dem eigenen Schulhof später weiter entwickeln. Ehrenamtliche Unterstützung ist gewünscht.
Je nach Projektfortschritt können Teile des Modells bzw. das Gesamtmodell auch öffentlich im Herbst in Pankow im Bürgerpark gezeigt werden.
Nähere Informationen und Teilnahme-Gebühr:
info@pankower-allgemeine-zeitung.de