Noch sucht die Berliner Polizei nach dem unheimlichen Radfahrer, der seit Dezember 2016 schon in sechs Fällen Frauen überraschend mit Säure angegriffen hat. Der mittelgroße Mann, mit kräftiger Statur ist nach Zeugenaussagen zwischen 35-45 Jahre alt, und mit einem Fahrrad unterwegs. Die Tat-Serie begann am 7. Dezember in der Greifswalder Straße in Prenzlauer Berg. Der Täter spritzte Säure mit einer Wasserpistole auf eine Passantin. Wenige Minuten später schüttete der Täter einer Frau in der Hosemannstraße Flüssigkeit ins Gesicht. Am 8. Dezember wird eine Frau in der Weißenseer Friesickestraße ernsthaft an den Augen verletzt. Die vierte Attacke erfolgte am 12. Januar in der Kniprodestraße. Das Opfer wurde im Gesicht verletzt.
In der Nacht vom 27. zum 28. Februar ereignete sich die fünfte Tat. Einer Frau wurde Batteriesäure ins Gesicht geschüttet. Der bisher letzte Fall: geschah am 14. März. Die angegriffene Frau konnte sich instinktiv mit einem Schal schützen, und kam unverletzt davon. Sie konnte auch eine Täterbeschreibung machen, mit der nun der Fahndungsdruck für den Täter steigt.
Die Angst vor dem unheimlichen Täter bleibt, der vor allem in der Nacht seine Opfer angreift.
Wie kann man sich schützen? Erste Hilfe Tipps – bei „Verätzung“
Etwas Allgemeinwissen ist wichtig, denn ätzende Stoffe wie zum Beispiel Säuren und Laugen sind in unserem Alltag und vor allem im Haushalt überall vorhanden: Reinigungsmittel für Backöfen, Grills, Öfen, Polster, Teppiche, Abflussreiniger, Kalkentferner, Bleichlaugen und andere Haushaltschemikalien. Ebenso stellen Natronlaugen zur Belaugung von Gebäcken und Essigessenzen Gefahrenherde dar. Im Fall des unheimlichen Angreifers war bisher Batteriesäure im Spiel, eine hochkonzentrierte Schwefelsäure.
Erste Hilfe Tipps entsprechen im Prinzip den Maßnahmen, die man vorsorglich in Chemielaboren und in den Chemieräumen von Schulen organisieren und üben muss. Doch als Fußgänger führt man in der Regel keine Schutzbrille oder Schutzkleidung mit sich, und muss sich daher etwas pragmatischer sichern und für den Fall vorbereiten.
1. Erkennen einer Verätzung – schnelles Handeln
Bei Verätzungen werden die Schleimhäute (Verätzungen im Bereich des Mundes, der Augen, der Speiseröhre und des Magen-Darm-Bereiches) oder die Haut durch chemische Substanzen, in der Regel starke Säuren und Laugen, verletzt. Der Grad der Schädigung hängt von der Art und Konzentration der ätzenden Stoffe, von der Menge und der Dauer der Einwirkung ab. Es kommt also auf eine schnelle Reaktion an.
Bei äußeren Verätzungen im Bereich der Augen gibt es drei Symptome:
– Krampfartiges Zukneifen der Augenlider
– Starke Schmerzen im verätzten Auge
– Schockzustand
Bei Verätzungen der Haut treten auf:
– Zunehmende Schmerzen
– Flüssigkeitsverlust ähnlich wie bei Verbrennungen an der Kontaktstelle
– Schockzustand
2. Erste Hilfe
Bei allen Verätzungen gilt für Ersthelfer und Selbsthelfer:
„Selbstgefährdung vermeiden, ggf. Schutzhandschuhe, -brille oder auch – kleidung tragen!
„Notruf 112 veranlassen!“
Verätzungen der Augen
– Betroffenes Auge lange und mit viel Wasser spülen,
– dazu Betroffenen auf Boden legen,
– Kopf zur Seite des verätzten Auges wenden
– Wasser aus ca. 10 cm Höhe in den inneren Augenwinkel gießen
(Wasser soll über den Augapfel und äußeren Augenwinkel nach außen fließen)
– Gesundes Auge dabei schützen!
Verätzungen der Haut
– Selbstgefährdung vermeiden, ggf. Schutzhandschuhe tragen
– sämtliche Kleidung, die von den Chemikalien benetzt wurde, vorsichtig entfernen
– ggf. hohe Konzentrationen von Säure oder Lauge mit einem Tuch entfernen,
– betroffene Bereiche sofort unter fließendem Wasser spülen,
– Bereiche so abspülen, dass möglichst die Verätzung nicht vergrößert wird,
(Wasser soll kürzesten Weg über die Haut nehmen)
– wenn kein Wasser vorhanden ist, Bereiche mit Zellstoffmull-Kompressen von ätzenden Stoffen abtupfen.
(Achtung: Jeden Tupfer nur einmal benutzen Verband anlegen
– Rettungsdienst/Notarzt rufen!
Improvisierte Schutzvorkehrungen für nächtliche Spaziergänger
Es ist ratsam, zwei bis drei Packungen Papiertaschentücher mitzunehmen. Im Notfall saugen aufgelegte Papiertaschentücher Flüssigkeiten schnell auf. Auf keinen Fall Wischen oder Reiben! Auch mitgeführte Schminktücher und Wattebällchen sind ein gutes Hilfsmittel. Mitgeführte Kondome können auch über drei Finger gestreift werden, und bieten eine improvisierten Schutz um Kleidung und Papiertücher greifen zu können. Eine mitgeführte Miniflasche stilles Mineralwasser kann im Notfall auch für eine schnelle Augenspülung genutzt werden – und das Augenlicht retten.
Die beste Vorsichtsmaßnahme: sich auf keinen Fall umdrehen, sondern erst weglaufen!