Dienstag, 19. März 2024
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Facebook-Datenpannen & die DSGVO: die Folgerungen

facebook mit massiven Datenschutzproblemen

Der Skandal um Facebook und Cambridge Analytica im Jahr 2017 hat sich immer mehr ausgeweitet. Wir erinnern uns: im März 2018: hatte Christopher Wylie, Ex-Mitarbeiter von Cambridge Analytica, offenbart, das die Politikberatungsfirma, die unter anderem für das Wahlkampfteam des heutigen US-Präsidenten Donald Trump gearbeitet hatte. Daten warenn an die Datenanalysefirma Cambridge Analytica übergegen worden, die als 87 Millionen Nutzerdaten unrechtmäßig abschöpfen konnte.

Ein App-Entwickler hatte die Daten über eine Umfrage auf Facebook eingesammelt und dann unrechtmäßig an Cambridge Analytica weitergereicht. Pikant für Facebook: Das Soziale Netzwerk wusste seit Ende 2015 davon, verließ sich aber auf die Zusicherung, dass die Daten vernichtet worden seien und informierte seine Nutzer damals nicht.

FakeNews, FakeProfile & Trollarmeen

Neben dem Datenskandal um Cambridge Analytica geriet Facebook noch in einer anderen Sache in die Kritik: Heerscharen von Internet-Trollen missbrauchten die Plattform im US-Wahlkampf. Sarunter auch die in St, Petersbug ansässige mutaßliche Troll-Farm „Internet Research Agency“. Sie hatte in großem Stil versucht, über gefälschte Facebook-Profile soziale Spannungen in den USA gezielt zu verschärfen und Stimmung für den schließlich siegreichen Kandidaten Donald Trump zu machen. Inzwischen ist klar: die US-Präsidentenwahl wurde damit unzulässig aber erfolgreich beeinflusst.

Zuckerberg lenkte nur halbherzig ein beim Datenschutz

Marc Zuckerberg mußte sich öffentlichen Anhörungen stellen, und seine Mitverantwortung bekennen. Mit dem Schuldeingeständnis kündigte Facebook in konkrete Gegenmaßnahmen an: Zuckerberg versprach schärferen Datenschutz für die Zukunft. Sofortreaktion: Facebook beschränkte nach eigener Aussage den Zugriff von App-Entwicklern auf Nutzerinformationen deutlich. Nutzer bekamen mehr Möglichkeiten zum Schutz ihrer Privatsphäre gemäß der EU-Datenschutz-Grundverordnung.

Facebook will künftig bei der Personalisierung der Werbung nicht mehr auf die Informationen externer Datenhändler zurückgreifen. Bei Anzeigen zu politischen Themen schalten müssen Identität und Standort bestätigt werden, im Manipulationen und Propaganda zu verhindern.

Erneuter Datenskandal 2018

Im September 2018 wurde nun der nächste große Facebook-Datenskandal offenbar: Angreifer machten sich eine Sicherheitslücke zunutze, die weltweit fast 50 Millionen Nutzerprofile betraf. In der EU sind etwa 500.000 Nutzerprofile betroffen. Die Angreifer hätten bei ihnen digitale Schlüssel (Tokens) gestohlen, mit denen sie „die Profile nutzen konnten als seien es ihre eigenen“, sagte dazu Facebook-Manager Guy Rosen. Die Token (eine Art Langzeitschlüssel auf dem Endgerät) erlauben Nutzern Schnellzugriff auf ihre Profile, ohne jedes Mal ein Passwort eingeben zu müssen.

Facebook ermittelte, dass rund 50 Millionen dieser Token über eine Funktion gestohlen wurden, mit ein Profil aus anderen Perspektiven angezeigt wird.

Die Funktion sei vorerst abgeschaltet worden, teilte Facebook mit. Weitere rund 40 Millionen Nutzer mußten sich auf ihren Geräten neu anmelden, weil sie diese Funktion im vergangenen Jahr schon einmal benutzt hatten.
Facebook-Manager Rosen erläuterte: die Schwachstelle sei im Juli 2017 durch eine Kombination aus drei Software-Fehlern entstanden. Den Hackern war es gelungen, diese Kombination aus mehreren Faktoren nicht nur zu entdecken, sondern auch in größerem Stil auszunutzen.

Konsequenzen aus den Facebook-Datenschutz-Skandalen

Facebook ist offenbar in seiner Vertrauenswürdigkeit als digitale Infrastruktur stark beschädigt. Da Facebook-Login und Token bisher zur Personalisierung von vielen anderen Diensten und Apps genutzt wurde, ist noch ein viel größerer Schaden entstanden, der noch gar nicht absehbar ist. Da Facebook aus Sicherheitsgründen und wegen der Datensicherheit auch dn Zugriff von Apps auf di Facebook-Daten einschränkt, verliert Facebook den Charakter einer „investitionssicheren digitalen Infrastruktur“.
Zudem entstehen gewaltige externe Kosten der Facebook-Anwendung und Facebook-Konnektierung, die durch immer neuen Anpasssungen, Sicherheitsupdates und erforderliche Nachprüfungen besteht.

Facebook wird damit immer mehr zum Hindernis für die Entwicklung von zukunftsicheren „SmartCity-Anwendungen“ und zum unkalkulierbaren Kostentreiber für digitale Zeitungen und Online-Marketing. Auch Allgemeine Geschäftsbedingungen und der Datenschutz müssen aufwändig angepaßt werden, wobei die Kosten juristischer Beratung zum Faktor werden. Ferner sind inzwischen auch bestimmte auf Datenweitergabe spezialisierte App-Modelle obsolet geworden.

Das Verhältnis von Presse, Public Relations, Social Media Agenturen, Communities und Auftraggebern für Marketing-Kommunikation wird damit ebenso nachhaltig verändert.

Facebook kann wird in der Folge nicht mehr „allgemein“, sondern nur noch von speziellen Zielgruppen genutzt, die offensichtlich weniger auf Datenschutz und „Costs-of-Usership“ achten. Aus der Sicht der Presse verliert Facebook damit seinen universellen Charakter als „allgemeinzugängliches, öffentliches und vertrauenswürdiges Medium“. Dies hat auch Rechtsfolgen und wirtschaftliche Folgen bei Nutzern, Kunden und konnektierenden Diensten und Pressemedien.

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Michael Springer: Facebook im Konflikt zwischen öffentlicher Nutzung, Datenschutz und ePrivacy

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m/s