Carl von Ossietzkys war einer der bedeutendsten Vorkämpfer für Gerechtigkeit, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit in der Weimarer Republik. Er starb am 4. Mai 1938 im Krankenhaus Nordend an den Folgen der Tuberkulose. Am 80. Todestag von Carl von Ossietzky wird ihm an seinem Ehrengrab in Pankow gedacht.
Die Internationale Liga für Menschenrechte e. V. gedenkt des mutigen Pazifisten und Friedensnobelpreisträgers und ruft die Öffentlichkeit dazu auf, seine Verdienste für die Verwirklichung der Grund- und Menschenrechte in Deutschland zu würdigen.
Prof. Dr. Fanny–Michaela Reisin: „Alle Bürger und Bürgerinnen sind eingeladen, an der Gedenkveranstaltung der Liga am Ehrengrab für Carl und Maud von Ossietzky teilzunehmen!“
Über Leben und Werk von Carl von Ossietzky
Während der Anfangsjahre der „Weimarer Republik“; der ersten Demokratie Deutschlands, machte sich Carl von Ossietzky als Journalist und Herausgeber der Zeitschrift „Die Weltbühne“ durch leidenschaftliche Beiträge gegen die Wiederaufrüstung der Reichswehr einen Namen. Mit scharfer Zunge geißelte er jegliche Bestrebungen nach nationaler Vorherrschaft und militärischer Überlegenheit. Die Feinde der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit nannte er beim Namen, und bennate die Ursachen und Verursacher der sich verschärfenden ökonomischen Ungleichheit sowie der sozialen und kulturellen Benachteiligungen.
Nicht minder bedeutsam, obwohl weitgehend unbekannt, war Ossietzkys Engagement für die allgemeine Teilhabe an Bildung und Kultur im Interesse individueller Persönlichkeitsentfaltung. In den Reihen der damaligen „Deutschen Liga für Menschenrechte“ (der Vorgängerorganisation der Liga) stritt er auch praktisch politisch für internationale Verständigung in einem vereinten Europa, gegen jede Form der innen– und außenpolitischen Überheblichkeit und Ausgrenzung.
In der Nacht des Reichstagsbrandes am 27. Februar 1933 wurde Ossietzky – kaum waren die Nazis an der Macht – festgenommen und in ihren Gefängnissen und Konzentrationslagern fortan menschenverachtenden Demütigungen und Misshandlungen ausgesetzt.
Eine internationale Solidaritätskampagne erreichte, dass Ossietzky der Friedensnobelpreis 1935 zugesprochen wurde. Die Ausreise zur Preisverleihung in Oslo wurde ihm aber untersagt. Das Preisgeld behielten die Nazis ein.
Am 4. Mai 1938 erlag Carl von Ossietzky im Pankower Nordend-Krankenhaus (Mittelstraße 6) den Folgen der jahrelangen Folter durch die Nationalsozialisten. Maud von Ossietzky, seine ebenfalls couragierte Mitstreiterin, setzte für sich und die aus dem schwedischen Exil angereiste gemeinsame Tochter Rosalinde wenigstens eine stille Bestattung des geliebten Verstorbenen in einem ordentlichen Grab auf dem nahegelegenen Pankower Friedhof durch. Öffentlichkeit und sogar Blumen waren strikt untersagt.
Erst nach 1945 wurde das Grab als Denkmal und Ehrengrab anerkannt.
Zur Gedenkveranstaltung werden sprechen: Sören Benn, Bürgermeister von Pankow, Michael van der Meer, Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung Pankow und Christian Bartolf vom Gandhi-Informations-Zentrum e.V., Berlin. Mitwirkende der Kurt–Tucholsky–Oberschule Berlin und Schüler und Schülerinnen der Carl–von–Ossietzky–Schule Berlin begleiten die Gedenkveranstaltung mit eigenen Beiträgen und Reden, sowie Musik.
4. Mai 2018 | 11:00 – 12:00 Uhr
80. Todestag | Gedenkveranstaltung am Ehrengrab
C a r l v o n O s s i e t z k y
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