/// Glosse /// – Während der Aktienkurs von Nintendo in ungeahnte Höhen klettert, und die Berliner Innenstadt zunehmend durch Smombies belästigt wird, die mit ihren Smartphones als „Pókemon-Jäger“ umherstöbern, startet in Pankow eine „Real-Life Jagd“ auf reale Tiere und Pflanzen. Die Spielanleitung stammt von der EU-Komission und trägt den aufreizenden Titel „LIST OF INVASIVE ALIEN SPECIES OF UNION CONCERN“. Die Liste vervollständigt eine 2014 erlassene EU-Verordnung, die Haltung, Import, Verkauf und Zucht von Arten beschränkt, die sich in Europa ungehindert ausgebreitet haben, und die einheimische Tier- und Pflanzenwelt bedrohen.
Die Liste beinhaltet 37 Arten, die in Europa bekämpft werden sollen. Dazu zählen etwa der Waschbär, Grauhörnchen und Kleines Mungo – die als invasive fremde Arten gelten.
Mit einem geschätzten Aufwand von jährlich zwölf Milliarden Euro, das entspricht etwa dem heutigen Aktienwert von NINTENDO (WKN: 864009 / ISIN: JP3756600007), sollen die EU-Staaten frühzeitig gegen fremde Arten vorgehen und diese rasch ausrotten oder, wenn sich die Tiere oder Pflanzen schon weiter ausgebreitet haben, zumindest ihr Vorkommen eindämmen. Die EU begründet das mit einem Verlust an Artenvielfalt und wirtschaftlichen Verlusten infolge der Verbreitung fremder Arten.
Die Gründe sind einleuchtend: „Manche Tier- und Pflanzenarten können Grund und Boden, Ernten und Viehherden schädigen, weshalb wir sie möglichst fern- oder zumindest unter Kontrolle halten müssen“, sagte EU-Umweltkommissar Karmenu Vella bei der Vorstellung der Liste.
Auch an Zoos wurde gedacht, die seit jeher dafür bekannt sind, exotische und Alien-Arten auszustellen. Tierparks dürfen ihre Tiere wohl behalten, doch Fortpflanzung und Ausbruch müssen unterbunden werden. Damit die Zoo-Bestände von „Aliens“ nicht aussterben, bleibt es aber erlaubt, in Gefangenschaft gestorbene Tiere durch in der Wildnis gefangene „Aliens“ zu ersetzen.
LESERAKTION: Go Alien, go! Aufruf zur Alien-Jagd in Pankow!
Die Redaktion unterstützt die EU-Kommission und und ruft zur „Alien-Jagd in Pankow“ auf. „Augen auf – statt Augmented-Reality!“ Gesucht werden (tot oder lebendig) die folgenden Tier- und Pflanzenarten:
Baccharis halimifolia L.
Cabomba caroliniana Gray
Callosciurus erythraeus Pallas, 1779
Corvus splendens Viellot, 1817
Eichhornia crassipes (Martius) Solms
Eriocheir sinensis H. Milne Edwards, 1854
Heracleum persicum Fischer
Heracleum sosnowskyi Mandenova
Herpestes javanicus É. Geoffroy Saint-Hilaire, 1818
Hydrocotyle ranunculoides L. f.
Lagarosiphon major (Ridley) Moss
Lithobates (Rana) catesbeianus Shaw, 1802
Ludwigia grandiflora (Michx.) Greuter & Burdet
Ludwigia peploides (Kunth) P.H. Raven
Lysichiton americanus Hultén and St. John
Muntiacus reevesi Ogilby, 1839
Myocastor coypus Molina, 1782
Myriophyllum aquaticum (Vell.) Verdc.
Nasua nasua Linnaeus, 1766
Orconectes limosus Rafinesque, 1817
Orconectes virilis Hagen, 1870
Oxyura jamaicensis Gmelin, 1789
Pacifastacus leniusculus Dana, 1852
Parthenium hysterophorus L.
Perccottus glenii Dybowski, 1877
Persicaria perfoliata (L.) H. Gross (Polygonum perfoliatum L.)
Procambarus clarkii Girard, 1852
Procambarus fallax (Hagen, 1870) f. virginalis
Procyon lotor Linnaeus, 1758
Pseudorasbora parva Temminck & Schlegel, 1846
Pueraria montana (Lour.) Merr. var. lobata (Willd.) (Pueraria lobata (Willd.) Ohwi)
Sciurus carolinensis Gmelin, 1788
Sciurus niger Linnaeus, 1758
Tamias sibiricus Laxmann, 1769
Threskiornis aethiopicus Latham, 1790
Trachemys scripta Schoepff, 1792
Vespa velutina nigrithorax de Buysson, 1905.
Gesucht werden Fotos, Selfies und genaue geografische Angaben, und Geoching-Koordinaten mit Angabe der Uhrzeit der Sichtung.
Die Fotos und Angaben bitte einsenden an: redaktion@pankower-allgemeine-zeitung.de
Sobald mehr als 10 Sichtungen vorliegen, wird eine detailierte Geocaching-Google-Map und eine Socia-Media-Präsenz eingerichtet.
Weitere Informationen:
„LIST OF INVASIVE ALIEN SPECIES OF UNION CONCERN“ – PDF-Link