/// Glosse /// – In Pankow gibt es eine Spielplatz-Krise. 40 der insgesamt 212 öffentlichen Spielplätze sind teilweise oder gänzlich gesperrt. Wie zum Trotz steht auf dem Kollwitzplatz Pankows „ältestes Spielgerät“, das Käthe-Kollwitz-Denkmal, das vom seinem Schöpfer Gustav Seitz in Bronze gegossen wurde. Die Skulptur hat schon unzähligen Kindern und Familien Modell gesessen, oder ist in Spiele und Kletterspiele einbezogen worden. Die 2,15 Meter große sitzende Käthe Kollwitz ist geduldige Mutterfigur. Viele Kinder haben schon im Babyalter auf ihren Schoß gesessen, und sind von Eltern und Verwandten fotografiert worden. Das Käthe-Kollwitz-Denkmal ist so über die Jahrzehnte zur „Mutter aller Spielgeräte“ geworden, die fast klaglos ihre Zweckentfremdung als Denkmal hinzunehmen scheint.
Für Landschaftsarchitekten und Spielplatzplaner ist Käthe Kollwitz eine echte Herausforderung, denn normale Klettergeräte halten unter dem harten Spielbetrieb in Prenzlauer Berg höchstens eine Kindergeneration. Bronzeguss und Bildhauerkunst schlagen hier der bunten Kletterspielplatz-Industrie ein Schnippchen: keine Spielplatz-GmbH & Co KG kann heute 58 Jahre Garantie geben.
Vor allem scheint die bronzene Mutterfigur höchst kreative und individuelle Spiele und Kletterszenen anzuregen, wie man unschwer Tag um Tag auf dem Spielplatz beobachten kann. Die kleine Marktszene wurde an einem Sonntag fotografiert, und hat schon fast ikonischen Charakter.
Für die Pankower Baupolitik tut sich hier die Frage auf, ob mehr Kunst und Bronzeguss helfen kann, die Spielplatzkrise und die Vergänglichkeit von Spielgeräten zumindest zu mindern, oder aufzuhalten.
Leseraktion: Käthe Kollwitz im Spiel und im Familienfoto: schicken Sie uns Ihr Foto und ihre kleine Geschichte dazu!
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